Magazin 197910
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Sechs Tote<br />
bei Hotelbrand in Amrum<br />
Bei einem Hotelbrand sind auf der<br />
Nordseeinsel Amrum Anfang September<br />
sechs Menschen ums Leben gekommen.<br />
Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen,<br />
da es bereits einige Tage<br />
vorher in dem vollbesetzten 35-Betten<br />
Hotel gebrannt hatte.<br />
Feuerwehrlehrgang<br />
auch für Frauen<br />
Erstmals fand an der niedersächsischen<br />
Landesfeuerwehrschule in Celle ein<br />
gemeinsamer Feuerwehrlehrgang für<br />
Männer und Frauen statt. Während<br />
des viertägigen Kurses wurden neun<br />
Feuerwehrfrauen zu Truppführerinnen<br />
der Freiwilligen Feuerwehr ausgebildet.<br />
CSU: An einem Strang ziehen<br />
Fragen der Zivilverteidigung behandelte<br />
der Wehrpolitische Arbeitskreis der<br />
unterfränkischen CSU in Würzburg.<br />
Als Gast war der verteidigungspolitische<br />
Sprecher der CSU-Landesgruppe,<br />
Biehle, MdB, anwesend; Referenten<br />
der Veranstaltung waren Oberst Brücker<br />
und Oberstleutnant Freytag. Brücker,<br />
der auf eigene praktische Erfahrungen<br />
im Zusammenhang mit der Schneekatastrophe<br />
des vergangenen Winters zurückgreifen<br />
konnte, wies auf verschiedene<br />
Mängel hin , die sich in der zivilmilitärischen<br />
Zusammenarbeit ge-<br />
6 ZS-MAGAZIN 10179<br />
zeigt haben. Er führte aus, daß Staat<br />
und Bevölkerung nur dann gut geschützt<br />
seien , wenn die Zusammenarbeit von<br />
zivilen und militärischen Behörden reibungslos<br />
funktioniere. Die Befugnisse<br />
beider Seiten seien klar abgegrenzt.<br />
Doch habe sich gezeigt, daß die Bundeswehr<br />
mit gut eingespielten Stäben<br />
Krisensituationen zur Zeit besser bewältigen<br />
kann. Trotz bester Vorsätze klappe<br />
manches wegen unzureichender Vorbereitung,<br />
ungeübter Leitungsstäbe und<br />
vielfach nicht geklärter Zuständigkeiten<br />
nicht oder schlecht. Dazu würde die<br />
Bundeswehr in Katastrophenfällen oft<br />
zu Hilfe gerufen, könne diese aber nicht<br />
leisten, da ihre Ausrüstung auf die Erfüllung<br />
des militärischen Auftrages zugeschnitten<br />
und für Katastrophenhilfe<br />
nicht immer geeignet sei. Die Einsätze<br />
liefen wesentlich reibungsloser ab, wenn<br />
Pläne gemeinsam vorbereitet worden<br />
und in Krisenstäben die Hilfsmaßnahmen<br />
gut aufeinander abgestimmt gewesen<br />
wären. Für den Verteidigungsfall<br />
müßten umfassende Vorbereitungen<br />
getroffen werden; in enger Abstimmung<br />
zwischen Bezirksregierungen und Verteidigungskreiskommandos<br />
müßte der<br />
Schutz ziviler und militärischer Objekte<br />
gewährleistet sein . Brücker betonte,<br />
daß vieles zur Lösung der aufgezeigten<br />
Fragen bereits erfolgversprechend angepackt<br />
und eingeleitet worden sei,<br />
dennoch gebe es noch sehr viel zu<br />
tun, um zu einem befriedigenden Resultat<br />
zu kommen<br />
MdB Biehle faßte die Auffassung der<br />
CDUICSU zum Thema Gesamtverteidigung<br />
zusammen . Er forderte dringend<br />
die Verbesserung der Ausrüstung und<br />
Organisation der Zivilverteidigung, einen<br />
sinnvollen Einsatz des Reservistenpotentials<br />
auch in diesem Bereich, die<br />
realistische Aufklärung der Bevölkerung,<br />
