Gerechtigkeit Gerechtigkeit
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51. Gemeindetag<br />
litätspaktes erfüllt, ja sogar übererfüllt.<br />
Jetzt sei es aber nicht mehr möglich,<br />
weiter an der Spar-Schraube zu drehen,<br />
ohne der Infrastruktur und damit der<br />
Lebensqualität der Bürger sowie der<br />
Wirtschaft Schaden zuzufügen, warnte<br />
Präsident Mödlhammer: „So wie es im<br />
Interesse des Gesamtstaates lag, dass<br />
unsere Gemeinden eisern gespart und<br />
den Stabilitätspakt erfüllt haben, so liegt<br />
es jetzt im Interesse des Gesamtstaates,<br />
dass sie wieder verstärkt investieren<br />
können. Der Wirtschaftsaufschwung,<br />
den sich die Bundesregierung nicht<br />
zuletzt auf Grund der Steuerreform<br />
erwartet, kann und wird nicht kommen,<br />
wenn man gleichzeitig dem größten<br />
öffentlichen Investor die Luft<br />
abschnürt.“<br />
Im Konvent einiges<br />
erreicht<br />
Neben den finanziellen Mitteln brauchen<br />
die Gemeinden auch Gestaltungsfreiheit<br />
und Rechtssicherheit, betonte<br />
Mödlhammer und verwies auf die aktive<br />
Arbeit des Gemeindebundes im Österreich-Konvent.<br />
Es sei auch einiges<br />
erreicht worden, so konnten Bestrebungen,<br />
die Bezirksverwaltungen auf<br />
Kosten der Gemeinden aufzuwerten,<br />
abgewehrt werden. Das Modell der Einheitsgemeinde<br />
stehe außer Streit,<br />
ebenso die Bestandgarantie gegen<br />
erzwungene Gemeindezusammenlegungen.<br />
Das seien wichtige Erfolge, weil der<br />
ländliche Raum mit seinen vielfältigen<br />
Problemen die kleinen, funktionierenden<br />
Vollgemeinden braucht wie einen<br />
Bissen Brot. Dort, die die kleinen<br />
Gemeinden an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit<br />
stossen, seien die verschiedenen<br />
Formen der interkommunalen<br />
Zusammenarbeit eine bessere<br />
Lösung als erzwungene Fusionen.<br />
10 KOMMUNAL<br />
»<br />
Gemeinden arbeiten<br />
zusammen<br />
Diese interkommunale Zusammenarbeit<br />
bezeichnete Präsident Mödlhammer<br />
als „eine Chance und Zukunftsperspektive,<br />
der wir uns in den nächsten<br />
Jahren ganz besonders widmen müssen.“<br />
In wichtigen Bereichen der<br />
Daseinsvorsorge seien Wasser- und<br />
Abwasserverbände, Müllverbände und<br />
Schulgemein-<br />
schaften längst<br />
eine Selbstverständlichkeit,<br />
nun gelte es,<br />
diese Kooperationsfelder<br />
auch auf<br />
andere Gebiete<br />
auszuweiten –<br />
auf die Verwaltung,<br />
die<br />
«<br />
Betriebsansiedlung,<br />
den Tourismus<br />
usw.<br />
Mödlhammer:<br />
„Alles das<br />
geschieht<br />
schon in der Praxis, es gibt in allen<br />
Bundesländern eine Reihe von erfolgreichen<br />
Beispielen für die Zusammenarbeit<br />
von Kommunen. Sie zeugen von<br />
Reformwillen und Innovationskraft.“<br />
Aber auch von sehr viel Fingerspitzengefühl,<br />
denn solche interkommunalen<br />
Kooperationen könnten auch eine Gratwanderung<br />
sein: Einerseits gehe es<br />
darum, die Leistungen für die Bürger<br />
zu verbessern und Einsparungen zu<br />
erzielen, andererseits dürfe das wichtigste<br />
Kapital der Gemeinden nicht aufs<br />
Spiel gesetzt werden, die Nähe zum<br />
Bürger.<br />
Überdies stelle sich gerade in diesem<br />
Bereich die Frage der Rechtssicherheit.<br />
Die kommunale Zusammenarbeit über<br />
Landes- und Staatsgrenzen gewinne<br />
zwar immer mehr an Bedeutung, sei<br />
aber verfassungsrechtlich in keiner<br />
Weise abgesichert. Notwendig sei auch<br />
eine gesetzliche Grundlage für Vereinbarungen<br />
von Gemeinden über eine<br />
Teilung des Kommunalsteuerertrages.<br />
Zukunftsorientiert zeigen sich Österreichs<br />
Gemeinden auch im Bereich des<br />
E-Governments, lobte Präsident Mödlhammer:<br />
„Dass Österreich im E-Government-Ranking<br />
der EU vom 11. auf<br />
den 4. Platz vorgerückt ist, das ist in<br />
erster Linie auf das Engagement der<br />
Gemeinden zurück zu führen.“ Um sie<br />
auf diesem Weg optimal zu unterstützen,<br />
habe der Gemeindebund gemeinsam<br />
mit der Kommunalkredit AG die<br />
Kommunalnet E-Government Solution<br />
Die Verhandlungsgrundlage<br />
2000 ist einseitig<br />
abgeändert worden, den<br />
Gemeinden und Ländern<br />
sind Ertragsanteile verloren<br />
gegangen. Dem ist<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Unsere Forderungen sind<br />
bescheiden genug!<br />
Bgm. Dr. Michael Häupl<br />
Städtebundpräsident<br />
Ges.m.b.H gegründet. Mit einem österreichweiten<br />
Intranet-Portal werde den<br />
Gemeinden auf einer einzigen Plattform<br />
alles das zur Verfügung gestellt,<br />
was sie zur Bewältigung ihrer täglichen<br />
Aufgaben an E-Government-Funktionen<br />
benötigen.<br />
Herausforderung<br />
ländlicher Raum<br />
Ein großer Schritt in die Zukunft sei<br />
auch das vom Gemeindebund initiierte<br />
und als Lead-Partner geführte Internationale<br />
Kommunale Netzwerk ICNW.<br />
Insgesamt 23 Partner repräsentieren<br />
9.500 Gemeinden mit rund 100 Millionen<br />
Einwohnern. Ziel sei es, durch<br />
einen umfassenden praxisorientierten<br />
Erfahrungsaustausch die kleinen und<br />
mittleren Gemeinden im ländlichen<br />
Raum zu stärken.<br />
„Diesem ländlichen Raum muß heute<br />
und in Zukunft unsere besondere Sorge<br />
gelten. Er darf als Lebens- und Wirtschaftsraum<br />
nicht noch weiter ins Hintertreffen<br />
geraten, bestehende Benachteiligungen<br />
müssen dringend beseitigt<br />
werden“, forderte Präsident Mödlhammer<br />
und kündigte eine groß angelegte<br />
Initiative des Gemeindebundes für<br />
Arbeitsplätze im ländlichen Raum an.<br />
In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsuniversität<br />
sollen zunächst die<br />
optimalen Rahmenbedingungen für<br />
Klein- und Mittelbetriebe erhoben und<br />
dann daraus abgeleitet werden, welche<br />
Beiträge die Kommunalpolitik zur<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen<br />
Raum leisten kann.<br />
»<br />
Es muß berücksichtigt<br />
werden, dass die Gemeinden<br />
und die Länder neue,<br />
dynamisch wachsende<br />
Aufgaben übernommen<br />
haben.<br />
Dr. Josef Pühringer<br />
Landeshauptmann<br />
«