Höffer Rostock Version 14.10.96 - BStU - Bund.de
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4. Die Durchdringung und Zersetzung oppositioneller Gruppierungen durch IM funktio-<br />
nierte im Sommer/Herbst 1989 in <strong>Rostock</strong> nicht in <strong>de</strong>m vom MfS gewünschten Maße.<br />
Die BV besaß zum Beispiel in <strong>de</strong>r Bezirksstadt keine einzige Top-Quelle in <strong>de</strong>n unmit-<br />
telbaren Initiatoren- und Führungskreisen <strong>de</strong>r Opposition. Auch dadurch vermochte die<br />
BV nicht, die Bewegung – so wie früher – bereits im Anfangsstadium zu kanalisieren<br />
und zu zersetzen. Die oppositionellen Gruppen schlugen <strong>de</strong>m Geheimdienst mit <strong>de</strong>ssen<br />
eigener Waffe, einer strengen Konspiration, ein Schnippchen. Die Hauptwaffe <strong>de</strong>s MfS,<br />
<strong>de</strong>r Einsatz von IM, hat im Ostseebezirk in diesem entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Moment im<br />
wesentlichen versagt.<br />
5. Die <strong>Rostock</strong>er BV wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r rasch und spontan entstehen<strong>de</strong>n Massenbewegung<br />
überrascht. Dadurch und aufgrund <strong>de</strong>r allgemeinen politischen Rahmenbedingungen<br />
(Gewaltverzicht seit Mitte Oktober 1989) konnte sich die BV, bzw. später das BA, in<br />
<strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Mittel und Metho<strong>de</strong>n nicht mehr <strong>de</strong>n neuen, radikal verän<strong>de</strong>rten<br />
Bedingungen anpassen. Die herkömmlichen Metho<strong>de</strong>n jedoch erwiesen sich als untauglich<br />
und damit nutzlos.<br />
Das Zusammenspiel all dieser Faktoren, die sicher noch zu ergänzen wären, führte dazu, daß<br />
auch im Ostseebezirk <strong>de</strong>r Staatssicherheitsdienst die Herbstereignisse nicht verhin<strong>de</strong>rn konnte<br />
und nicht mit Waffengewalt gegen die protestieren<strong>de</strong>n Bürger vorging.