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Gerechtigkeit Gerechtigkeit

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.<br />

wurden durch Beiträge der Städte<br />

finanziert. Ihr Hauptzweck war<br />

zunachst der Kaiserkult als äußeres Zeichen<br />

der Verbundenheit mit der Zentralgewalt<br />

in Rom, allerdings traten im<br />

Zuge der Christianisierung in der<br />

Spätantike immer mehr die<br />

profanen Probleme der einzelnen<br />

Gemeinden in den<br />

Vordergrund. In diesem<br />

Sinn vertraten die Provinzlandtage<br />

überregionale<br />

Anliegen und Beschwerden<br />

beim Kaiser. So schickte das<br />

koinon der Provinz Asia im<br />

westlichen Kleinasien den<br />

Sophisten Skopelianos zum<br />

Kaiser Domitian, weil dieser<br />

per Gesetz angeordnet<br />

hatte, den Bestand der<br />

Reben in der Provinz um<br />

50 Prozent zu reduzieren,<br />

um so eine Weinschwemme und einen<br />

Diese Detailkarte des Römischen Reichs<br />

im 2. Jahrhundert n.Chr. gibt einen<br />

Überblick über die 12 „Haupt-“städte<br />

und die städtische Besiedlungsdichte.<br />

Mangel an Getreide zu verhindern. Die<br />

Provinz Baetica in Südspanien wandte<br />

sich an Hadrian um zu klären, wie<br />

Viehräuber zu bestrafen seien, die Provinz<br />

Kampanien in Süditalien wollte im<br />

Jahr 395 Steuerfreiheit als eine Art<br />

„Strukturhilfe“ für ihr unterentwickeltes<br />

und vernachlässigtes Land. In der<br />

späten Kaiserzeit wurden die Eingaben<br />

(Petionen) der Landtage beim Kaiser<br />

insofern formalisiert, als sie zunächst<br />

dem Statthalter vorgelegt werden mussten,<br />

der sie dann dem Prätorianerpräfekten<br />

vorlegte. Dieser entschied dann,<br />

ob das Anliege so bedeutend und<br />

geeignet war, um dem Kaiser vorgelegt<br />

zu werden. Dennoch blieb der direkte<br />

Kontakt zwischen Kaiser und Landtagen<br />

auch in der Spätantike sehr eng<br />

(von 51 Antwortschreiben des Kaisers<br />

Antoninus Pius an Landtage sind 35<br />

auf Gesandtschaften zurück zu führen).<br />

Aspekte der europäischen<br />

Regionalpolitik<br />

Die Gemeinden und Regionen als „politische<br />

Schule<br />

und Heimat“ der<br />

Bürger<br />

Gemeinden als<br />

„politische<br />

Schule“ der Bürger<br />

können auch<br />

für die Europäische<br />

Union ein<br />

wichtiges Instrument<br />

zur direkten<br />

Information<br />

und Aufklärung<br />

seiner Bürger<br />

werden. Hier<br />

kann im Rahmen<br />

von Informationsveranstaltungen und<br />

Die Mitglieder der<br />

Gemeinderäte, die<br />

Dekurionen, verfügten<br />

über ein hohes Maß<br />

an Erfahrung und<br />

Sachkenntnis, die sie in<br />

ihre politische Arbeit<br />

einbringen konnten.<br />

Historisches<br />

Diskussionen ein besseres Verständnis<br />

für die Funktionsweise und die politischen<br />

Entscheidungen auf EU-Ebene<br />

geschaffen werden. Gemeinsame Aktivitäten<br />

yon Bürgern aller Unionsländer<br />

werden noch an Bedeutung gewinnen,<br />

um die politische Gemeinschaft zu<br />

einer echten Solidargemeinschaft<br />

wachsen zu lassen. Die vielfältigen kulturellen<br />

und sportlichen Aktivitäten der<br />

athenischen Bürger im Rahmen der<br />

überregionalen „Phylengemeinschaften“<br />

können diesbezüglich durchaus als<br />

positives Beispiel dafür dienen, wie<br />

Jugendliche und Erwachsene durch<br />

Kultur, Sport und Unterhaltung über<br />

politische Grenzen hinweg zueinander<br />

finden.<br />

Effiziente Verwaltung<br />

wie im römischen Reich<br />

Gerade für die erweiterte Union wird<br />

es von zentraler Bedeutung sein, die<br />

Maxime einer schlanken Verwaltung<br />

Das hohe Maß an Toleranz<br />

gegenüber regionalen Traditionen,<br />

wie es von den politisch<br />

Verantwortlichen des römischen<br />

Imperiums vielfach geübt wurde,<br />

kann als ein politisches Prinzip<br />

genannt werden, das es lohnt,<br />

mit ins neue Europa genommen<br />

zu werden.<br />

auf EU-Ebene, ergänzt durch eine Stärkung<br />

bestehender regionaler und lokaler<br />

Einheiten (Gemeinden, Länder und<br />

Regionen) konsequent umzusetzen, um<br />

so die vielfältigen lokalen Infrastrukturprobleme<br />

lösen zu können. Dabei liefert<br />

die Verwaltung des römischen<br />

Imperiums durchaus ein positives historisches<br />

Modell.<br />

Auch die Notwendigkeit eines dauernden<br />

und unmittelbaren Kontaktes der<br />

lokalen und regionalen politischen Einheiten<br />

mit der Zentralgewalt wird am<br />

Beispiel des römischen Imperiums sehr<br />

deutlich.<br />

Zuletzt kann auch das hohe Maß an<br />

Toleranz gegenüber regionalen Traditionen,<br />

wie es von den politisch Verantwortlichen<br />

des römischen Imperiums vielfach<br />

geübt wurde, als ein politisches Prinzip<br />

genannt werden, das es lohnt, mit ins<br />

neue Europa genommen zu werden.<br />

KOMMUNAL 53

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