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Magazin 197910

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Einsatzerfahrungen<br />

Der Katastropheneinsatz hat, obwohl<br />

er " nur" zwei Tage dauerte, viele wertvolle<br />

Einsatzerfahrungen gebracht.<br />

Nachstehend sollen einige Erfahrungen<br />

stichwortartig unter Berücksichtigung<br />

der einzelnen Sachbereiche bzw. Sachgebiete<br />

S 1 bis S 4 zur Kenntnis gegeben<br />

werden:<br />

Sachbereich S 1 Personal und<br />

innerer Dienst:<br />

• Führungsraum und Fernmeldezentrale<br />

müssen nebeneinander liegen<br />

• Nachrichtenvordrucke der K-Schule<br />

Geretsried haben sich bewährt<br />

• Voralarmierung der Stabsmitglieder<br />

und des Stabspersonals vorteilhan<br />

• Katastrophenschutzplan nach dem<br />

Muster des Bayer. Staatsministeriums<br />

des Innern voll verwendungsfähig<br />

• Fotokopierstelle muß ständig besetzt<br />

sein, damit z. B. Lagepläne sofort erstellt<br />

und verteilt werden können<br />

• Betriebsfremde Personen dürfen keinen<br />

Zugang zum Führungsraum erhalten<br />

• Vorhaltung von mind. 2000 Stück<br />

Nachrichtensätzen erforderlich<br />

• Schlafgelegenheit für die KEL muß<br />

bereitgestellt werden (2 bis 5 K-Liegen)<br />

• Ablösung der Stabsmitglieder im<br />

2-Schichten-Betrieb reibungslos<br />

• Übersicht über die Mitglieder der KEL<br />

im Führungsraum notwendig.<br />

Sachbereich S 2 Lage<br />

• Lagebesprechung im 2-Stunden­<br />

Rhythmus wurde nicht immer durchgeführt<br />

• Lagekarte im M 1 :25 000 magnetisch<br />

und beschrinbar gut geeignet<br />

• Kurzbezeichnungen der Straßen, wie<br />

B 2 für Bundesstraße 2 usw., müssen<br />

vorweg auf der Karte eingetragen sein<br />

• Presseauskunn durch S 2 gut bewährt<br />

• Lageberichte an die vorgesetzten<br />

Dienststellen wurden alle 2 Stunden<br />

per Fernschreiben vorgenommen; dies<br />

ist ausreichend<br />

• Einsatzübersicht muß verbessert<br />

werden.<br />

Sachbereich S 3 Einsatz<br />

• Potential des Kreisbauhofes und sonstiger<br />

staatlicher und kommunaler Bauhöfe<br />

muß besser genutzt werden<br />

• Fernmeldesachbearbeiter im Stab<br />

notwendig<br />

• Betonmischfahrzeuge zum Befüllen<br />

von Sandsäcken gut geeignet<br />

• Schulung der Einsatzkräfte in der<br />

Bekämpfung von Wassergefahren (Abdichten<br />

von Dämmen usw). notwendig<br />

• Größere Anzahl von Schwimmwesten<br />

erforderlich<br />

• Funkgeräte der Einsatzkräfte müssen<br />

ständig besetzt sein<br />

• UTM-Gitternetz hätte angewendet<br />

werden müssen<br />

• Stärkemeldungen der Einheiten zu<br />

ungenau.<br />

Sachbereich S 4 Versorgung<br />

• Ausstattung des Verpflegungstrupps<br />

unzureichend (Essenbehälter ungenügend,<br />

Warmhaltegeräte fehlten)<br />

• Bundeswehr wurde teilweise mitversorgt,<br />

obwohl sich diese grundsätzlich<br />

selbst versorgt<br />

• Kraftstoffversorgung muß bei Tag<br />

und Nacht sichergestellt sein , ggl. Verträge<br />

mit Unternehmern abschließen<br />

• Verbrauchsgütertrupp notwendig<br />

• Versorgungsfahrzeuge zum Ausfahren<br />

der Verpflegung und Verbrauchsgüter<br />

