Die Schwarze Liste der Pestizide - Greenpeace
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<strong>Greenpeace</strong> e.V. – <strong>Die</strong> <strong>Schwarze</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Pestizide</strong><br />
bamaten (Maneb Gruppe) in frischem und gefrorenem Obst und Gemüse können theoretisch von<br />
einem o<strong>der</strong> auch von fünf verschiedenen <strong>Pestizide</strong>n stammen. Das gleiche Problem stellt sich für<br />
die die Nachweise <strong>der</strong> Carbendazim- bzw. Benomyl-Gruppe, die im Jahr 2005 noch als möglicher<br />
Rückstand von Benomyl, Thiophanat-methyl o<strong>der</strong> Carbendazim galten. Auch diese Gruppe gehört<br />
zu den sehr häufig gefundenen Rückständen.<br />
<strong>Die</strong> Expositionswahrscheinlichkeit wird weiterhin maßgeblich durch die Zulassungssitutation bestimmt.<br />
<strong>Die</strong> Verwendung von Daten aus dem Jahr 2005 kann hier nur eine „historische“ Betrachtung<br />
darstellen, da sich die Zulassungssituation in <strong>der</strong> EU aufgrund <strong>der</strong> Neuzulassung nach Richtlinie<br />
91/414/EC stark verän<strong>der</strong>t und das meiste in Deutschland konsumierte Obst und Gemüse<br />
aus EU-Län<strong>der</strong>n importiert wird. <strong>Die</strong> Fungizide Procymidon und Carbendazim beispielsweise gehörten<br />
2005 zu den mit am häufigst gefundenden <strong>Pestizide</strong>n in Obst und Gemüse. Procymidon<br />
wurde z.B. immer wie<strong>der</strong> auffällig aufgrund von Überschreitungen <strong>der</strong> akuten Referenzdosis für<br />
Kin<strong>der</strong> in Tafeltrauben (Neumeister 2005, Neumeister 2007). Seit dem 1.1.2007 darf Carbendazim<br />
nicht mehr im Obst- und Gemüseanbau verwendet werden (EC 2006a) und Procymidon darf seit<br />
dem 1.1. 2007 nur noch im Gurkenanbau unter Glas in hydroponischen 33 Anbausystemen und für<br />
zu verarbeitende Pflaumen verwendet werden (EC 2006b) . <strong>Die</strong> Verbraucherexposition durch diese<br />
beiden <strong>Pestizide</strong> wird sich daher zukünftig auf Importware aus Drittlän<strong>der</strong>n reduzieren.<br />
Weitere große Verän<strong>der</strong>ungen werden durch die Umsetzung <strong>der</strong> Verordnung 396/2005/EC zu erwarten<br />
sein. Vermutlich ab Ende 2008 werden durch die Verordnung EU weit überall dieselben<br />
Höchstmengen gelten, die sich aber aufgrund eines einheitlichen Bewertungsverfahrens von den<br />
gegenwärtigen Höchstmengen stark unterscheiden werden.<br />
Für die Bewertung <strong>der</strong> Exposition wird nur die <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Pestizide</strong> in frischem und gefrorenem Obst<br />
und Gemüse berücksichtigt. <strong>Die</strong>se <strong>Liste</strong> enthält die Anzahl <strong>der</strong> Messungen und die Anzahl <strong>der</strong> Befunde,<br />
sowie die daraus resultierende Nachweisquote. Insgesamt wurde 2005 frisches und gefrorenes<br />
Obst und Gemüse auf 631 Wirkstoffe und Metaboliten untersucht. Gefunden wurden insgesamt<br />
292 Stoffe. 112 Stoffe wurden über 10.000 mal in den ca. 14.000 Proben getestet, an<strong>der</strong>e<br />
dagegen nur wenige Male.<br />
Für die Bewertung <strong>der</strong> Verbraucherexposition wird die Nachweisquote verwendet. <strong>Die</strong> höchste<br />
Nachweisquote hatte 2005 die Maneb-Gruppe mit 18,9% 34 gefolgt von Chlormequat (15%), Cyprodinil<br />
(12,7%) und Chlorpyrifos (10,1%).<br />
Solange Metaboliten nur eine Ursprungschemikalie haben, wird die Anzahl Messungen und Befunde<br />
für diese Ursprungschemikalien aufaddiert. Hat ein Metabolit mehrere mögliche Ursprungschemikalien,<br />
wie z.B. Tetrahydrophthalimid, wird die Anzahl Messungen und Befunde durch die<br />
Anzahl <strong>der</strong> Urspungschemikalien geteilt und diesen zugeordnet. Das Gleiche gilt für Summenbefunde<br />
wie die Maneb-Gruppe. <strong>Die</strong> folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Berechnung <strong>der</strong> Nachweisquote<br />
für Captan.<br />
33 Chemischer Pflanzenschutz und Düngung erfolgen über das Bewässerungssystem.<br />
34 Bromidnachweise haben eine höhere Quote, lassen sich aber nicht eindeutig auf den Wirkstoff Methylbromid zurück-<br />
führen.<br />
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