Naturschutz Info 1/2012 - Landesanstalt für Umwelt, Messungen und ...

aktiv und unterwegs
umweltakademie:
bürger gewinnen durch das
landesnetzwerk biodiversitätsschutz
Text: Kerstin Heemann
Seit Beginn der Bildungsarbeit der Akademie für Natur-
und Umweltschutz Baden-Württemberg vor nunmehr 25
Jahren liegt ein besonderer Fokus der Arbeit auf dem
Schutz der Biodiversität, insbesondere der heimischen Artenvielfalt.
Rund 560 meist ehrenamtlich aktive Artenschützer
engagieren sich im von der Akademie initiierten und
etablierten Landesnetzwerk Biodiversitätsschutz für die Erhaltung
und den Schutz von Tiergruppen, die als Kulturfolger
des Menschen gelten oder deren Wohn- und Nahrungsquartiere
sich immer häufiger mit Siedlungsstrukturen des
Menschen überlappen. Denn auch wenn Hornisse, Erdkröte,
Grasfrosch und Feuersalamander sowie Blindschleiche,
Ringelnatter und Kreuzotter nach der Bundesartenschutzverordnung
besonders geschützt sind, sieht die Praxis
oft ganz anders aus. Der Schutz dieser und anderer
Arten ist von der Akzeptanz der Tiere in der Bevölkerung
abhängig. Hier leistet die Umweltakademie einen wichtigen
Beitrag zu mehr Bürgerbeteiligung in Sachen Artenschutz.
Die fortgebildeten Hornissen- und Wespenfachberater,
Fledermaussachverständigen, Amphibien- und Reptilienschützer
sowie Biberberater arbeiten an der Nahtstelle
zwischen dem amtlichen Naturschutz und den Bürgern.
Sie fördern durch ihre Öffentlichkeitsarbeit die Akzeptanz
der jeweiligen Tiergruppe und leisten, wo nötig, praktische
Hilfestellung im Sinne des Artenschutzes. Über die unteren
Eine Umsiedlung der besonders geschützten Hornissen (Vespa crabro) darf
nur mit Ausnahmegenehmigung von einem qualifizierten Hornissen- und
Wespenfachberater durchgeführt werden.
Robert Ripberger
Naturschutzbehörden in den Landratsämtern beziehungsweise
den Stadtverwaltungen der kreisfreien Städte können
die Kontaktdaten der Ehrenamtlichen erfragt werden.
landesweite Qualifikationsseminare und fachtagungen
Die Akademie-Fortbildungen, die einen wichtigen Teil zur
Ehrenamtsförderung beitragen, basieren auf einem Zwei-
Säulen-System.
Es werden mehrtägige Grundlagenseminare als Basisfortbildung
durchgeführt. Inhalte sind die Biologie
und Ökologie der jeweiligen Tiergruppe, Gefährdungsursachen,
rechtliche Hintergründe, Zuständigkeiten in
der Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit sowie praktische
Schutzmöglichkeiten. Den zertifizierten Teilnehmern wird
geraten, sich anschließend sowohl an die zuständige
Naturschutzbehörde als auch an bereits langjährig aktive
Artenschützer zu wenden, um das Netzwerk zu stärken.
Darüber hinaus führt die Umweltakademie eintägige landesweite
Fachtagungen durch, bei denen aktuelle Themen
diskutiert werden.
behörde – berater – bürger: stärkung des netzwerks
Um Gelerntes auch in die Praxis umsetzen und anwenden
zu können ist eine Vernetzung der zertifizierten Fach berater
mit der Naturschutzverwaltung unerlässlich. Die Seminare
und Tagungen werden daher stets in Kooperation mit der
Landesnaturschutzverwaltung durchgeführt. Es ist gelungen,
die ehrenamtlichen Fachberater anderen ehrenamtlichen
Beauftragten der Landesverwaltung insofern gleichzustellen,
dass sie nicht nur versichert sind, sondern auch
eine geringfügige Aufwandsentschädigung und Fahrtkosten
in Rechnung stellen können, sofern sie ihre ehrenamtliche
Arbeit im Auftrag der unteren Naturschutzbehörde
durchführen. Manches Landratsamt hat den immensen Wert
der Ehrenamtlichen, die mit Fachkompetenz Bürger beraten
und Vor-Ort-Termine wahrnehmen und dadurch der
Behörde Zeit und Kosten und manchmal auch Nerven sparen,
erkannt und zeichnet sie mit einer Urkunde aus.
Die Liste „Netzwerk Fachberater für den Artenschutz
in Baden-Württemberg“ wurde in der Vergangenheit fortlaufend
aktualisiert und im Abstand von mehreren Jahren
veröffentlicht. In Zukunft wird sie alljährlich von der
Akademie herausgegeben und automatisch an alle darin
genannten Personen sowie an die Naturschutzbehörden
und die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und
Naturschutz Baden-Württemberg versendet.
Weitere Informationen erhalten Sie auf den Internetseiten
www.umweltakademie.baden-wuerttemberg.de
www.lnub.de
www.umweltakademie-blog.com