Die Schwarze Liste der Pestizide - Greenpeace
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Zuweisung von Wirkungspunkten<br />
<strong>Greenpeace</strong> e.V. – <strong>Die</strong> <strong>Schwarze</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Pestizide</strong><br />
Ein Wirkstoff kann innerhalb einer Wirkungskategorie höchstens fünf Punkte erhalten. Wenn <strong>der</strong><br />
Stoff in mehreren <strong>der</strong> verwendeten Quellen auftaucht, wird die Einstufung nach dem Vorsorgeprinzip<br />
11 vorgenommen. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass innerhalb einer Wirkungskategorie die höchste Einstufung<br />
in einem <strong>der</strong> Bewertungssysteme (eindeutigster bzw. stärkster Effekt) verwendet wird.<br />
Für diese Studie wird für jede Wirkungskategorie prinzipiell die gleiche mögliche Maximalpunktzahl<br />
vergeben. So ist beispielsweise die höchste ARfD-Klasse so hoch bewertet wie die höchste Kanzerogenitätsstufe:<br />
Mit fünf Punkten. Eine Ausnahme stellt nur die Immuntoxizität dar, die mit maximal<br />
vier Punkten bewertet wird, da zur Immuntoxizität <strong>der</strong> Wirkstoffe keine systematischen Untersuchungen<br />
vorliegen und an<strong>der</strong>e immuntoxische Untersuchungen herangezogen werden (s.u.).<br />
Identifizierung beson<strong>der</strong>s gefährlicher Wirkstoffe<br />
In <strong>der</strong> EU befindet sich <strong>der</strong>zeit eine Revision <strong>der</strong> Richtlinie 91/414 zur Zulassung von Pflanzenschutzmitteln<br />
im Gesetzgebungsverfahren. Deren Ziel ist, unter an<strong>der</strong>em, Stoffe mit bestimmten<br />
beson<strong>der</strong>s gefährlichen Eigenschaften nicht mehr zuzulassen. Ausgehend von diesem sinnvollen<br />
und notwendigen Ansatz werden auch in <strong>der</strong> vorliegenden Studie Wirkstoffe mit beson<strong>der</strong>s gefährlichen<br />
Eigenschaften identifiziert und in einer „<strong>Schwarze</strong>n <strong>Liste</strong>“ (Blacklist) aufgeführt. Als beson<strong>der</strong>s<br />
gefährlich werden Wirkstoffe gewertet, wenn sie in mindestens einer <strong>der</strong> bewerteten Wirkungskategorien<br />
gemäß <strong>der</strong> folgenden Tabelle die höchste Zahl von Wirkungspunkten (fünf) aufweisen:<br />
Tab 3: Kriterien für die Identifizierung beson<strong>der</strong>s gefährlicher Eigenschaften von Pestizidwirkstoffen<br />
Fünf Wirkungspunkte in Wirkungskategorie(n)<br />
Begründung<br />
Akute Toxizität o<strong>der</strong> ARfD Direkte Gefährdung von Anwen<strong>der</strong>n und Konsumenten bei nur einmaliger<br />
Aufnahme möglich 12<br />
Kanzerogenität Keine sichere Mindestdosis, irreparable Schäden möglich<br />
Mutagenität Keine sichere Mindestdosis, irreparable Schäden möglich<br />
Reproduktionstoxizität Keine sichere Mindestdosis, irreparable Schäden möglich<br />
Endokrine Wirkung Stoff kann in geringsten Konzentrationen durch den Eingriff in Hormonsysteme<br />
weitreichende, fatale Folgen verursachen<br />
Persistenz und Bioakkumulation<br />
Stoff kann in hoher Konzentration weit in die Nahrungskette vordringen<br />
und in <strong>der</strong> Umwelt für sehr lange Zeit vorkommen; kann beim Eintreten<br />
von <strong>der</strong>zeit noch nicht identifizierten Wirkungen zu großen ökologischen<br />
und toxikologischen Problemen führen<br />
11 <strong>Die</strong> EU hat 2000 das Vorsorgeprinzip zur Maßgabe ihres Handelns in allen Bereichen verabschiedet. Demnach reicht<br />
ein begründeter Verdacht aus, um Maßnahmen zur Vermin<strong>der</strong>ung des Risikos zu ergreifen (EU 2000)<br />
12 Wirkstoffe, die eingesetzt werden, aber nicht als Rückstand in Lebensmitteln auftauchen, werden hier ggf. überbe-<br />
wertet; da jedoch die Exposition aufgrund fehlen<strong>der</strong> Daten <strong>der</strong>zeit nicht in die Bewertung einbezogen werden kann<br />
(s. Kap. Expositionsbewertung), wird <strong>der</strong> Stoffeigenschaft <strong>der</strong> sehr hohen Kurzzeit-Toxizität (entsprechend einem<br />
sehr niedrigen ARfD-Wert) nach dem Vorsorgeprinzip hier eine hohe Bedeutung beigemessen.<br />
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