Chronik - TV Neheim
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wohlhabenden Stadt machte und für die<br />
Bürger die Verringerung der Steuerlast<br />
ermöglichte, wird heute noch alljährlich<br />
gedacht anläßlich von Donatorenessen und<br />
Stütchenverteilung an die Kinder. Gottfried<br />
IV. ist der einzige weltliche Fürst, dessen<br />
Grab sich im Kölner Dom befindet.<br />
Ab 27. Juni 1369 war die Stadt also<br />
kurkölnisch. Die Kufürsten bestätigten die<br />
der Stadt verliehenen Rechte und<br />
Privilegien. Während sie von den<br />
Arnsberger Grafen früher als Bollwerk<br />
gegen den Kölner Erzbischof ausgebaut<br />
wurde, wurde die Stadt nun von den Kölnern<br />
als Grenzfestung gegen die Grafen von der<br />
Mark angesehen, deren Gebiet bei Wickede<br />
begann. Kurköln hatte vorher eine<br />
Wehrburg auf Richters Köppken unweit von<br />
<strong>Neheim</strong> besessen, die erst 1343/44 zerstört<br />
worden war.<br />
Die Kurfürsten legten in der Folgezeit Wert<br />
auf Arrondierung des <strong>Neheim</strong>er Besitzes<br />
und versuchten, auch die umliegenden<br />
Rittersitze in das Verteidigungskonzept mit<br />
einzubeziehen. 1499 kamen die Sitze<br />
Schwiedinghausen und Bergheim zu<br />
<strong>Neheim</strong>. Es war eine Zeit der kriegerischen<br />
Auseinandersetzungen und Fehden. Nicht<br />
nur gegen die Grafen von der Mark wurde<br />
seitens der Kölner immer wieder Krieg<br />
geführt; auch die Stadt Soest gehörte zu den<br />
Feinden. Während der Soester Fehde von<br />
1441 bis 1449 wurde <strong>Neheim</strong> zweimal,<br />
1444 und 1446, durch die Soester belagert,<br />
deren Beschuss großen Schaden anrichtete.<br />
Nur acht Häuser wurden damals von der<br />
durch Beschuss ausgelösten Feuersbrunst<br />
verschont.<br />
Die ständigen Raubzüge und Plünderungen<br />
sorgten für eine Verarmung und brachten<br />
auch Hungersnöte für die städtische<br />
Bevölkerung. Diese war hierarchisch streng<br />
gegliedert. Es gab Burgmannen, die im<br />
Kölner Dienst standen, auf der Burg<br />
wohnten und von Abgaben und Lasten<br />
befreit waren, allerdings auch keinen Anteil<br />
am kommunalen Vermögen hatten. Die<br />
Bürger der Stadt waren Handwerker oder<br />
Händler, die durchweg eigene Häuser<br />
(Solstätten) besaßen. Aus der Mitte der<br />
Bürger bildete sich der Rat. Besitzlose<br />
Bewohner der Stadt waren Tagelöhner, die<br />
keine Rechte hatten, aber den Schutz der<br />
Stadt in Kriegszeiten genossen.<br />
1575 vernichtete ein Großbrand, der nicht<br />
durch kriegerische Wirren, sondern bei einer<br />
Hochzeitsfeier entstanden war, wiederum<br />
einen Großteil der Stadt. Nur wenige Jahre<br />
später plünderten während der<br />
truchsessischen Wirren holländische und<br />
spanische Freibeuter das gebeutelte <strong>Neheim</strong>.<br />
Während des 30-jährigen Krieges gab es<br />
häufig Einquartierungen von Truppen.<br />
Kriegskontributionen waren eine große Last<br />
für die Bürger. 1633 zerstörten schwedischhessische<br />
Truppen die Burg. Zu allem Übel<br />
kam dann im Jahre 1635 noch die Pest.<br />
Neue Wehranlagen wurden nach dem 30jährigen<br />
Krieg nicht mehr aufgebaut, da<br />
einerseits wegen Verarmung das Geld fehlte,<br />
andererseits auch die Waffentechnik sich<br />
stark verändert hatte. Mehrfach ist die Stadt<br />
in der Folgezeit durch Feuersbrünste wieder<br />
und wieder geschädigt und zerstört worden,<br />
so 1673, als nur ein Haus stehen blieb. Dann<br />
wieder zu Allerheiligen im Jahre 1718 und<br />
im Jahre 1782 durch Blitzschlag.<br />
Während des siebenjährigen Krieges musste<br />
die arme Stadt die damals ungeheure<br />
Summe von 147.786 Mark als Kriegslast<br />
tragen. Die kriegerischen<br />
Auseinandersetzungen im Gefolge der<br />
französischen Revolution brachten der Stadt<br />
zunächst preußische Einquartierung, dann<br />
im Wechsel hessische, französische,<br />
preußische und zum Schluss lange nach den<br />
Befreiungskriegen noch einmal russische im<br />
Jahre 1818.<br />
Das Ende der kurkölnischen Zeit kam mit<br />
dem Jahre 1802, als im Frieden von<br />
Lunéville die westfälischen Teile des<br />
Kurfürstentums dem Großherzogtum Hessen<br />
zugeschlagen wurden.<br />
Die hessische Zeit währte nur von 1802 bis<br />
1816. Allerdings fielen in diese Zeit der<br />
große Stadtbrand von 1807 und der<br />
anschließende Wiederaufbau, der der Stadt<br />
<strong>Neheim</strong> ihr späteres Gesicht gegeben hat.<br />
Gerade und rechtwinkelige Straßen prägten