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Die Schwarze Liste der Pestizide - Greenpeace

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<strong>Greenpeace</strong> e.V. – <strong>Die</strong> <strong>Schwarze</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Pestizide</strong><br />

Wirkungskategorie Immuntoxizität<br />

Immuntoxische Wirkungen eines Stoffes können sich auf vielfältige Weise zeigen. Dabei ist die<br />

Funktionsweise des Immunsystems im Menschen äußerst komplex und bis heute nur teilweise erforscht<br />

und verstanden. Entsprechend schwierig gestaltet sich auch eine systematische und umfassende<br />

Analyse des immuntoxischen Potenzials von chemischen Stoffen.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite spielt das Immunsystem eine entscheidende Rolle bei <strong>der</strong> Abwehr von<br />

chemischen Stoffen und <strong>der</strong> Bekämpfung pathologischer Prozesse im Körper, die oft einer Intoxikation<br />

folgen. Ein intaktes Immmunsystem ist zudem bei <strong>der</strong> Entstehung und Bekämpfung von<br />

Krebs von großer Bedeutung.<br />

Ist das Immunsystem supprimiert, geschädigt o<strong>der</strong> hyperaktiv, können Xenobiotika wie Biotika<br />

(z.B. Pollen) negative Auswirkungen auf die Gesundheit (z.B. Allergien) haben.<br />

Gerade die Exposition während empfindlicher Entwicklungsstadien stellt ein noch schwer einschätzbares<br />

Risiko dar. Hierzu führt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR 1999) aus:<br />

„Das Immunsystem sollte beson<strong>der</strong>s beachtet werden, da dieses im toxikologischen Untersuchungsspektrum<br />

generell vernachlässigt wird und auch <strong>der</strong> Entwicklungsprozess des Immunsystems<br />

relativ früh beginnt. Bisher weiß man allerdings wenig über Stoffe, die kritisch in die<br />

einzelnen Entwicklungsschritte eingreifen können und möglicherweise die Immunkompetenz<br />

des Organismus im Erwachsenenalter verän<strong>der</strong>n.“<br />

Bei <strong>der</strong> Zulassung von Pflanzenschutzmitteln werden bis heute keine systematischen, umfassenden<br />

Prüfungen auf Immuntoxizität vorgenommen.<br />

Aus den aufgeführten Gründen sollte Hinweisen auf immuntoxisches Potenzial von Stoffen hohe<br />

Beachtung geschenkt werden. <strong>Die</strong>s gilt auch für solche Hinweise, die nicht über die orale Aufnahme<br />

von Stoffen erhalten worden sind. Zwar lässt sich von einer z.B. hautsensibilisierenden Eigenschaft<br />

einer Substanz nicht unbedingt auf mögliche allergische Effekte bei <strong>der</strong> Aufnahme über die<br />

Nahrung schließen; <strong>der</strong> menschliche Darm ist jedoch ein wichtiges Organ im Funktionsrahmen des<br />

Immunsystems. Allen Hinweisen auf mögliche allergisierende Potenziale von Stoffen sollten nach<br />

Ansicht <strong>der</strong> Autoren daher hohe Beachtung geschenkt werden.<br />

Lei<strong>der</strong> liegen keine breit akzeptierten Verzeichnisse für nachgewiesene immuntoxische Wirkungen<br />

von Pestizidwirkstoffen vor. Daher werden in <strong>der</strong> vorliegende Studie für keinen Stoff volle fünf Wirkungspunkte<br />

vergeben.<br />

Wirkstoffen, zu denen bisher keine Hinweise auf ein immuntoxisches Potenzial vorliegen, erhalten<br />

im vorliegenden Bewertungssystem aufgrund <strong>der</strong> fehlenden systematischen Untersuchungen generell<br />

drei Wirkungspunkte. Weniger Wirkungspunkte werden <strong>der</strong>zeit für keinen Wirkstoff vergeben,<br />

da es keine gesicherten Erkenntnisse zur „nicht immuntoxischen Wirkung“ gibt.<br />

Weitere Informationen finden zu den Bewertungssystemen finden sich im Anhang.<br />

EU<br />

In <strong>der</strong> EU folgen zwei Klassifizierungen <strong>der</strong> festgestellten immuntoxischen Wirkung eines Stoffes:<br />

R-Satz 42: Sensibilisierung durch Einatmen möglich.<br />

R-Satz 43: Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich.<br />

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