Naturschutz Info 1/2012 - Landesanstalt für Umwelt, Messungen und ...
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der Ökokonten <strong>und</strong> den Handel mit den Ansprüchen auf<br />
Anrechnung von Kompensationsmaßnahmen zu treffen.<br />
In § 23 NatSchG wurden Regelungen <strong>für</strong> ein Kompensationsverzeichnis<br />
aufgenommen, in dem <strong>für</strong> Ausgleichs- <strong>und</strong><br />
Ersatzmaßnahmen festgesetzte Flächen sowie nach § 22<br />
anerkannte Maßnahmen erfasst werden. Auch hier wurde<br />
die Ermächtigung <strong>für</strong> eine entsprechende Rechtsverordnung<br />
geschaffen.<br />
die arbeit an der Ökokonto- <strong>und</strong> der<br />
kompensationsverzeichnis-verordnung<br />
Bereits im Januar 2006 setzte das Ministerium <strong>für</strong> Ernährung<br />
<strong>und</strong> Ländlichen Raum Baden-Württemberg zwei<br />
Arbeitsgruppen mit dem Ziel ein, Verordnungstexte,<br />
Bewertungsregeln, Maßnahmenliste <strong>und</strong> Bezugsräume zu<br />
erarbeiten. Eine Arbeitsgruppe setzte sich mit den fachlichen<br />
Inhalten auseinander, die zweite mit der rechtlichen<br />
Ausgestaltung.<br />
Zu beiden Arbeitsgruppen wurden Unterarbeitsgruppen<br />
gebildet <strong>und</strong> dort die jeweils relevanten Akteure auf breiter<br />
Basis aktiv eingeb<strong>und</strong>en. So wirkten u. a. Vertreter<br />
der Natur schutzverwaltung, Fachverwaltungen, <strong>Umwelt</strong>verbände<br />
<strong>und</strong> sonstiger Verbände mit. Besonderes Augenmerk<br />
lag bei den naturschutzfachlichen Arbeiten auf den<br />
Bewertungsansätzen. So wurden neben den Biotopt ypen<br />
außerhalb <strong>und</strong> innerhalb des Waldes, Pflanzen- <strong>und</strong> Tier-<br />
beteiligte im abstimmungsprozess zur Ökokonto- <strong>und</strong><br />
kompensationsverzeichnis-verordnung<br />
naturschutzverwaltung<br />
Oberste <strong>Naturschutz</strong>behörde<br />
Höhere <strong>Naturschutz</strong>behörden<br />
Untere <strong>Naturschutz</strong>behörden<br />
LUBW <strong>Landesanstalt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Messungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />
Baden-Württemberg<br />
fachverwaltungen<br />
Oberste Wasserbehörde<br />
Oberste Bodenschutzbehörde<br />
Oberste Landwirtschaftsbehörde<br />
Oberste Forstbehörde<br />
umweltverbände<br />
Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e. V.<br />
B<strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong> <strong>Naturschutz</strong> Deutschland e. V.<br />
<strong>Naturschutz</strong>b<strong>und</strong> Deutschland e. V.<br />
sonstige verbände<br />
Industrieverband Steine <strong>und</strong> Erden Baden-Württemberg e. V.<br />
Verband der Baden-Württembergischen Gr<strong>und</strong>besitzer e. V.<br />
Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband e. V.<br />
Forstkammer Baden-Württemberg – Waldbesitzerverband e. V.<br />
arten auch die Schutzgüter Wasser <strong>und</strong> Boden berücksichtigt.<br />
Bei den anerkennbaren Maßnahmen erhielten – neben<br />
biotoptyporientierten Maßnahmen – auch solche zur Förderung<br />
von gefährdeten Arten, zur Wiedergewinnung natürlicher<br />
Retentionsräume <strong>und</strong> zur Aufwertung des Schutzguts<br />
Boden besondere Beachtung. Ein ganz wesentliches Anliegen<br />
war die möglichst einfache Gestaltung von Antragstellung,<br />
Genehmigung, Dokumentation <strong>und</strong> Verwaltung<br />
der Maßnahmen. Als Lösung wurde ein internetbasiertes<br />
System entworfen <strong>und</strong> parallel zur Fortentwicklung der<br />
fachlichen Teile optimiert. Dieses System wird von der<br />
LUBW gepflegt. Sowohl Antragsteller, Genehmigungsbehörden<br />
als auch die Öffentlichkeit sowie Maßnahmen-Suchende<br />
haben darauf Zugriff.<br />
modellprojekt zur erprobung der<br />
Ökokonto-software<br />
Funktions- <strong>und</strong> Plausibilitätstests begleiteten die Entwicklung<br />
der Ökokonto-Software. Sie zeigte sich jedoch als so<br />
komplex, dass zusätzlich eine groß angelegte praktische<br />
Erprobung unverzichtbar war. In einem Modellprojekt des<br />
damaligen Ministeriums <strong>für</strong> Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen<br />
Raum gemeinsam mit dem Regionalverband Schwarzwald-<br />
Baar-Heuberg <strong>und</strong> dem Industrieverband Steine <strong>und</strong> Erden<br />
Baden-Württemberg e. V. wurde deshalb die Software ein<br />
Jahr lang gemeinsam mit den zugehörigen Landkreisen,<br />
zehn Gemeinden <strong>und</strong> sechs Betrieben der Steine- <strong>und</strong><br />
Erden-Industrie unter der fachlichen Leitung der Hochschule<br />
<strong>für</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> Nürtingen praktisch erprobt<br />
<strong>und</strong> optimiert. Gr<strong>und</strong>legende Probleme wurden nicht<br />
festgestellt. Die Erprobung führte aber zur Feinjustierung<br />
der Bewertungsmodelle <strong>und</strong> vor allem der Antrags- <strong>und</strong><br />
Genehmigungssoftware.<br />
auswirkungen der novellierung des<br />
b<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes auf den erstellungs-<br />
<strong>und</strong> verabschiedungsprozess<br />
Die Veränderung der Rechtslage ab dem 1. März 2010 durch<br />
das neue B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz hatte Auswirkungen auf<br />
die Bezugsräume. Die ursprünglich angedachte elegante<br />
Lösung einer flexiblen Anordnung von Kompensationsräumen,<br />
bestehend aus naturräumlichen Einheiten 4. Ordnung,<br />
um den jeweiligen Eingriffsraum herum, musste aufgegeben<br />
werden. An deren Stelle traten die vom B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz<br />
vorgegebenen naturräumlichen Einheiten<br />
3. Ordnung, mit dem Ergebnis, dass im Innern des Landes<br />
teils sehr große, in Randlagen zur Landes- <strong>und</strong> Staatsgrenze<br />
teils sehr kleine Kompensationsräume entstehen.<br />
<strong>Naturschutz</strong><strong>Info</strong> 1/<strong>2012</strong> 5