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Magazin 197910

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humanitäre Völkerrecht gerade<br />

in der Zeit, aus der diese<br />

Plakate stammen, weitere<br />

Fortschritte.<br />

Schließlich soll auch das im<br />

Denkansatz Einigende zu<br />

Fragen der Humanität, auch<br />

in der Zusammenarbeit zwischen<br />

den Staaten, ihren<br />

Spitzenorganisationen und<br />

den Hilfsgesellschaften noch<br />

stärker als bisher zum Ausdruck<br />

kommen. Dies sind<br />

Gedanken, die jetzt, wo es<br />

darum geht, soviel Flüchtlingselend<br />

in Südostasien<br />

zu lindern , auch in unserem<br />

Lande noch stärker bewußt<br />

gemacht werden müssen."<br />

Auf die Exponate eingehend,<br />

sagte Kolb: " Die hier vorgestellten<br />

137 Plakate wurden<br />

so gewählt, daß sie, auf das<br />

jeweilige Objekt bezogen ,<br />

in besonderer Weise aussagefähig<br />

sind. Dabei wurden<br />

künstlerische Wertmaßstäbe,<br />

die Art der Themendarstellung,<br />

die Breitenwirkung und<br />

die Form der Aussage berücksichtigt.<br />

Wir waren uns<br />

dabei bewußt, daß nur in<br />

ganz wenigen der Exponate<br />

die für HÖChstleistungen in<br />

der Plakatkunst geforderte<br />

Harmonie dieser Komponenten<br />

vorhanden sein würde .<br />

Als entscheidendes Auswahlkriterium<br />

stand deshalb auch<br />

nicht das künstlerische Element<br />

im Vordergrund , sondern<br />

in welcher Weise die<br />

Menschen durch das jeweilige<br />

Plakat angesprochen und<br />

motiviert werden. Deshalb<br />

ist ein wie ein naives Bild<br />

zu empfindendes ausländisches<br />

Zivilschutzplakat wegen<br />

seiner Ausdrucksstärke hier<br />

ebenso am rechten Platz<br />

wie ein im Vergleich dazu<br />

künstlerisch sicher besser<br />

gelungenes, aber vielleicht<br />

weniger beachtetes aus unserem<br />

Lande.<br />

Plakate aus allen<br />

Bereichen<br />

Nun wäre eine Plakatausstellung<br />

, die der humanitären<br />

Nächstenhilfe gewidmet ist,<br />

falsch konzipiert, wenn es<br />

ihr nicht gelänge, auf die<br />

im Weitmaßstab einmalige,<br />

freiwillig organisierte , humanitäre<br />

Nächstenhilfe in unserem<br />

12 ZS·MAGAZIN 10ng<br />

Lande aufmerksam zu machen.<br />

Deshalb sind in der<br />

Ausstellung sowohl Plakate<br />

traditionsreicher weltlicher<br />

und kirchlicher Organisationen<br />

und Hilfsgesellschaften, als<br />

auch solche von Vereinigungen,<br />

die erst nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg aufgrund<br />

privater Initiative entstanden<br />

und als Antwort auf<br />

besondere Herausforderungen<br />

der Zeit zu verstehen sind,<br />

vertreten. Hierzu gehören<br />

die Caritas und das Diakonische<br />

Werk aus dem kirchlichen<br />

Raum, das Deutsche<br />

Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund,<br />

die Johanniter-Unfall-Hilfe,<br />

der Malteser-Hilfsdienst,<br />

die Deutsche<br />

Lebens-Rettungs-Gesellschalt<br />

und die Deutsche Gesellschaft<br />

zur Rettung Schiffbrüchiger<br />

als private Hilfsgesellschaften<br />

, die Feuerwehren<br />

und das Technische Hilfswerk<br />

als öffentliche Organisationen<br />

sowie Terre des Hommes,<br />

