NZB 05/2013
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Befestigungsoptionen für<br />
vollkeramische Restaurationen<br />
Um einen definitiven, sicheren<br />
Verbund zwischen keramischer<br />
Restauration und Zahnoberfläche<br />
grundsätzlich zu verbessern, haben<br />
sich folgende Strategien bewährt.<br />
Glaskeramiken<br />
Generell gilt: Silikatkeramiken erfordern<br />
Adhäsion. Das Prinzip sagt aus, dass<br />
Keramiken mit geringer Festigkeit<br />
unter 350 MPa ausschließlich adhäsiv<br />
befestigt werden dürfen, um eine<br />
sekundäre Verfestigung an der auf<br />
Zug belasteten Innenseite zu erzielen.<br />
In klinischen Studien haben sich dafür<br />
sowohl rein licht- als auch dualhärtende<br />
Befestigungskomposite bewährt. Die<br />
Restauration wird infolge adhäsiver<br />
Befestigung durch einen kraftschlüssigen<br />
und dauerhaften Verbund an der<br />
Zahnhartsubstanz verankert. Dadurch<br />
ist an der Restaurationsinnenseite<br />
keine mechanische Grenzfläche vorhanden<br />
und Riss-auslösende Spannungen<br />
können nicht wirksam werden.<br />
Sonderfall: Lithiumdisilikat-Keramik<br />
und Lithiummetasilikate<br />
Lithiumdisilikat (IPS e.max CAD, Ivoclar<br />
Vivadent) unterscheidet sich auf Grund<br />
seiner speziellen Struktur und den<br />
daraus resultierend besseren mechanischen<br />
Eigenschaften von herkömmlichen<br />
Glaskeramiken. Im Endzustand<br />
weist deren Glasphase einen Kristallanteil<br />
von 60-70 Volumenprozent<br />
feinkörnigem Lithiumdisilikat auf. Dieser<br />
hohe Anteil verleiht der Gesamtrestauration<br />
mit einer Biaxialfestigkeit von<br />
360+/-60 MPa eine vergleichsweise<br />
deutlich höhere Stabilität. Aktuell<br />
kommen weitere Lithiumsilikate auf<br />
den Markt (z. B. Celtra, Degudent,<br />
Obsidian, Glidewell, Suprinity, Vita). Die<br />
langfristige klinische Bewährung steht<br />
zwar noch aus, es ist aber zu erwarten,<br />
dass sich die mechanischen Eigenschaften<br />
und die Dauerfestigkeit ähnlich<br />
verhalten.<br />
Fotos: © Dr. Hutstky & Dr. Hajtó<br />
Abb. 1: Keramikverblendung auf vollanatomisch<br />
reduziertem Zirkoniumdioxid-<br />
Gerüst an Zahn 11. Die Zirkoniumdioxid-<br />
Innenflächen wurden bereits mit Al2O3-<br />
Partikeln abgestrahlt. Nach der Einprobe<br />
wurde Ivoclean (Ivoclar Vivadent) auf die<br />
Innenfläche aufgetragen und nach 20<br />
Sekunden Einwirkzeit mit wasser- und<br />
ölfreier Luft getrocknet.<br />
Hinweis: Zirkoniumdioxid nicht mit<br />
Phosphorsäure reinigen.<br />
Abb. 2: Konditionierung des Zirkoniumdioxids<br />
mit einem speziellen Primer<br />
(Monobond plus; Metal/Zirkonia Primer<br />
(Ivoclar Vivadent).<br />
Hinweis: Die konditionierten Oberflächen<br />
nicht mehr berühren.<br />
Lithiumdisilikat (IPS e.max CAD, Ivoclar<br />
Vivadent) ist aufgrund seiner Eigenstabilität<br />
vom Hersteller auch für eine<br />
konventionelle Zementierung bspw.<br />
mit Glasionomerzement (GIZ) freigegeben.<br />
Um eine Befestigung mit konventionellen<br />
Zementen gewährleisten<br />
zu können, muss die Präparation so<br />
beschaffen sein, dass diese ausreichend<br />
vertikale Retentionsflächen bietet. Die<br />
mikroretentive Friktion der Zementpartikel<br />
im Fügespalt gewährleistet bei<br />
konventioneller Befestigungstechnik<br />
mit z. B. Phosphatzementen aufgrund<br />
deren geringen Zugfestigkeit lediglich<br />
ein Minimum an Rückhaltevermögen<br />
der Restauration in ihrer Kavität. Glasionomerzemente<br />
(z. B. Ketac Cem,<br />
3M Espe) und kunststoffverstärkte GIZ<br />
(z. B. Fuji Plus, GC), die über ein höheres<br />
Maß an Haftwirkung an der Schmelzund<br />
Dentinoberfläche als Phosphatzemente<br />
verfügen, können zu einer<br />
Verbesserung im Verbund mit dem<br />
Untergrund beitragen. Dennoch ist auch<br />
das als konventionelle Zementierung<br />
anzusehen. Es ist handelt sich um<br />
keine Adhäsion.<br />
Selbstadhäsive Zemente (z. B. RelyX<br />
Unicem, 3M Espe oder Speedcem,<br />
Ivoclar Vivadent) stellen eine sinnvolle<br />
Option dar, jedoch nur im Zusammenhang<br />
mit Dentin-gestützten Lithiumdisilikat-Kronen.<br />
Auf Grund der<br />
schlechten Schmelzadhäsion sollten<br />
diese Materialien nicht bei Inlays oder<br />
Teilkronen Verwendung finden.<br />
Auch Lithiumdisilikat-Restaurationen<br />
sollten, gerade wenn diese sehr „dünn”<br />
bzw. transluzent sind, aus ästhetischen<br />
Erwägungen zur besseren Farbsteuerung<br />
und um die Primärstabilität zu <br />
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