Gerechtigkeit Gerechtigkeit
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Kommentar<br />
Front der Gemeinden im Kampf um mehr Geld geschlossen<br />
Teilerfolg in Reichweite<br />
Der Österreichische Gemeindetag<br />
in Linz war in mehrerer Hinsicht<br />
spannend. Zunächst fand er in<br />
einer Zeit statt, in der es um die Aufteilung<br />
des gesamten Steuerkuchens geht.<br />
Dass dabei die Erwartungen von verschiedensten<br />
Gruppierungen sehr hoch<br />
sind, ist klar. Zum anderen findet derzeit<br />
auch ein parteipolitischer Wettbewerb<br />
statt, wer sich als besserer Anwalt für<br />
die Gemeinden profiliert. Und schließlich<br />
hat die Organisation einen neuen<br />
Weg im Ablauf des Gemeindetages<br />
beschritten. Nämlich anstelle von Referaten<br />
eine Diskussion durchzuführen.<br />
Wer der Meinung war, dass der Finanzausgleich<br />
vor dem großen Publikum<br />
verhandelt und veröffentlicht wird, der<br />
musste enttäuscht sein. Die Fronten<br />
sind nach wie vor klar: Gemeinden und<br />
Länder haben längst nachgewiesen,<br />
dass sie die großen Verlierer der vergangenen<br />
Jahre sind. Vor allem die<br />
Gemeinden haben Anteile am Finanzkuchen<br />
verloren und viele neue Aufgaben<br />
übernehmen müssen und stehen<br />
vor neuen völlig unberechenbaren Herausforderungen<br />
etwa im Bereich der<br />
Versorgung der älteren Mitbürger oder<br />
der Gesundheitsfinanzierung oder des<br />
Sozialwesens. Deshalb wollen die<br />
Gemeinden in erster Linie mehr <strong>Gerechtigkeit</strong><br />
bei der Verteilung der Finanzmasse.<br />
Sie wollen zweitens einen einheitlichen<br />
Beteiligungsprozentsatz über<br />
alle gemeinsamen Bundesabgaben und<br />
sie wollen eine gerechtere Verteilung<br />
der Mittel vor allem für die kleinen<br />
finanzschwachen Gemeinden. Während<br />
in den ersten zwei Punkten bisher der<br />
Bund ablehnend agierte, scheint sich im<br />
dritten Punkt eine Erleichterung abzuzeichnen,<br />
weil Staatssekretär Dr. Finz<br />
ganz klar ankündigte, dass alle Gemeinden<br />
bis 20.000 Einwohner künftig<br />
finanziell gleich behandelt werden. Dies<br />
ist und war ständig eine Kardinal-Forderung<br />
des Österreichischen Gemeindebundes,<br />
deren Erfüllung zweifellos ein<br />
Teilerfolg ist.<br />
Aber man muss auch wissen, dass<br />
es bei vielen der rund 200 Verlierer-Gemeinden<br />
Finanz- und<br />
Strukturprobleme gibt, die man sich<br />
genau anschauen muss. Um hier keine<br />
neue Lochzu- und Lochauf-Maschinerie<br />
in Gang zu setzen, brauchen wir generell<br />
mehr Geld für die Gemeinden. In<br />
6 KOMMUNAL<br />
dieser Forderung sind wir uns auf jeder<br />
Ebene einig, die kleinen wie die großen<br />
Gemeinden, die Länder wie die<br />
Gemeinden und Städte. Die Front ist<br />
klar und eindeutig. Mit der Beseitigung<br />
einer Ungerechtigkeit beseitigt man die<br />
zwei anderen Ungerechtigkeiten nicht,<br />
nämlich die Begünstigung des Bundes<br />
und die zukünftige Aufteilung der Steuern.<br />
Weitere Knackpunkte, die uns<br />
mindestens ebenso beschäftigen,<br />
sind die brennenden Fragen<br />
der Finanzierung unseres Spitalsund<br />
Sozialwesens. Wenn man bedenkt,<br />
dass es jetzt bereits Gemeinden gibt,<br />
die jeden Euro, den sie über Bundesertragsanteile<br />
erhalten, eins zu eins sofort<br />
an das Land weitergeben müssen, kann<br />
man sich vorstellen, dass auch in diesen<br />
Bereichen rasch Handlungsgebot<br />
besteht. Es hilft nämlich wenig, wenn<br />
wir zwar vom Bund ein paar Euro<br />
mehr für unsere Gemeinden herausverhandeln,<br />
aber gleichzeitig diese Euro<br />
sofort im Topf der Gesundheitsfinanzierung<br />
verschwinden.<br />
Das war auch die Botschaft, die vom<br />
51. Gemeindetag in Linz ausging: Es<br />
muss uns gelingen, den Handlungsspielraum<br />
der Gemeinden so zu gestalten,<br />
dass die Gemeinden einerseits<br />
ihren Verpflichtungen gegenüber den<br />
Bürgern nachkommen und gleichzeitig<br />
ihre Rolle als größte öffentliche Investoren<br />
erfüllen können. Wir brauchen<br />
keine deutschen Zustände in unseren<br />
Gemeinden. Wir wollen blühende, bürgernahe<br />
Einrichtungen, die den Bürgern<br />
ein gutes Stück Heimat bieten.<br />
Und darum werden wir mit aller Kraft<br />
für unsere Gemeinden kämpfen.<br />
Zum Schluss möchte ich noch einmal<br />
den Organisatoren des 51. Gemeindetages,<br />
dem Oberösterreichischen<br />
Gemeindebund mit Präsident Franz<br />
Steininger und Dr. Hans Gargitter, den<br />
Referenten und vor allem den mehr als<br />
2000 Besuchern ein ganz großes Kompliment<br />
machen und ein von Herzen<br />
kommendes Dankeschön sagen.<br />
Helmut Mödlhammer<br />
Präsident des Österreichischen<br />
Gemeindebundes<br />
»<br />
Wir brauchen keine<br />
deutschen Zustände in<br />
unseren Gemeinden.<br />
Wir wollen blühende,<br />
bürgernahe Einrichtungen,<br />
die den Bürgern<br />
ein gutes Stück Heimat<br />
bieten. Und darum werden<br />
wir mit aller Kraft<br />
für unsere Gemeinden<br />
kämpfen.<br />
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