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Naturschutz Info 1/2012 - Landesanstalt für Umwelt, Messungen und ...

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ökologische Probleme beschränkt bleiben – Probleme gibt<br />

es ja genug. 1986 war es der Reaktorunfall von Tschernobyl,<br />

2011 die Reaktorkatastrophe von Fukushima, die deutlich<br />

machten, dass wir den Umgang mit Atomenergie einfach<br />

nicht im Griff haben, die Entsorgung radioaktiver Abfälle<br />

noch weniger. Solange solche Probleme vorhanden sind, hat<br />

auch <strong>Umwelt</strong>kritische Kunst ihre Berechtigung.<br />

macht ihre kunst anlässlich eines geänderten zeitgeistes<br />

heute noch sinn? treffen ihre umwelt- <strong>und</strong> sozialkritischen<br />

bildbotschaften den kunstbetrachter heute noch bis ins<br />

mark, wie zu zeiten des auf breiter front aufkeimenden<br />

umweltbewusstseins in den boomjahren von 1980 bis 1995?<br />

Heute sind meine in den zurückliegenden 40 Jahren entstandenen<br />

Werke anschauliche Dokumente von Zeitgeschehen,<br />

weil ich so ziemlich alle damaligen <strong>Umwelt</strong>probleme<br />

bildhaft dargestellt habe. Viele dieser Probleme sind<br />

auch heute noch nicht gelöst <strong>und</strong> so bleiben meine Werke<br />

weiterhin visuell wirksame Mahnrufe, hinter denen die<br />

Hoffnung steht, sie mögen etwas bewirken. Ein Künstler<br />

kann lediglich Denkanstöße geben, an der Lösung der<br />

angesprochenen Probleme müssen wir alle arbeiten, die<br />

Politik wie die Gesellschaft.<br />

1987: neue landschaft – pyramiden von gizeh<br />

Objektkasten 51 x 41 cm: Sammlung des Landes Baden-Württemberg<br />

als meist ausgestellter bildender künstler in goethe-<br />

instituten in aller welt galten sie einst als flaggschiff<br />

einer neuen form der umweltvermittlung mit künstlerischen<br />

mitteln, die von den deutschen kulturinstituten im<br />

ausland – unter förderung des baden-württembergischen<br />

umweltministeriums auch in moskau (1994) – gerne aufgegriffen<br />

wurde. wie bewerten sie diese weltweit, zum teil<br />

spektakulär verlaufenen auftritte „am kunstmarkt vorbei in<br />

die gesellschaft“ in der rückschau?<br />

Die 18 Goethe-Institute, die als deutsche Kulturinstitute<br />

im Ausland meine Ausstellungen zeigten, waren <strong>für</strong> die<br />

Verbreitung meiner Botschaften von großer Wichtigkeit:<br />

Für mich, weil ich auf diese Weise meine Werke weltweit<br />

vorstellen konnte – <strong>für</strong> die Besucher, weil sie eine Konsumwelt<br />

kritisiert vorfanden, an der sie eigentlich gerne<br />

selbst hätten teilhaben wollen. Die goldenen Kaffeetüten in<br />

meinem Objektkasten „Goldener Abfall – vornehm geht die<br />

Welt zugr<strong>und</strong>e“ ließen die Augen der Betrachter aufleuchten,<br />

<strong>und</strong> so manches Konsumrelikt hätten sie gerne mit<br />

nach Hause in die Glasvitrine genommen. Es wurde ihnen<br />

aber auch deutlich, dass die Übertreibung des Guten negative<br />

Auswirkungen auf die Psyche <strong>und</strong> den Lebensvollzug<br />

haben kann. Zudem gab es immer interessante Gespräche,<br />

denn <strong>für</strong> die Übersetzung <strong>und</strong> Vermittlung von Sprache<br />

sind die Goethe-Institute ja prädestiniert.<br />

1987: sonderangebot: rindfleisch aus der zeit vor tschernobyl<br />

Objektkasten 51 x 41 cm: Museum <strong>für</strong> Wegwerfkultur Weddel<br />

<strong>Naturschutz</strong><strong>Info</strong> 1/<strong>2012</strong> 73

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