NZB 05/2013
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„Häusliche Gewalt“<br />
GEMEINSAME FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG<br />
VON KZVN UND ZKN<br />
Im Rahmen der Aktion „Gemeinsam gegen häusliche<br />
Gewalt – Zahnärztinnen und Zahnärzte helfen“ hatten<br />
die Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen (KZVN)<br />
und die Zahnärztekammer Niedersachsen (ZKN) Broschüren<br />
und spezielle Befundbögen an die Kollegenschaft versandt<br />
(Download unter www.kzvn.de und www.zkn.de). Durch<br />
häusliche Gewalt verursachte Verletzungen manifestieren<br />
sich in über 80 % der Fälle im Kopf- und Halsbereich.<br />
Daher gehören Zahnärztinnen und Zahnärzte oft zu den<br />
ersten Anlaufstellen der Gewaltopfer. Und hier setzte am<br />
10. April die von beiden zahnärztlichen Körperschaften<br />
getragene Fortbildungsveranstaltung an, um mehr Handlungssicherheit<br />
bei der Begegnung mit Gewaltopfern zu<br />
Zu Gast bei der Veranstaltung: v.l.n.r. Dr. Joachim Wömpner,<br />
Vorsitzender der VV der KZVN, Silke Lange, Vorsitzende der<br />
Verwaltungsstelle Oldenburg der KZVN, Dr. Michael Sereny,<br />
Präsident der ZKN und Christian Neubarth, Mitglied im Vorstand<br />
der KZVN.<br />
vermitteln. Die Fortbildungsteilnehmer sollten sensibilisiert<br />
werden, typische Gewaltverletzungen leichter erkennen<br />
und unter Beachtung rechtlicher Gesichtspunkte dokumentieren<br />
zu können. Nicht alle der mehr als 140 angemeldeten<br />
Kolleginnen und Kollegen konnten im Hörsaal der Zahnärztlichen<br />
Akademie Niedersachsen (ZAN) Platz finden, so<br />
dass an weitere Veranstaltungen gedacht ist.<br />
Kollegin Sabine Steding, Vorstandsmitglied der ZKN, führte<br />
durch das nahezu viereinhalbstündige Programm, in dem<br />
vier Referenten die „Spielarten“ der „häuslichen Gewalt“<br />
gegen Frauen, Kinder und Männer aus dem Blickwinkel<br />
des Zahnarztes, des Klinikers, der Rechtsmedizin und der<br />
Staatsanwaltschaft beleuchteten.<br />
Misshandlungen – Identifikation in der Zahnarztpraxis<br />
Vor dem Hintergrund einer 30jährigen Berufserfahrung in<br />
der Kinderbehandlung verstand es der amerikanische<br />
Zahnarzt Dr. Curtis Goho, das Thema „häusliche Gewalt“<br />
ebenso bildhaft wie praxisnah zu behandeln. Der Referent<br />
ging auf die häuslichen und familiären Beziehungen bei<br />
der Entstehung häuslicher Gewalt, insbesondere gegenüber<br />
Kindern, ein. Hier würden oft die Gewalttaten, für die<br />
in den meisten Fällen die eigenen Eltern verantwortlich<br />
seien, übersehen; oder falsche Diagnosen würden gestellt.<br />
Dr. Goho ging auf die typischen Verletzungen und ihre<br />
Lokalisation ein, die man nicht immer eindeutig zuordnen<br />
und beurteilen könne. Sehr plastisch schilderte er das<br />
Geschehen aus dem Erleben der betroffenen Kinder. Diese<br />
wollten oft „gute“ Antworten geben („Johnny [Stiefvater] <br />
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Fotos: <strong>NZB</strong>-Archiv; © Casarsa/iStockphoto.com