Naturschutz Info 1/2012 - Landesanstalt für Umwelt, Messungen und ...
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voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> qualitätsvollen vollzug erfüllt<br />
ausblick<br />
Text: Manfred Schmidt-Lüttmann<br />
Mit der Ökokonto-Verordnung (ÖKVO), der Kompensationsverzeichnis-Verordnung<br />
(KompVzVO), den zugehörigen<br />
Webanwendungen, den Hinweisen im Internet, den Schulungen<br />
der unteren <strong>Naturschutz</strong>behörden (UNB) <strong>und</strong> der<br />
Zulassungsbehörden sowie aufgr<strong>und</strong> der dauerhaften fachlichen<br />
<strong>und</strong> datenverarbeitungs-technischen Unterstützung<br />
durch die LUBW <strong>Landesanstalt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Messungen</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Naturschutz</strong> Baden-Württemberg sind die Einstiegsvoraussetzungen<br />
<strong>für</strong> einen guten Vollzug der Kompensation von<br />
Eingriffen in Natur <strong>und</strong> Landschaft gegeben.<br />
Die <strong>Naturschutz</strong>verwaltung prüft, genehmigt <strong>und</strong> verwaltet<br />
seit April 2011 Ökokonto-Maßnahmen webunterstützt mit<br />
standardisierten Vorgaben <strong>und</strong> Formularen. Zugeordnete<br />
Kompensationsmaßnahmen werden auf gleiche Weise<br />
rechtssicher dokumentiert, so dass die bisherigen Defizite<br />
bei ihrer Umsetzung abnehmen dürften. Auch den Vorhabenträgern<br />
<strong>und</strong> den Zulassungsbehörden wird dieses<br />
landesweit standardisierte <strong>und</strong> webgestützte Verfahren <strong>für</strong><br />
die von ihnen zu erledigenden Verfahrensschritte zur Verfügung<br />
stehen, so dass ein durchgängiges System <strong>für</strong> alle<br />
Beteiligten besteht.<br />
Standardisierung, Webunterstützung <strong>und</strong> fachliche Beratung<br />
über eine zentrale Stelle – die LUBW – begrenzen den<br />
Aufwand bei den unteren <strong>Naturschutz</strong>behörden <strong>und</strong> den<br />
Zulassungsbehörden. Die öffentliche Einsehbarkeit wird<br />
Vorhabenträgern von Eingriffsvorhaben ermöglichen, geeignete<br />
Kompensationsmaßnahmen zu finden. <strong>Umwelt</strong>verbänden<br />
sowie Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern, welche die Umsetzung<br />
nachverfolgen wollen, werden umfangreiche <strong>und</strong><br />
leicht zu handhabende Recherchemöglichkeiten eröffnet.<br />
<strong>Naturschutz</strong>beauftragte gewinnen <strong>für</strong> die Wahrnehmung<br />
ihrer Aufgaben schnell einen Überblick über Ökokonto-<br />
Maßnahmen sowie über zu Eingriffen zugeordnete Kompensationsmaßnahmen.<br />
Die öffentliche Einsehbarkeit des Kompensationsverzeichnisses<br />
wird sich auf die Praxis der Eingriffsregelung somit<br />
positiv auswirken. Zum einen wird sie indirekt die Qualität<br />
der Maßnahmen fördern, zum anderen wird sie die Suche<br />
nach Ökokonto-Maßnahmen sehr erleichtern. Einen zusätzlichen<br />
Effekt wird sie dadurch haben, dass die öffentliche<br />
Einsehbarkeit gr<strong>und</strong>sätzlich in Richtung einer stärkeren<br />
Beteiligung wirkt <strong>und</strong> das Mitwirkungsinteresse bei der<br />
Bürgerschaft erhöhen wird.<br />
In der Anfangszeit wird es <strong>für</strong> die Zulassungsbehörden<br />
möglicherweise ungewohnt sein, dass sie verpflichtet sind,<br />
die in den Zulassungsverfahren festgesetzten Kompensationsmaßnahmen<br />
zusätzlich in einem Verzeichnis festzuhalten.<br />
Einerseits können sie diese Aufgabe aber an die<br />
Vorhaben träger delegieren, andererseits bietet die rechtssichere,<br />
an einer Stelle zusammengefasste Dokumentation<br />
aller festgesetzten Kompensationsmaßnahmen auch<br />
Vorteile <strong>für</strong> die Nachverfolgung der Maßnahmen <strong>und</strong> die<br />
Nutzung von Synergien durch eine ökologisch orientierte<br />
Arrondierung z. B. in Biotopverb<strong>und</strong>systemen.<br />
weitere entwicklung<br />
Die weitere Entwicklung des Gesamtsystems hängt ab von<br />
der Anzahl der beantragten <strong>und</strong> genehmigten Ökokonto-<br />
Maßnahmen,<br />
dem Zusammenspiel der Beteiligten wie Antragsteller<br />
von Ökokonto-Maßnahmen, UNB, LUBW, Träger von Eingriffsvorhaben,<br />
Zulassungsbehörden <strong>und</strong> Fachbüros<br />
der Entwicklung des Stellenwerts der öffentlichen Einsehbarkeit<br />
<strong>und</strong><br />
einer Ausstattung der <strong>Naturschutz</strong>behörden mit den erforderlichen<br />
Ressourcen.<br />
Die zahlenmäßige Entwicklung der Ökokonto-Maßnahmen<br />
lässt sich nur sehr schwer abschätzen. Sie hängt insbesondere<br />
ab von<br />
der Konkurrenz alternativer Anreizinstrumente, wie beispielsweise<br />
Förderprogrammen,<br />
der zu erwartenden Anzahl <strong>und</strong> Größe von Eingriffen <strong>und</strong><br />
Änderungen der rechtlichen Rahmensetzungen.<br />
Erste Ökokonto-Maßnahmen sind bereits genehmigt. Auch<br />
in Zukunft wird es insbesondere im Zusammenhang mit der<br />
Energiewende große Eingriffsvorhaben geben (z. B. große<br />
linienhafte Infrastruktureinrichtungen, Pumpspeicher-<br />
<strong>Naturschutz</strong><strong>Info</strong> 1/<strong>2012</strong> 43