Magazin 197910
Magazin 197910
Magazin 197910
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
humanitäre Völkerrecht gerade<br />
in der Zeit, aus der diese<br />
Plakate stammen, weitere<br />
Fortschritte.<br />
Schließlich soll auch das im<br />
Denkansatz Einigende zu<br />
Fragen der Humanität, auch<br />
in der Zusammenarbeit zwischen<br />
den Staaten, ihren<br />
Spitzenorganisationen und<br />
den Hilfsgesellschaften noch<br />
stärker als bisher zum Ausdruck<br />
kommen. Dies sind<br />
Gedanken, die jetzt, wo es<br />
darum geht, soviel Flüchtlingselend<br />
in Südostasien<br />
zu lindern , auch in unserem<br />
Lande noch stärker bewußt<br />
gemacht werden müssen."<br />
Auf die Exponate eingehend,<br />
sagte Kolb: " Die hier vorgestellten<br />
137 Plakate wurden<br />
so gewählt, daß sie, auf das<br />
jeweilige Objekt bezogen ,<br />
in besonderer Weise aussagefähig<br />
sind. Dabei wurden<br />
künstlerische Wertmaßstäbe,<br />
die Art der Themendarstellung,<br />
die Breitenwirkung und<br />
die Form der Aussage berücksichtigt.<br />
Wir waren uns<br />
dabei bewußt, daß nur in<br />
ganz wenigen der Exponate<br />
die für HÖChstleistungen in<br />
der Plakatkunst geforderte<br />
Harmonie dieser Komponenten<br />
vorhanden sein würde .<br />
Als entscheidendes Auswahlkriterium<br />
stand deshalb auch<br />
nicht das künstlerische Element<br />
im Vordergrund , sondern<br />
in welcher Weise die<br />
Menschen durch das jeweilige<br />
Plakat angesprochen und<br />
motiviert werden. Deshalb<br />
ist ein wie ein naives Bild<br />
zu empfindendes ausländisches<br />
Zivilschutzplakat wegen<br />
seiner Ausdrucksstärke hier<br />
ebenso am rechten Platz<br />
wie ein im Vergleich dazu<br />
künstlerisch sicher besser<br />
gelungenes, aber vielleicht<br />
weniger beachtetes aus unserem<br />
Lande.<br />
Plakate aus allen<br />
Bereichen<br />
Nun wäre eine Plakatausstellung<br />
, die der humanitären<br />
Nächstenhilfe gewidmet ist,<br />
falsch konzipiert, wenn es<br />
ihr nicht gelänge, auf die<br />
im Weitmaßstab einmalige,<br />
freiwillig organisierte , humanitäre<br />
Nächstenhilfe in unserem<br />
12 ZS·MAGAZIN 10ng<br />
Lande aufmerksam zu machen.<br />
Deshalb sind in der<br />
Ausstellung sowohl Plakate<br />
traditionsreicher weltlicher<br />
und kirchlicher Organisationen<br />
und Hilfsgesellschaften, als<br />
auch solche von Vereinigungen,<br />
die erst nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg aufgrund<br />
privater Initiative entstanden<br />
und als Antwort auf<br />
besondere Herausforderungen<br />
der Zeit zu verstehen sind,<br />
vertreten. Hierzu gehören<br />
die Caritas und das Diakonische<br />
Werk aus dem kirchlichen<br />
Raum, das Deutsche<br />
Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund,<br />
die Johanniter-Unfall-Hilfe,<br />
der Malteser-Hilfsdienst,<br />
die Deutsche<br />
Lebens-Rettungs-Gesellschalt<br />
und die Deutsche Gesellschaft<br />
zur Rettung Schiffbrüchiger<br />
als private Hilfsgesellschaften<br />
, die Feuerwehren<br />
und das Technische Hilfswerk<br />
als öffentliche Organisationen<br />
