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Die Schwarze Liste der Pestizide - Greenpeace

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<strong>Greenpeace</strong> e.V. – <strong>Die</strong> <strong>Schwarze</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Pestizide</strong><br />

13. Expositionsbewertung Verbraucher und Umwelt<br />

Verbraucherexposition<br />

<strong>Die</strong> Analyse und Bewertung <strong>der</strong> Pestizid-Exposition <strong>der</strong> Verbraucher gestaltet sich <strong>der</strong>zeit als sehr<br />

schwierig. Für eine Einschätzung <strong>der</strong> gesamten Exposition durch ein Pestizid müsste man alle<br />

wichtigen Expositionspfade, von insektiziden Flohhalsbän<strong>der</strong>n und behandelten Schurwollteppichen<br />

über Trinkwassser bis zu den Lebensmitteln berücksichtigen. In den USA wird eine <strong>der</strong>artige<br />

kumulative Expositionseinschätzung vorgenommen, in Europa aber bisher nicht.<br />

Eine Einschätzung <strong>der</strong> Langzeitexposition nur durch die Nahrung könnte wie folgt durchgeführt<br />

werden: Man ermittelt aus möglichst umfangreichen Rückstandsdaten, wie beispielsweise aus denen<br />

<strong>der</strong> amtlichen Lebensmittelüberwachung und dem Lebensmittelmonitoring, den mittleren Gehalt<br />

jedes Pestizids in mg/kg für jede Fruchtart. Aus den Informationen über den Langzeitverzehr<br />

und ggf. über Verarbeitungsfaktoren je<strong>der</strong> Fruchtart lässt sich mit diesen Gehalten die theoretische<br />

tägliche und jährliche Aufnahme in mg/kg berechnen und ggf. bewerten.<br />

Für die Einschätzung <strong>der</strong> kurzfristigen Aufnahme (Kurzzeitverzehr) müsste man mit den Rückstandsdaten<br />

eine statistische Simulation durchführen, um die Wahrscheinlichkeiten für verschiedene<br />

Gehalte zu ermitteln und diese ggf. zu bewerten.<br />

Obwohl die Daten aus <strong>der</strong> amtlichen Lebensmittelüberwachung (inkl. denen des Lebensmittelmonitorings)<br />

zentral beim BVL in einer Datenbank gespeichert werden, sind sie trotz Bundesinformationsfreiheitsgesetz<br />

nicht öffentlich verfügbar. <strong>Die</strong> Daten aus dem Lebensmittelmonitoring eignen<br />

sich für die Expositionseinschätzung weniger, da <strong>der</strong> untersuchte Warenkorb und das Spektrum<br />

<strong>der</strong> untersuchten Wirkstoffe verhältnismäßig klein ist.<br />

Für einen vereinfachten, vergleichenden Bewertungsansatz <strong>der</strong> Exposition gegenüber <strong>Pestizide</strong>n<br />

wird daher die <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> gesuchten und gefundenen Wirkstoffe in frischem und gefrorenem Obst<br />

und Gemüse aus <strong>der</strong> „Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände“ (BVL 2007)<br />

herangezogen. <strong>Die</strong>se <strong>Liste</strong> kann nur grobe Hinweise auf eine Exposition geben, da sich die Verteilung<br />

<strong>der</strong> untersuchten bzw. verzehrten Obst- und Gemüsearten in dieser <strong>Liste</strong> nicht wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

So finden sich <strong>Pestizide</strong>, die in Apfelsaft gesucht und gefunden wurden, nicht in dieser <strong>Liste</strong> wie<strong>der</strong><br />

- Apfelsaft wird jedoch täglich in hohen Mengen von Kleinkin<strong>der</strong>n getrunken. Dagegen finden sich<br />

<strong>Pestizide</strong>, die in rohen Kartoffeln und auf <strong>der</strong> Schale von Zitrusfrüchten und Bananen befinden, auf<br />

<strong>der</strong> <strong>Liste</strong>. <strong>Die</strong> Bedeutung dieser <strong>Pestizide</strong> ist jedoch für die orale Exposition als gering zu bewerten,<br />

da durch Schälen und Kochen die Rückstände und damit die Exposition gewöhnlich verringert<br />

werden .<br />

Generell muss beachtet werden, dass die amtliche Lebensmittelüberwachung risiko-orientiert erfolgt.<br />

<strong>Die</strong>s bedeutet, dass <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Untersuchungen auf belasteten Lebensmitteln liegt<br />

und die vorhandenen Daten ebenfalls Informationen aus Beschwerde, Verdachts- und Nachverfolgungsproben<br />

enthalten. <strong>Die</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> gefundenen Wirkstoffe enthält aber auch diejenigen, welche<br />

im Rahmen des als repräsentativ geltenden Lebensmittelmonitorings analysiert wurden.<br />

Eine weitere Einschränkung <strong>der</strong> verwendeten <strong>Liste</strong> sind die aggregierten Pestizidgruppen, die sich<br />

nicht auf einzelne Chemikalien zurückführen lassen. <strong>Die</strong> häufigen (414) Nachweise von Dithiocar-<br />

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