notwendig<br />

• Größere Anzahl von Kanistern müssen<br />

vorgehalten werden.<br />

Zivil-militärische Zusammenarbeit<br />

Der Einsatz von Kräften der Bundeswehr<br />

hat sich in vollem Umfange bewährt.<br />

Alle eingesetzten örtlichen Einsatzleiter<br />

haben sich zum Einsatz der Bundeswehr<br />

positiv geäußert. Ohne den personellen<br />

und materiellen Einsatz der Bundeswehreinheiten<br />

wären ganz erhebliche<br />

Soldaten der Bundeswehr<br />

beim<br />

Sandsacktransport.<br />

Probleme aufgetreten. Die Zusammenarbeit<br />

mit den Führungsstellen der Bundeswehr<br />

war gut. Ein Problem, das beim<br />

Einsatz der Bundeswehr immer auftaucht,<br />

ist die Lotsung. Dem Landkreis<br />

steht kein Lotsentrupp zur Verfügung.<br />

Ob und wie das Problem der Lotsung<br />

von Einsatzkräften geregelt werden kann,<br />

bedarf noch einer Klärung im Katastrophenstab.<br />

Denkbar wäre u. U. die Heranziehung<br />

von gemeindlichem Personal,<br />

das über gute Ortskenntnisse verfügt.<br />

Fernmeldewesen<br />

Als Führungsfunkverkehrskreis stand<br />

der Kanal 501 (KatS-Oberbayern-IV)<br />

zur Verfügung. Besondere Probleme<br />

sind dabei nicht aufgetreten. Auch die<br />

organisationseigenen Kanäle waren voll<br />

funktionsfähig. Die Drahtverbindungen<br />

waren nicht gestört. Die Beanspruchung<br />

des Führungsfunkverkehrskreises war<br />

jedoch erheblich, so daß die Benutzung<br />

des Kanals durch die benachbarten<br />

Landkreise praktisch unmöglich war.<br />

Die Fernmeldezentrale-HVB hat alle<br />

Nachric hten über eine Sprechgarnitur<br />

(Kopfhörer, Fußtaste) direkt in die<br />

Schreibmaschine aufgenommen. In der<br />

Funkstelle wurden nahezu 1000 Nachrichten<br />

befördert. Die Auslastung lag<br />

in der Spitze bei ca. 70 %; während<br />

des gesamten Einsatzes bei ca. 35 % .<br />

Der Katastropheneinsatz hat den hohen<br />

Ausbildungsstand der FMZt-HVB nachdrücklich<br />

bewiesen.<br />

Als notwendig hat sich erwiesen, daß<br />

die Hilfsorganisationen eine größere<br />

Anzahl von Handfunksprechgeräten beschaffen.<br />

Diese Geräte sollten auch<br />

mit dem Kanal 31 für die Zusammenarbeit<br />

mit anderen Hilfskränen bequarzt<br />

werden.<br />

Schlußbemerkung<br />

Nach einer sorgfältigen Einsatzanalyse<br />

ist festzuhalten, daß den eingesetzten<br />

Einheiten und der Führung keine gravierenden<br />

Fehler passierten. Dem Leser<br />

dieses Berichtes kann als Erfahrung<br />

mitgegeben werden, daß Stabsrahmenund<br />

Fernmeldeübungen für das Zusammenwirken<br />

im K-Stab und mit den eingesetzten<br />

Kränen von großem Wert sind.<br />

Einmal im Jahre sollte jede Kreisverwaltungsbehörde<br />

eine Stabsübung durchführen.<br />

Eine weitere Erkenntnis liegt darin,<br />

daß auch die Einsatzkräne, die vor Ort<br />

tätig werden, die Arbeitsweise, Gliederung<br />

und rechtlichen und technischen<br />

Möglichkeiten der KEL und Ortl. Einsatzleitung<br />

kennen müssen. Dies wird eine<br />

künftige Aufgabe für die Standortausbildung<br />

sein .<br />

ZS-MAGAZIN 10n 9 31

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