sowie Terre des Hommes,<br />
Amnesty International und<br />
SOS-Kinderdorf als private<br />
Vereinigungen mit spezieller<br />
humanitärer Zielsetzung.<br />
Die hier gezeigten Plakate<br />
haben eines gemeinsam,<br />
sie sind in ihrer Grundtendenz<br />
immer ehrlich. Der tiefe Ernst<br />
der Themen bedingt wohl<br />
diese Ehrlichkeit der Aussage,<br />
auch wenn zuweilen, wie<br />
zum Beispiel in der kanadischen<br />
Plakatserie, der Umweg<br />
über die Karikatur gegangen<br />
wird .<br />
Anders als Plakate aus dem<br />
merkantilen oder politischen<br />
Bereich, die für den Auftraggeber<br />
Marktvorteile oder<br />
Machtanteile erkämpfen sollen<br />
und gezielt auf den sichtbaren<br />
oder unsichtbaren Gegner<br />
und Konkurrenten gerichtet<br />
sind, haben diese Plakate<br />
kein anderes . Feindbild'<br />
als das der Not und Gefahrjene<br />
Nöte und Gefahren,<br />
in denen sich Menschen belinden<br />
oder die ihnen drohen<br />
und vor denen es sie zu<br />
schützen gilt."<br />
Neue zeitgemäße<br />
Entwürfe<br />
Weiter befaßte sich der Präsident<br />
mit dem ebenfalls ausgestellten<br />
Ergebnis eines<br />
vom Bundesamt für Zivil-<br />
schutz durchgeführten Wettbewerbs<br />
für zeitgemäße Zivilschutzplakate,<br />
zu dem sowohl<br />
profilierte Graphikdesigner<br />
als auch Fachhochschulstudenten<br />
eingeladen waren.<br />
Die acht besten Entwürfe<br />
dieses als gelungen bezeichneten<br />
Wettbewerbs sind der<br />
Ausstellung angegliedert.<br />
Besonders bemerkenswert<br />
hierbei ist, daß die besten<br />
Arbeiten nicht von gestandenen<br />
Profis, sondern von Studenten<br />
geliefert wurden . Sie<br />
haben sich offenbar ernsthafter<br />
und intensiver mit dem<br />
spröden und schwer zugänglichen<br />
Thema Zivilschutz<br />
befaßt und dadurch die ihm<br />
adäquatere künstlerische<br />
Form gefunden.<br />
Präsident Kolb schloß mit<br />
den Worten: "Der augenblickliche<br />
Stand der verteidigungspolitischen<br />
Entwicklung in<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
läßt erkennen, daß das<br />
Verständnis für die Notwendigkeit<br />
des Zivilschutzes<br />
wächst. Es ist deshalb wich-<br />
tig, daß auch dem Bürger<br />
durch einfache Information<br />
in allen Bereichen klargemacht<br />
wird, was Zivilschutz<br />
bedeutet, und dafür ist kaum<br />
ein anderer Werbeträger besser<br />
geeignet als das Plakat,<br />
das unter Verzicht auf falsche<br />
Gefühle zu unterrichten vermag."<br />
Der Zivilschutz<br />
in der Schweiz<br />
Im Anschluß hieran wandte<br />
sich der ehemalige Direktor<br />
des Schweizer Bundesamtes<br />
für Zivilschutz, Walter König,<br />
von seinem Vorredner als<br />
der " Doyen des europäischen<br />
Zivilschutzes" apostrophiert,<br />
an die Anwesenden . Im Rahmen<br />
seiner längeren Ausführungen<br />
befaßte sich König<br />
eingehend mit dem Aufbau<br />
des Zivilschutzes in der<br />
Schweiz in den Jahren nach<br />
dem Kriege. Er hob hervor,<br />
daß es auch in der Schweiz<br />
viele Schwierigkeiten zu<br />
überwinden gab, bis der heu-<br />
Drei Beispiele aus der Plakatausstellung (von links) ein . ..