Die Schwarze Liste der Pestizide - Greenpeace
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15. Fazit und Ausblick<br />
<strong>Greenpeace</strong> e.V. – <strong>Die</strong> <strong>Schwarze</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Pestizide</strong><br />
Fast 170 von in <strong>der</strong> EU gegenwärtig zugelassenen Pestizid-Wirkstoffen weisen nach den Bewertungen<br />
<strong>der</strong> vorliegenden Studie beson<strong>der</strong>s gefährliche Eigenschaften und damit ein hohes Gefährdungspotenzial<br />
für Gesundheit und Umwelt auf. Über 80 von ihnen haben erst in den letzten Jahren<br />
mit <strong>der</strong> Aufnahme in den Anhang I <strong>der</strong> Richtlinie 91/414 die (weitere) Zulassung erhalten.<br />
Eine Anwendung von Stoffen mit solchen Eigenschaften, wie beispielsweise die <strong>der</strong> krebserzeugenden<br />
Wirkung, bei <strong>der</strong> prinzipbedingt keine sichere Aufnahmemenge festgelegt werden kann, ist<br />
nicht zuletzt aus Vorsorgegründen unvertretbar. Werden solche Stoffe dann noch in Lebensmitteln<br />
und/o<strong>der</strong> Gewässern nachgewiesen und/o<strong>der</strong> haben ein hohes Wassergefährdungspotenzial, ist<br />
eine weitere Anwendung aus Sicht <strong>der</strong> Autoren unverantwortlich. Ein beson<strong>der</strong>s krasses Beispiel<br />
ist hier das Insektizid Chlorpyrifos, dessen Untersuchungen zur Neurotoxizität höchst bedenkliche<br />
Effekte zeigen (Colborn 2006). Es ist unverständlich, wie vor diesem Hintergrund solch ein Stoff<br />
von <strong>der</strong> EU die weitere Zulassung erhalten konnte.<br />
<strong>Die</strong> Zulassung und Anwendung von Stoffen <strong>der</strong> <strong>Schwarze</strong>n <strong>Liste</strong> sollte aufgrund ihrer hohen Gefährdung<br />
von Mensch und Umwelt so schnell wie möglich beendet werden. Höchste Dringlichkeit<br />
ist hier bei den Stoffen geboten, die von Menschen aufgenommen werden o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umwelt vorkommen.<br />
Zwar wird <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> EU mit <strong>der</strong> Revision <strong>der</strong> Richtlinie 91/414 versucht, über cut-off-Kriterien<br />
die Neuzulassung beson<strong>der</strong>s gefährlicher Stoffe zukünftig zu unterbinden, doch reicht dieser Ansatz<br />
im Sinne einer vorsorgenden Strategie nicht aus. Dennoch geht <strong>der</strong> Ansatz des Richtlinienentwurfs<br />
in die richtige Richtung - ausdrücklich begrüßt werden beispielsweise die Intentionen,<br />
künftig auch neuro- und immuntoxische Eigenschaften und Hinweise auf mögliche Schäden (und<br />
nicht nur Beweise) bei <strong>der</strong> Stoffbewertung zu berücksichtigen. Inwiefern <strong>der</strong> jetzige Entwurf tatsächlich<br />
verabschiedet wird und unter welchen konkreten und zeitlichen Bedingungen beson<strong>der</strong>s<br />
gefährliche <strong>Pestizide</strong> nicht mehr eingesetzt werden, ist <strong>der</strong>zeit noch unklar.<br />
Nach sehr vielen Stoffen wird von hoheitlicher Seite her gar nicht gesucht - daher gibt es keine Informationen<br />
über ihr Vorkommen in Lebensmitteln und Umwelt; die Belastung von Mensch und<br />
Umwelt mit diesen Stoffen ist somit unbekannt. <strong>Die</strong>se Datenlücke muss dringend gefüllt werden.<br />
Ein umfassen<strong>der</strong> Abgleich <strong>der</strong> vorliegenden Studie mit Methoden bereits existieren<strong>der</strong> „<strong>Schwarze</strong>r<br />
<strong>Liste</strong>n“ für <strong>Pestizide</strong> wäre wünschenswert, um eine übergreifende Auswertung <strong>der</strong> Ansätze und<br />
Ergebnisse dieser Initiativen durchzuführen und so zu einer stärkeren Vereinheitlichung <strong>der</strong> Empfehlungen<br />
zu kommen.<br />
<strong>Die</strong> vorliegende Studie ist ein erster Ansatz, um beson<strong>der</strong>s gefährliche synthetisch-organische<br />
<strong>Pestizide</strong> für Mensch und Umwelt zu identifizieren. Um die Aussagekraft hinsichtlich umfassen<strong>der</strong><br />
Stoffbewertung und Expositionsbewertung weiter zu erhöhen, bedarf es jedoch unter an<strong>der</strong>em folgen<strong>der</strong><br />
weiterer Voraussetzungen bzw. öffentlich verfügbarer Materialien:<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Stofftests (z.B. um Immuntoxizität, Entwicklungs-Neurotoxizität und endokrine<br />
Wirkung)<br />
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