Wie bereite ich mich vor? - EstrichTechnik

█ Fachwissen | Anwendung
Skizze 2: Radiant Panel Test (Seitenansicht)
Skizze 3 Radiant Panel Test (Rückansicht)
16
124
ESTRICHTECHNIK
& FUSSBODENBAU
(Mitte 2004) liegen kaum Erfahrungen für das
Brandverhalten mit den einzelnen Bindemittelarten
vor. Welche genauen Ergebnisse hier zu
erwarten sind, wird die Welle der Prüfungen in
den nächsten Monaten zeigen.
Auf Grund der CE-Klassifizierung für Kunstharzestriche
ab August 2004, in die auch Fußboden-Beschichtungen
einbezogen sind, ist das
Brandverhalten für diese Bauprodukte zu beschreiben.
Durch die Summe der Kosten bzw.
die große Anzahl an eingesetzten Produkten
und gleichzeitig die geringe Anzahl an möglichen
Prüfstellen, ist es auf absehbare Zeit kaum
realisierbar, alle Produkte hinsichtlich ihres
Brandverhaltens zu prüfen. Daher wird von den
in der Deutschen Bauchemie organisierten Herstellern
von Kunstharzestrichen und -beschichtungen
angestrebt, dass die Produkte in die sogenannte
CWFT-Liste (classified without
further testing) eingetragen werden. In diesen
Listen werden von der Europäischen Kommission
typische Bauprodukte verzeichnet, welche
die Anforderungen einer bestimmten Baustoffklasse
(Brandklasse) erfüllen. Somit bedürfen
diese keines Einzelnachweises, keiner Prüfung
mehr. Eine wichtige europäische Entscheidung
in DIN EN 13813 und in den deutschen Anwendungsnormen
DIN 18560 ist die Aussage,
dass bei einem organischen Anteil unter 1
Gew.% im Estrichmörtel die Baustoffklasse A1
nach DIN 4102 bzw. nach der Euroklasse A angenommen
werden kann. Insbesondere für Beton-Instandsetzungsmörtel
ist dies sehr hilfreich.
Zu diesem Zweck ist vom FA 5 der Deutschen
Bauchemie ein Prüfprogramm aufgestellt
worden mit dem Ziel, ein Gutachten zu erhalten,
welches belegt, dass die überwiegende
Menge an Kunstharzestrichen sicher die Brandklasse
Efl erfüllen.
AUTOR HEIKO ECKHARDT
3. Brandverhalten nach
Schweizer Norm
In der Schweiz wird das
Brandverhalten von Baustoffen
nach der folgenden Richtlinie
bestimmt: „Wegleitung
für Feuerpolizeivorschriften
(Brandverhütungsvorschrift)
der vereinigten kantonalen
Feuerversicherungen: Bestimmung
des Brennbarkeitsgrades
und der Brennbarkeit“.
Dabei wird neben der Brennbarkeit
der Qualmgrad ermittelt,
die gemeinsam eine „Brandkennziffer“
ergeben (Tabelle 4).
Das Kriterium zur Bestimmung
des Brennbarkeitsgrades
ist die Dauer, bis die Flammenspitze
den oberen Teil des
Probenhalters (150 mm) erreicht
oder bis die Flamme erlischt
(Tabelle 4).
Auf Grund der Einführung
der Europäischen Norm DIN
EN 13501-1 in den Mitgliedstaaten
der EU wird hier sicher
eine Anpassung erfolgen.
4. Brandverhalten nach
Österreichischer Norm
Das Brandverhalten von Bodenbelägen
wurde bisher in
Österreich nach der ÖNORM
B 3810 („Brandverhalten von
Bodenbelägen“) sowie die
Qualm- und Tropfenbildung
gemäß ÖNORM B 3800 Teil1
bestimmt (s. Tabelle 2). Dieses
Verfahren ähnelt dem
deutschen Prüfverfahren nach
der DIN 4102. Auch hier wird
es im Zuge der Einführung der
Europäischen Norm DIN EN
13501-1 sicher zu einer Anpassung
kommen. |
Dipl.-Ing. Heiko Eckhardt ist Produktingenieur und Marktfeldmanager
im Bereich Fußboden- und Gewässerschutzbeschichtungen
bei SIKA Deutschland GmbH sowie als Sachverständiger
für Fußboden- u. Betonbeschichtungen nach §
22 VAwS (§ 19i WHG) tätig.
Adresse: 04758 Oschatz, Heinrich-Mann-Str. 22
Fon: +49 173 6774813
Fax: +49 34361 63628
Mail: h.eckhardt@sws-sv.de
E S T R I C H
W E I L
W I R
A L L E
D A R A U F
S T E H N
©