NZB 05/2013

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Prophylaxetag 2013 Wussten Sie, dass jeder achte Jugendliche (acht bis 15 Jahre) an einer mittelschweren Parodontitis erkrankt ist? Bei den Erwachsenen (35 bis 44 Jahre) leidet jeder Fünfte an einer schweren Zahnfleischentzündung und jeder Zweite kämpft mit einer mittelschweren Parodontitis. Ist Ihnen bewusst, dass jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland bereits innerlich gekündigt hat? Die deutsche Wirtschaft büßt durch diesen Trend und damit bedingten Produktionsausfall jährlich mehr als 112 Milliarden Euro ein. Mit diesen Zahlen schockten die Referenten des „Niedersächsischen Prophylaxetages 2013“ am 17. April im Hotel Hennies in Isernhagen ihre knapp 200 Zuhörer. Joachim Krauß, Zahnarzt aus Eicklingen und Geschäftsführer der „ZfN Service GmbH“ : „Unsere Fortbildungsveranstaltung des Berufsverbandes `Zahnärzte für Niedersachsen`(ZfN) war innerhalb weniger Wochen ausgebucht!“ Kein Stuhl blieb frei, als ZfN-Vorsitzender D.M.D. Henner Bunke die Referenten des Prophylaxetages und die aus ganz Niedersachsen angereisten Zuhörer begrüßte: „Nutzen Sie die hier erworbenen Kenntnisse bei ihrer Tätigkeit!“ 36 F A C H L I C H E S | N Z B | M A I 2 0 1 3 Dr. Axel Wiesner, Zahnarzt aus Hanstedt, stellte als Tagungsleiter und Moderator die einzelnen Referenten vor und führte mit kurzweiligen Sätzen in die jeweiligen Themen ein. „Löcher in den Zähnen! Erosion oder Karies?“ Dr. Cornelia Frese, Oberärztin von der Uni Heidelberg brachte es auf einen Nenner: „Mit bakterieller Beteiligung – Karies! Ohne Dr. Axel Wiesner (links), wissenschaftlicher Leiter des Kongresses, begrüßt die fast 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die erste Referentin des Tages, Dr. Cornelia Frese, Oberärztin an der Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg. Fotos: © Axel Sturm
akterielle Beteiligung – Erosion!“ Erosionen seien häufig durch säurehaltige Nahrungsmittel (Softdrinks, Cola) und nächtlichen Reflux bedingt. Die Dozentin empfahl fluoridhaltige Mundspülungen, Ernährungsumstellung (u.a. calciumreiche Getränke) und verbesserte Zahnhygiene durch Einsatz weicher Zahnbürsten und mit schonender Bürstentechnik. Kurzweilig informierte Zahnarzt Dr. Jürgen Hadenfeldt, GOZ- Referent der ZfN und Vorsitzender der Verwaltungsstelle Göttingen der KZVN, die Teilnehmer über BEMA/GOZ Schnittstellen bei der Abrechnung ihrer Parodontitistherapie- und Prophylaxeleistungen. „Nur mit Hilfe einer sorgfältigen Dokumentation kann eine professionelle Zahnreinigung bei den gesetzlichen und den privaten Krankenkassen rechtssicher und verlässlich abgerechnet werden!“ Regelrechte Beifallstürme erntete Zahnarzt Dr. Christian Bittner aus Salzgitter-Bad. Mit seinem Background als Hypnotiseur, Supervisor, Sportmentaltrainer und Schmerzexperte informierte er über „Absprachen im Team als Schlüssel zum Erfolg“. Dr. Bittner erwähnte die Gallup-Studie 2012 mit beängstigenden Trends. 