28.02.2013 Aufrufe

Wie bereite ich mich vor? - EstrichTechnik

Wie bereite ich mich vor? - EstrichTechnik

Wie bereite ich mich vor? - EstrichTechnik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

█ Markt | Betrieb<br />

che ihr Preisgebaren zu überdenken,<br />

oder geht die Reihe<br />

der Insolvenzen namhafter<br />

Firmen, von denen nur noch<br />

eine Handvoll übrig ist, weiter?<br />

| RA KAI BELLWINKEL, GESCHÄFTSFÜHRER<br />

BUNDESVERBAND SYSTEMBÖDEN E.V |<br />

MEINE MEINUNG ZU:<br />

STEHT EINE GANZE BRANCHE VOR<br />

DEM ABGRUND?<br />

Es ist bedauerl<strong>ich</strong>, dass es in<br />

einer so kleinen Branche zu<br />

einer so massiven Häufung<br />

von Insolvenzen kommt. 6 Führende<br />

Unternehmen sind nahezu<br />

die Hälfte der Großunternehmen<br />

in Deutschland.<br />

Derzeit sind im Bundesverband,<br />

laut Liste Internet, noch<br />

6 ordentl<strong>ich</strong>e Mitglieder.<br />

Doch wohin geht der Weg?<br />

Dass in einer so kleinen Branche<br />

ein dermaßen starker Konkurrenz-<br />

und Preiskampf stattfindet,<br />

ist unverständl<strong>ich</strong>. Alle<br />

am Bau beschäftigen Unternehmer<br />

wissen schon seit Jahren,<br />

dass die Bauleistungen<br />

permanent zurück gehen, es ist<br />

noch kein Ende zu sehen. Alle<br />

Hoffungen haben s<strong>ich</strong> ledigl<strong>ich</strong><br />

als Strohfeuer und Trugschlüsse<br />

entpuppt.<br />

Auch die Stahlpreissituation<br />

war seit langer Zeit bekannt.<br />

Dass jetzt beklagt wird, dass<br />

Kleinstunternehmer w<strong>ich</strong>tige<br />

Marktanteile wegnehmen,<br />

trifft wahrscheinl<strong>ich</strong> auch zu.<br />

Doch dann muss die Frage gestellt<br />

werden warum? Waren<br />

es n<strong>ich</strong>t die renommierten Firmen<br />

die s<strong>ich</strong> gerade dieser<br />

Kleinstunternehmer bedienten<br />

und deren Preis drückten, so<br />

dass n<strong>ich</strong>ts anderes übrig blieb<br />

als „ehrenamtl<strong>ich</strong>e“, also unbezahlte<br />

Mithilfe von Familienangehörigen.<br />

<strong>Wie</strong> war es bei<br />

Goethes Faust, nach dem Ruf<br />

der dienstbaren Geister?<br />

So ist doch gerade diese Situation<br />

n<strong>ich</strong>t verwunderl<strong>ich</strong>.<br />

Hätte man für anständige Arbeit<br />

einen anständigen Lohn<br />

42<br />

124<br />

ESTRICHTECHNIK<br />

& FUSSBODENBAU<br />

bezahlt, die ganzen Systeme<br />

auf s<strong>ich</strong>ere Füße gestellt und<br />

s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t am Grad des Machbaren<br />

gehangelt, dann noch<br />

auskömml<strong>ich</strong> kalkuliert und<br />

den Markt sorgsam beobachtet,<br />

wären rechtzeitige Reaktionen<br />

und Anpassungen an den Markt<br />

s<strong>ich</strong>er mögl<strong>ich</strong> gewesen.<br />

Doch was sage <strong>ich</strong>? Ist die Situation<br />

auf dem Estr<strong>ich</strong>markt<br />

n<strong>ich</strong>t ähnl<strong>ich</strong>? Gibt es dort n<strong>ich</strong>t<br />

