Die Schwarze Liste der Pestizide - Greenpeace
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<strong>Greenpeace</strong> e.V. – <strong>Die</strong> <strong>Schwarze</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Pestizide</strong><br />
Wirkungskategorie Akute Toxizität / Akute Referenzdosis (ARfD)<br />
<strong>Die</strong> akute Referenzdosis (ARfD) ist ein toxikologischer Grenzwert, angegeben in mg/kg Körpergewicht<br />
für <strong>Pestizide</strong> mit einem akuten Wirkungsspektrum. Solche <strong>Pestizide</strong> können schon bei einmaliger<br />
o<strong>der</strong> kurzzeitiger Aufnahme (innerhalb eines Tages) gesundheitsschädliche Wirkungen<br />
auslösen. <strong>Die</strong> ARfD wird im allgemeinen aus dem höchsten Wert ohne beobachtete schädliche<br />
Wirkung (NOAEL) aus Kurzzeittests abgeleitet; sie wird in <strong>der</strong> vorliegenden Studie neben <strong>der</strong> Akuten<br />
Toxizität (s.o.) als Bewertungskriterium verwendet, weil sie sich sehr oft auf an<strong>der</strong>e Endpunkte<br />
bezieht.<br />
Akute Referenzdosen werden bei <strong>der</strong> Lebensmittelüberwachung und <strong>der</strong> Festlegung von erlaubten<br />
Rückstandshöchstmengen herangezogen, um das akute Risiko durch Pestizidrückstände in Lebensmitteln<br />
zu bewerten. Hierfür werden aber noch weitere Parameter benötigt:<br />
1. Angaben zum durchschnittlichen Körpergewicht <strong>der</strong> zu betrachtenden (empfindlichen) Personengruppe<br />
2. Angaben über den kurzfristigen Verzehr <strong>der</strong> untersuchten Lebensmittel durch die empfindliche<br />
Personengruppe<br />
3. Mittlere Gewichte für einige <strong>der</strong> untersuchten Lebensmittel<br />
4. Variabilitätsfaktoren, welche berücksichtigen, dass einzelne Früchte verschieden stark belastet<br />
sein können<br />
5. Ggf. Verarbeitungsfaktoren, um von rohen Lebensmitteln wie Kartoffeln auf verarbeitete<br />
Lebensmittel zu schließen.<br />
Überschreitungen <strong>der</strong> akuten Referenzdosis durch Pestizidrückstände sind in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
immer wie<strong>der</strong> aufgetreten (Neumeister 2005, Neumeister 2007, CVUA 2007a, 2007b). Laut BfR ist<br />
„<strong>Die</strong> Überschreitung <strong>der</strong> ARfD ein konkretes Indiz für eine mögliche Beeinträchtigung <strong>der</strong> menschlichen<br />
Gesundheit. Deshalb ist nach Meinung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR)<br />
eine Überschreitung <strong>der</strong> ARfD aus Sicht des gesundheitlichen Verbraucherschutzes nicht akzeptabel.“<br />
(BfR 2005a)<br />
Bewertung <strong>der</strong> Akuten Referenzdosis (ARfD)<br />
Für die Bewertung <strong>der</strong> Akuten Referenzdosis wird die jährlich veröffentlichte <strong>Liste</strong> des Bundesinstituts<br />
für Risikobewertung verwendet (BfR 2007). <strong>Die</strong>se <strong>Liste</strong> enthält für etwa 450 Wirkstoffe die<br />
ARfD- und ADI-Werte, die entwe<strong>der</strong> vom BfR selbst o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> WHO abgeleitet wurden.<br />
Der kleinste ARfD-Wert in dieser <strong>Liste</strong> beträgt 0,001 mg/kg Körpergewicht für die Insektizide Oxamyl<br />
und Triazophos, <strong>der</strong> höchste 5 mg/kg Körpergewicht für das Herbizid Dimethachlor. Für viele<br />
Wirkstoffe ist aufgrund einer sehr geringen akuten Toxizität kein ARfD-Wert vergeben worden; diese<br />
sind in <strong>der</strong> <strong>Liste</strong> des BfR mit „n.n.“ (nicht notwendig) gekennzeichnet. Für die Entwicklung des<br />
Bewertungsschlüssels <strong>der</strong> vorliegenden Studie wurde die Rückstandsdatenbank des Autors L.<br />
Neumeister ausgewertet. <strong>Die</strong>se Datenbank enthält über 30.000 Einzelmessungen von Rückständen<br />
aus <strong>der</strong> amtlichen Lebensmittelüberwachung und <strong>Greenpeace</strong>-Untersuchungen aus den Jahren<br />
2003-2006. In <strong>der</strong> Datenbank wird für jeden Rückstand die Ausschöpfung <strong>der</strong> akuten Referenzdosis<br />
nach den international üblichen Verfahren berechnet (siehe Neumeister 2005, Neumeister<br />
2007). Insgesamt wurden 682 Überschreitungen <strong>der</strong> akuten Referenzdosis festgestellt (inklusi-<br />
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