den verstärkten Schutzraumbau unter<br />
Einführung einer Schutzraumbaupflicht<br />
- , wobei die öffentliche Hand<br />
mit gutem Beispiel voranzugehen habe -<br />
die Vereinfachung der Zivilschutzgesetzgebung<br />
und ein schnellstens vorzulegendesGesundheitssicherstellungsgesetz.<br />
Ein Beitrag zum Thema<br />
"Schutzraumbau' ,<br />
Johannes Hammer, Bundesvorsitzender<br />
der "Bürgerinitiative Selbstschutz vor<br />
dem Atomtod e. V.", 6806 Viernheim,<br />
stellte dem ZS-MAGAZIN einen Kurzbeitrag<br />
zum Thema " Schutzraumbau"<br />
zur Verfügung. Darin unterbreitet Hammer<br />
einen Vorschlag zur Finanzierung<br />
des privaten SChutzraumbaus; nachstehend<br />
die Ausfuhrungen im Wortlaut:<br />
"Eine immer kritischer werdende Weltlage<br />
läßt viele Bürger an ihren persönlichen<br />
Schutz im Falle eines Krieges<br />
denken. Daher ist der private Schutzraumbau<br />
stärker als in den früheren<br />
Jahren im Gespräch. Um ihn in dem<br />
erforderlichen, von allen Parteien gewünschten<br />
Maße voranzulreiben, bedarf<br />
es neuer finanzieller Wege tür den bauwilligen<br />
Bürger.<br />
Bei dem heutigen Stand der Bau- und<br />
Bauland-Preise verbietet es sich besonders<br />
für junge Familien, die Baukosten<br />
durch Extras - wie es ein Schutzraum<br />
für die Mehrzahl der Bürger zu sein<br />
scheint - noch zu erhöhen. Dagegen<br />
kann ein Bauherr, wenn er einen größeren<br />
Schutzraum einbaut, als er ihn für<br />
die eigene Familie braucht, die freien<br />
Plätze verkaufen und damit nicht nur<br />
die Schutzraumbau-Mehrkosten decken,<br />
sondern darüber hinaus noch einen<br />
Gewinn verzeichnen, der die Bau-Gesamt<br />
kosten senkt, damit den Bau-Entschluß<br />
erleichtert und somit die Situation<br />
der Bauwirtschaft stabilisiert.<br />
Der Schutzplatzkäufer wiederum kommt<br />
durch den Kauf von SChutzplätzen viel<br />
preisgünstiger zu einem baulichen<br />
Schutz, als wenn er selbst nur für sich<br />
einen Schutzraum bauen würde.<br />
Schutzplatzkäufer sind in der Regel<br />
Inhaber von Miet- oder Eigentumswohnungen<br />
oder von solchen bereits bestehenden<br />
Gebäuden, in die ein Schutzraum<br />
nachträglich nicht mehr eingebaut<br />
werden kann. Da aber auch diese Bürger<br />
nach Schutz streben , ist der Kauf<br />
eines Neubau-Schutzplatzes die beste<br />
und billigste Lösung .<br />
Obwohl eine steigende Tendenz besteht,<br />
Schutzplätze zu kaufen, wird<br />
der Schutzplatz-Handel einer gewissen<br />
Organisation bedürfen. Am besten wären<br />
wohl die Zivilschutz-Ämter der<br />
Kommunen geeignet, Bauherren und<br />
Schutz platz-Käufer zusammenzuführen.<br />
Einen gesetzlichen Auftrag dazu kann<br />
man leicht aus dem § 2 (1) der Vwv<br />
über den Selbstschutz vom 11 . 5. 1971<br />
herauslesen.<br />
Bis ein SChutzplatz-Ver- und -An-Kauf<br />
richtig in Gang kommt, werden sicher<br />
noch Fragen verschiedenster Art auftauchen<br />
. Erst, wenn dieses Prinzip einige<br />
Zeit in der Praxis erprobt wurde,<br />
kann man eine Weiterentwicklung ins<br />
Auge fassen. Für die Beratungen der<br />
mit dem Antrag auf Einführung einer<br />
Schutzbaupflicht für Neubauten befaßten<br />
Bundestagsausschüsse könnte<br />
das Prinzip SChutzplatzverkauf wertvolle<br />
und positive Denkanstöße geben."