Chronik - TV Neheim
Chronik - TV Neheim
Chronik - TV Neheim
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Stuppard (gefallen), Georg Stephan und<br />
Hugo Kossmann. Dabei würdigte der<br />
Versammlungsleiter besonders die<br />
Verdienste von Georg Stephan, der über<br />
zwei Jahrzehnte als Turn- und Oberturnwart<br />
sich sehr um den Verein verdient gemacht<br />
hatte.<br />
Bei der Wahl zum neuen Vereinsführer<br />
schlug Kamerad Kramer den bisherigen<br />
Amtsinhaber zur Wiederwahl vor, der aber<br />
nicht einstimmig das Vertrauen der<br />
Versammlung fand. Anschließend ernannte<br />
der Vereinsführer den Vereinsvorstand, und<br />
der Vereinssportlehrer Kamerad Röntsch<br />
berichtete über den Übungsbetrieb.<br />
An die im Felde stehenden Mitglieder waren<br />
ca. achtzig Päckchen verschickt worden.<br />
Diese Aktion war vor allem ein Verdienst<br />
der Turnerinnen. Kamerad Kramer rügte das<br />
schlechte Verhältnis unter den Mitgliedern<br />
und bat die Anwesenden, das Kritisieren zu<br />
unterlassen und sich stattdessen mehr für die<br />
Belange des Vereins einzusetzen.<br />
Der anwesende Kreisführer des Turnkreises<br />
Sauerland im NSRL (Nationalsozialitischer<br />
Reichsbund für Leibesübungen) Albert<br />
Schulte gewährte den Mitgliedern einen<br />
Einblick in die Arbeit und die zukünftigen<br />
Ziele des NSRL. Der Verein dürfe unter<br />
keinen Umständen, solange der Krieg<br />
dauert, in finanzielle Schwierigkeiten<br />
kommen, denn schon allein den im Felde<br />
befindlichen Mitgliedern gegenüber seien<br />
wir verpflichtet, geordnete Verhältnisse im<br />
Verein zu erhalten. Bedauerlicherweise sei<br />
das Leben im Verein zurückgegangen, sagte<br />
der Kreisführer, aber er hoffe, dass der<br />
Verein durch starken Idealismus sein<br />
Ansehen wieder zurückgewinnen könne.<br />
14.09.1940 Mitgliederversammlung,<br />
Gasthof Wolff<br />
Der Vereinsführer teilte mit, dass der 2.<br />
Vereinsführer Kamerad Kramer zur<br />
Wehrmacht einberufen worden sei und er<br />
nun auch seine Geschäfte übernommen<br />
habe. Ferner wies er auf die in acht Tagen<br />
stattfindende Reichsstraßensammlung für<br />
das Kriegs-Winterhilfswerk (WHW) hin, die<br />
dieses Mal der Reichsbund für<br />
Leibesübungen durchzuführen habe.<br />
Dies ist das letzte Kriegsprotokoll. Das<br />
bedeutete aber nicht, dass der Sportbetrieb<br />
eingestellt wurde. Vor allem im Jugend- und<br />
Frauenbereich konnte der Sportbetrieb<br />
zunächst noch einigermaßen<br />
aufrechterhalten werden. Die Situation<br />
verschlechterte sich aber dramatisch mit der<br />
Möhnekatastrophe im Mai 1943, als die<br />
Fluten des Möhnestausees u. a. auch den<br />
Sportplatz und die Volkshalle vernichteten.<br />
Hinzu kam, dass die Turnhallen im<br />
Gymnasium und Lyzeum als Lazarette in<br />
Anspruch genommen worden waren und<br />
dem Verein kaum noch Übungsplätze zur<br />
Verfügung standen. So kam das<br />
Vereinsleben weitgehend zum Erliegen und<br />
konnte erst im Herbst 1945 mit der<br />
Neugründung des Vereins wieder aufleben.<br />
Aus dem Beitragsbuch ist zu entnehmen,<br />
dass noch bis März 1944 Beiträge verbucht<br />
worden sind und der Verein 1945 bei<br />
Kriegsende 223 Mitglieder zählte.<br />
29.09.1945 Mitgliederversammlung,<br />
Gasthof Schnettler<br />
Geschäftsführender Vorstand<br />
1. Vorsitzender Egon Hillebrand<br />
2. Vorsitzender unbesetzt<br />
1. Schriftwart Kurt Wädlich<br />
1. Kassierer Otto Stirnat<br />
Oberturnwart Willi Schäfer<br />
„Nach einer vorausgegangenen<br />
Besprechung mit dem Herrn Bürgermeister<br />
der Stadt <strong>Neheim</strong> wurden die Turnbrüder<br />
Theo Hümmecke, Otto Stirnat und Alfons<br />
Rüschenbaum damit beauftragt, eine<br />
Versammlung des ehemaligen Turnvereins<br />
<strong>Neheim</strong> 1884 einzuberufen, um nach den<br />
ergangenen Weisungen der alliierten<br />
Militärregierung den Vorstand neu wählen<br />
zu lassen; damit der Antrag auf<br />
Genehmigung zur Wiederaufnahme des<br />
Sportbetriebes an die Militärregierung<br />
weitergeleitet werden könne“.<br />
Nach einigen Erläuterungen durch<br />
Turnbruder Hümmecke über die Richtlinien<br />
der Militärregierung zur Wahl eines<br />
Vereinsvorstandes schritt man zur<br />
Abstimmung. Mit Stimmenmehrheit wurde<br />
Egon Hillebrand zum 1. Vorsitzenden<br />
gewählt. Statt des „Vereinsführers“, hieß es<br />
nun wieder „1. Vorsitzender“. Mit viel<br />
Beifall quittierten die Mitglieder seine Wahl.