schon seit Jahren den Wettbewerb<br />

mit Kleinstunternehmern,<br />

die eigene Arbeitsleistung n<strong>ich</strong>t<br />

oder unzure<strong>ich</strong>end kalkulieren?<br />

Auch hier waren es zum Teil<br />

ehemalige Subunternehmer, die<br />

s<strong>ich</strong> selbstständig gemacht hatten<br />

und dann Marktanteile für<br />

s<strong>ich</strong> beanspruchten. Selbst die<br />

alte Handwerksordnung war<br />

n<strong>ich</strong>t in der Lage für Chancengle<strong>ich</strong>heit<br />

zumindest im Wissen<br />

(Meisterwissen) zu sorgen.<br />

Doch Jammern nützt n<strong>ich</strong>ts,<br />

hier ist Handeln gefordert.<br />

Qualität und gute Leistung<br />

ist gefordert. Dazu gehört ein<br />

auskömml<strong>ich</strong>er Preis. Die<br />

Leistung <strong>vor</strong> Ort muss auch<br />

leistungsgerecht bezahlt und<br />

die ruinösen Preise müssen ins<br />

Absurdum geführt werden.<br />

Doch dass es keine Hohlböden<br />

oder Doppelböden mehr<br />

gibt ist n<strong>ich</strong>t zu befürchten. Es<br />

gibt noch etl<strong>ich</strong>e Estr<strong>ich</strong>firmen<br />

in diesem Metier, aber zu ganz<br />

anderen Preisen.<br />

Positiv ist es zu sehen, dass ein<br />

Bundesverband für seine Mitglieder<br />

versucht, Argumente gegenüber<br />

Auftraggebern zu artikulieren<br />

um damit die notwendigen Preise<br />

zu bekommen. Welches Gew<strong>ich</strong>t<br />

hat ein Bundesverband<br />

mit einer „Handvoll“ Mitglieder?<br />

Ein Versuch ist es auf jeden<br />

Fall wert. Ich persönl<strong>ich</strong><br />

wünsche diesem Verband in<br />

dieser Initiative viel Glück,<br />

wenn <strong>ich</strong> ihm auch in anderen<br />

Dingen eher kritisch gegenüber<br />

stehe. Vielle<strong>ich</strong>t wird einmal<br />

über den Erfolg ber<strong>ich</strong>tet.<br />

| BERTRAM ABERT |<br />

ZUNAHME DER PLEITEN VON HANDWERKSBETRIEBEN<br />

TROTZ VOLLER AUFTRAGSBÜCHER<br />

Offene Rechnungen,<br />

mangelnde Zahlungsmoral<br />

- in Deutschland<br />

ein Dauerbrenner<br />

Die mangelnde Zahlungsmoral<br />

in Deutschland droht<br />

zum „Dauerbrenner“ zu werden.<br />

Der Anteil derjenigen<br />

Unternehmen, die wegen offener<br />

Rechnungen in die Insolvenz<br />

getrieben werden wird<br />

immer größer.<br />

Dies hat seine wesentl<strong>ich</strong>e<br />

Ursache in der Fehlentwicklung<br />

des in Deutschland geltenden<br />

Werkvertragsrechts. So muss,<br />

um nur ein Beispiel zu nennen,<br />

der Bauhandwerker das Material,<br />

die Löhne seiner Mitarbeiter<br />

und andere Kosten <strong>vor</strong>finanzieren,<br />

verliert mit dem Einbau<br />

das Eigentum an den von ihm<br />

beschafften Sachen, sieht s<strong>ich</strong><br />

einem jederzeitigen Kündigungsrecht<br />

des Auftraggebers<br />

gegenüber und erwirbt erst mit<br />

der Abnahme des Werks seinen<br />

Zahlungsanspruch.<br />

Das Handwerk steht deshalb<br />

der grotesken Situation gegenüber,<br />

dass immer häufiger Betriebe<br />

mit vollen Auftragsbüchern Insolvenz<br />

anmelden müssen, weil<br />

sie wegen offener Rechnungen<br />

den nächsten Auftrag n<strong>ich</strong>t <strong>vor</strong>finanzieren<br />

können.<br />

Seit Jahren fordert das Handwerk,<br />

dass der Gesetzgeber<br />

hier erneut tätig wird, und die<br />

Fehlentwicklungen im Werkvertragsrecht<br />

endl<strong>ich</strong> abstellt.<br />

Bereits Anfang 2003 hat das<br />

Handwerk eigene Vorschläge<br />

für gesetzgeberische Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der<br />

Zahlungsmoral in die politische<br />

Diskussion eingebracht.<br />

Eine vom Bundesjustizministerium<br />

2003 eingesetzte Bund-<br />

Länder-Kommission sollte prü-<br />

fen, mit welchen Maßnahmen<br />

des Gesetzgebers die Zahlungsmoral<br />

weiter verbessert werden<br />

kann. Schon im Herbst 2003<br />

wurden konkrete Vorschläge<br />

erarbeitet, bei denen ein Teil der<br />

Forderungen der Handwerksunternehmen<br />

durchaus Beachtung<br />

gefunden haben. Zumindest<br />

diese und weitere konsensfähige<br />

Punkte könnten längst gesetzgeberisch<br />

umgesetzt sein,<br />

wenn n<strong>ich</strong>t zwischenzeitl<strong>ich</strong><br />

der Entwurf eines Forderungss<strong>ich</strong>erungsgesetzes<br />

aus dem<br />

Jahr 2002 wieder aufgegriffen<br />

und erneut in den Bundesrat<br />

eingebracht worden wäre.<br />

Für dieses langwierige politische<br />

Taktieren im Gesetzgebungsverfahren<br />

haben die Unternehmen<br />

im Handwerk kein<br />

Verständnis, zumal, wenn die<br />

Existenz des Betriebes auf<br />

dem Spiel steht.<br />

Das Handwerk erwartet daher<br />

von den Politikern aller<br />

Parteien eine intensive Beschäftigung<br />

mit den Problemen<br />

insbesondere der Bau-<br />

und Ausbauhandwerke. Eine<br />

weitere Vertagung über das<br />

Jahr 2004 hinaus ist für das<br />

Handwerk n<strong>ich</strong>t hinnehmbar.<br />

| DIPL.-VOLKSW. REINER NOLTEN |<br />

Westdeutscher Handwerkskammertag,<br />

Sternwartstr. 27–29<br />

40223 Düsseldorf<br />

Geschäftsführer:<br />

Dipl.-Volksw. Reiner Nolten<br />

Tel.: (0211) 30 07-700<br />

Fax: (0211) 30 07-900<br />

E-Mail: whkt@handwerknrw.de<br />

Internet: www.handwerknrw.de<br />

E S T R I C H<br />

W E I L<br />

W I R<br />

A L L E<br />

D A R A U F<br />

S T E H N<br />

©

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!