25 Prozent der Arbeitnehmer haben bereits innerlich gekündigt. Praxisbesprechungen sollten regelmäßig abgehalten werden. Imageförderung sollte regelmäßiges Thema bei den Besprechungen sein. Image sei die Wahrnehmung der Praxis durch den Patienten. „Für den ersten Eindruck des Patienten in der Zahnarztpraxis gibt es keine zweite Chance. Er entsteht blitzschnell und dauert meist nur fünf bis zehn Sekunden! Gerüche der Praxis, die räumliche Gestaltung – Raumgröße, Raumanordnung, Farben, Möbel und Geräusche – bilden dabei eine wichtige Rolle“, betonte Bittner. Bei der verbalen Kommunikation mit dem Patienten sei zuhören wichtiger als sprechen. Für viele unbekannt: Der Anteil der nonverbalen Kommunikation im gesamten Informationsaustausch betrage 70 bis 80 Prozent. Dr. Bittner weiter: „Die nonverbale Kommunikation findet ständig statt. Ihr Körper redet, ob Sie wollen oder nicht!“ Empfehlungen des Dozenten. „Halten Sie Augenhöhe und Augenkontakt mit dem Patienten. Zeigen Sie, dass Sie zuhören. Lassen Sie den Anderen ausreden. Fassen Sie zusammen! Sagen Sie, wie Sie die gehörten Worte empfinden. Und achten Sie auf Ihr Bauchgefühl!“ Professorin Dr. Petra Ratka-Krüger von der Uniklinik Freiburg informierte die Kongressteilnehmer über neueste Erkenntnisse und Behandlungsmöglichkeiten der Parodontitis. Sie erinnerte an die Ergebnisse der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS von 2006, siehe Anfang des Artikels). Bei den Senioren (55 – 77 Jahre) liegt der Anteil mit mittelschwerer Parodontitis bei 48 Prozent und 39,8 Pro- zent der Senioren sind an einer schweren Parodontitis erkrankt. Bei der Behandlung der bakteriellen Zahnfleischentzündung gebe es inzwischen elektronische Sonden und computerunterstützte Behandlungsmöglichkeiten, die die Differentialdiagnostik sehr erleichtern würden. Auch die Antbiotikatherapien hätten sich im vergangenen Jahrzehnt gewandelt. — Axel Sturm, Hannover STIMMEN VON TEILNEHMERN ZUM NIEDERSÄCHSISCHEN PROPHYLAXETAG 2013: Antje Bahadori, Zahnarzthelferin aus Hannover: Hervorragende Dozenten. Die Vorträge waren sehr praxisnah. Und die neuen Erkenntnisse können zeitnah umgesetzt werden!“ Inga Müller, Prophylaxe-Assistentin aus Bad Harzburg: „Dr Bittner hat mich stark beeindruckt. Ich kenne ihn bereits von einer früheren Fortbildung in Braunlage. Ich habe sehr gute und aufschlussreiche Informationen über den Umgang mit Patienten erhalten!“ Heike Zech, Prophylaxe-Assistentin aus Wietze: „Die Vorträge waren sehr informativ. Ich bin sehr motiviert und habe für meine Tätigkeit zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen!“ Bianca Kaufmann, Prophylaxe-Assistentin aus Peine: „Den Prophylaxe-Tag finde ich sehr gut. Sehr gute Praxistipps über den Umgang mit unserem Team und den Patienten habe ich von Dr. Bittner erhalten!“ Jessica Koszak, Prophylaxe-Assistentin aus Garbsen: „Der heutige Tag war super. Bei früheren Fortbildungsveranstaltungen wurde fast nur wiederholt, was alle bereits wussten. Diesmal waren die Vorträge sehr informativ, unterhaltsam und mit neuen Erkenntnissen gespickt.“ Astrid Burmester, Prophylaxe-Assistentin aus Lüneburg: „Bin sehr positiv beeindruckt und stark motiviert. Einiges werden wir sicher in unserer Praxis umsetzen. Der weite Weg von Lüneburg nach Hannover hat sich gelohnt!“ M A I 2 0 1 3 | N Z B | F A C H L I C H E S 37 F A C H L I C H E S
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