Amnesty International und<br />

SOS-Kinderdorf als private<br />

Vereinigungen mit spezieller<br />

humanitärer Zielsetzung.<br />

Die hier gezeigten Plakate<br />

haben eines gemeinsam,<br />

sie sind in ihrer Grundtendenz<br />

immer ehrlich. Der tiefe Ernst<br />

der Themen bedingt wohl<br />

diese Ehrlichkeit der Aussage,<br />

auch wenn zuweilen, wie<br />

zum Beispiel in der kanadischen<br />

Plakatserie, der Umweg<br />

über die Karikatur gegangen<br />

wird .<br />

Anders als Plakate aus dem<br />

merkantilen oder politischen<br />

Bereich, die für den Auftraggeber<br />

Marktvorteile oder<br />

Machtanteile erkämpfen sollen<br />

und gezielt auf den sichtbaren<br />

oder unsichtbaren Gegner<br />

und Konkurrenten gerichtet<br />

sind, haben diese Plakate<br />

kein anderes . Feindbild'<br />

als das der Not und Gefahrjene<br />

Nöte und Gefahren,<br />

in denen sich Menschen belinden<br />

oder die ihnen drohen<br />

und vor denen es sie zu<br />

schützen gilt."<br />

Neue zeitgemäße<br />

Entwürfe<br />

Weiter befaßte sich der Präsident<br />

mit dem ebenfalls ausgestellten<br />

Ergebnis eines<br />

vom Bundesamt für Zivil-<br />

schutz durchgeführten Wettbewerbs<br />

für zeitgemäße Zivilschutzplakate,<br />

zu dem sowohl<br />

profilierte Graphikdesigner<br />

als auch Fachhochschulstudenten<br />

eingeladen waren.<br />

Die acht besten Entwürfe<br />

dieses als gelungen bezeichneten<br />

Wettbewerbs sind der<br />

Ausstellung angegliedert.<br />

Besonders bemerkenswert<br />

hierbei ist, daß die besten<br />

Arbeiten nicht von gestandenen<br />

Profis, sondern von Studenten<br />

geliefert wurden . Sie<br />

haben sich offenbar ernsthafter<br />

und intensiver mit dem<br />

spröden und schwer zugänglichen<br />

Thema Zivilschutz<br />

befaßt und dadurch die ihm<br />

adäquatere künstlerische<br />

Form gefunden.<br />

Präsident Kolb schloß mit<br />

den Worten: "Der augenblickliche<br />

Stand der verteidigungspolitischen<br />

Entwicklung in<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

läßt erkennen, daß das<br />

Verständnis für die Notwendigkeit<br />

des Zivilschutzes<br />

wächst. Es ist deshalb wich-<br />

tig, daß auch dem Bürger<br />

durch einfache Information<br />

in allen Bereichen klargemacht<br />

wird, was Zivilschutz<br />

bedeutet, und dafür ist kaum<br />

ein anderer Werbeträger besser<br />

geeignet als das Plakat,<br />

das unter Verzicht auf falsche<br />

Gefühle zu unterrichten vermag."<br />

Der Zivilschutz<br />

in der Schweiz<br />

Im Anschluß hieran wandte<br />

sich der ehemalige Direktor<br />

des Schweizer Bundesamtes<br />

für Zivilschutz, Walter König,<br />

von seinem Vorredner als<br />

der " Doyen des europäischen<br />

Zivilschutzes" apostrophiert,<br />

an die Anwesenden . Im Rahmen<br />

seiner längeren Ausführungen<br />

befaßte sich König<br />

eingehend mit dem Aufbau<br />

des Zivilschutzes in der<br />

Schweiz in den Jahren nach<br />

dem Kriege. Er hob hervor,<br />

daß es auch in der Schweiz<br />

viele Schwierigkeiten zu<br />

überwinden gab, bis der heu-<br />

Drei Beispiele aus der Plakatausstellung (von links) ein . ..

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