Magazin 197910
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Tanklager in Duisburg brannte aus:<br />
30 Millionen Liter Treibstoff<br />
ein Raub der Flammen<br />
Schweißarbeiten als mögliche Ursache - Autobahn und<br />
Luftraum gesperrt - 500 Meter hoher Rauchpilz<br />
Ober dem Tanklager der "OTAG" auf<br />
dem Duisburger Hafengelände stand<br />
am 1. Oktober eine rund 500 Meter<br />
hohe Rauchwolke. Aus den Tanks<br />
schossen Flammen bis zu 100 Metern<br />
Höhe und bildelen für die Feuerwehren<br />
aus Duisburg, Düsseldorf, Essen und<br />
Mülheim eine fast undurchdringliche<br />
Feuerwand. An die 20 Oltanks mit elwa<br />
30 Millionen Litern Benzin und 01 wurden<br />
von den Flammen vernichtet, der<br />
Sachschaden wird vorläufig auf rund<br />
30 Millionen Mark geschätzt.<br />
Das Feuer war gegen 10.30 Uhr ausgebrochen.<br />
Ober die Brandursache gibl<br />
es derzeil nur Vermutungen . Fest steht<br />
lediglich, daß Isolierarbeiten ausgeführt<br />
wurden und dabei vermutlich ein<br />
Schweißgerät benutzl worden ist. Das<br />
Feuer sprang von einem Tank zum<br />
anderen über, die enorme Hitzeentwicklung<br />
ließ die Armaluren der Tanks<br />
schmelzen . So konnle die Feuerwehr<br />
nur versuchen, die Tanks mil Schaum<br />
Ieppichen und Wasser zu kühlen. Dadurch<br />
konnte verhindert werden, daß<br />
die benachbarten Tanklager anderer<br />
Olgesellschaften Feuer fingen. Das<br />
Ausmaß, das diese Kataslrophe sonst<br />
erreicht hätte, ist kaum vorsleIlbar.<br />
Bei den Verpuffungen, durch die die<br />
tonnenschweren Deckel einiger Tanks<br />
durch die Luft geschleudert wurden,<br />
flossen große Mengen Treibstoff in<br />
das Becken des parallel zum Rhein<br />
gebauten Hafens und bildeten einen<br />
50 Meier breiten brennenden Olteppich.<br />
Sieben im Hafenbecken vor Anker liegende<br />
Schiffe mußten sofort auslaufen.<br />
Das Hafenbecken wurde mit schwimmenden<br />
Schläuchen abgesperrt, um<br />
das Abftießen des brennenden Ols in<br />
den Rhein zu verhindern. Zwei Feuerlöschboote<br />
bekämpften das Feuer auf<br />
dem Wasser mit Schaum- und Wasserkanonen.<br />
Durch die Hitze wurden Uferbefestigungen,<br />
ein Schwimmkran und<br />
Gleisanlagen zerslört. Auch ein Krankenschiff<br />
brannle aus.<br />
Da man befürchlete, daß sich das Feuer<br />
weiter ausbreiten würde, traf man Vorbereitungen,<br />
Bewohner des Sladtteiles<br />
Neuenkamp zu evakuieren. Um die<br />
freie Zufahrt von Rettungsfahrzeugen<br />
zu sichern, sperrte die Polizei die anliegenden<br />
SIraßen ab. Auch die Aulobahn<br />
Ruhrgebiet-Venlo, die nahe an den<br />
Lagern vorbeiführt, mußle gesperrt werden.<br />
Der Flugverkehr von Düsseldorf<br />
Lohhausen wurde umdirigiert, da sich<br />
durch die große Hitze gefährliChe Luftturbulenzen<br />
gebildet hatten. Nach rund<br />
sechs Slunden hatten die 460 Feuerwehrmänner<br />
den Brand unler Konlrolle,<br />
die Löscharbeiten dauerten aber noch<br />
Tage.<br />
Die Feuerwehr legte Schaumteppiche und<br />
kühlte die Tanks mit Wasser, um ein weiteres<br />
Ausbreiten des Großfeuers zu verhindern<br />
(Luftaufnahme freigegeben vom<br />
Reg.-Präs. Düsseldorf, Nr. 07 K-l0G-l09).<br />
Durch Verpuffungen flogen tonnenschwere<br />
Deckel der Tanks durch die Luft (links<br />
im Bild).<br />
In dem Lager der " OTAG" kam es bereits<br />
im Januar dieses Jahres zu einem<br />
Großbrand, bei dem sieben Tanks mit<br />
etwa zehn Millionen Lilern Heizöl völlig<br />
ausbrannten. Die Löscharbeiten wurden<br />
damals durch die große Kälte erheblich<br />
erschwert, da das Wasser auf der Erde<br />
sofort fror (siehe ZS-MAGAZIN 1179,<br />
Seite 5) .<br />
Ein rund 500 Meter hoher Rauchpilz stand<br />
über dem brennenden Treibstofflager.<br />
Obwohl man das Feuer bereits nach sechs<br />
Stunden unter Kontrolle hatte, dauerten<br />
die Löscharbeiten noch tagelang.<br />
ZS·MAGAZIN 10/79 19