3. Landesbericht - Ministerium für Integration, Familie, Kinder ...
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Angebote <strong>für</strong> junge Menschen inzwischen ein Konsens darüber, dass Bildung mehr als Schule ist und<br />
neben formalen Bildungsprozessen ebenso non-formale und informelle Lernprozesse zentral <strong>für</strong> die<br />
Entwicklung von jungen Menschen sind.<br />
Die Jugendarbeit, die als Zielgruppe alle jungen Menschen hat, eröffnet gerade solche Settings, in denen<br />
vor allem non-formale und informelle Bildungsprozesse von jungen Menschen ablaufen. Sie ist<br />
gekennzeichnet durch eine Vielfalt an öffentlichen und freien Trägern wie Kirchen, Vereinen,<br />
Jugendverbänden und -initiativen, die sowohl Angebote <strong>für</strong> Mitglieder (hauptsächlich Jugendverbände<br />
und Vereine) als auch Angebote offener Jugendarbeit etwa in Jugendzentren und -häusern sowie<br />
gemeinwesenorientierter Jugendkulturarbeit bereithalten. Zentrale Merkmale der Jugendarbeit sind<br />
Alltags-, Lebenswelt- und Sozialraumorientierung sowie Freiwilligkeit, Selbstorganisation und<br />
Beteiligung. An der Gestaltung der Angebote zu partizipieren bzw. diese Angebote selbst zu<br />
organisieren, ermöglicht jungen Menschen, sich selbst auszuprobieren, ihre eigenen Ressourcen<br />
einzusetzen und wichtige Kompetenzen sowie Fähigkeiten herauszubilden. Innerhalb der<br />
Erfahrungsräume, die speziell die Jugendarbeit bietet, finden Aneignungsprozesse statt, in denen junge<br />
Menschen in Interaktion mit ihrer Umwelt treten und wichtige Eigenschaften zur Entfaltung einer<br />
selbstbestimmten Persönlichkeit erlangen können. Pädagogische Fachkräfte, die diese Prozesse<br />
begleiten, stellen Vertrauenspersonen <strong>für</strong> die jungen Menschen außerhalb von familiären und<br />
schulischen Bezugspersonen dar und stehen beratend und unterstützend zur Seite.<br />
Neben der Jugendarbeit bildet die Jugendsozialarbeit ein weiteres Gebiet der Förderung von jungen<br />
Menschen. Ihre Angebote richten sich allerdings nicht an alle jungen Menschen sondern an sozial<br />
benachteiligte und individuell beeinträchtigte junge Menschen. Diese Definition des § 13 SGB VIII weist<br />
einerseits auf besondere Schwierigkeiten innerhalb der Sozialisation junger Menschen und gerade nicht<br />
auf individuelle oder rein erzieherische Defizite hin. Andererseits werden gleichzeitig auch junge<br />
Menschen in den Blick genommen, die psychische, physische oder sonstige Beeinträchtigungen etwa<br />
durch Abhängigkeit, Überschuldung oder Delinquenz haben (vgl. Münder et al. 2006 : 245f.). Die<br />
Jugendsozialarbeit ist hauptsächlich im Übergang von der Schule in den Beruf angesiedelt und zielt auf<br />
schulische und berufliche Ausbildung sowie berufliche und gesellschaftliche <strong>Integration</strong>. Sie gewinnt vor<br />
allem im Hinblick auf zunehmende Unsicherheiten im Ausbildungs- und Arbeitsmarkt an Bedeutung<br />
und leistet hier einen wichtigen Beitrag zum Abbau von Benachteiligungen. Neben dem Jugendwohnen,<br />
den Migrationshilfen und den internationalen Freiwilligendiensten und Austauschmaßnahmen sowie<br />
der geschlechterspezifischen und der aufsuchenden Jugendsozialarbeit sind die schulbezogene<br />
Jugendsozialarbeit sowie die Jugendberufshilfe zentrale Handlungsfelder der Jugendsozialarbeit.<br />
Die Landesregierung Rheinland-Pfalz fördert im Rahmen des Programms Schulsozialarbeit an<br />
Hauptschulen in Rheinland-Pfalz seit 1994 den Ausbau der Schulsozialarbeit vor allem an Haupt- 8 und<br />
Berufsbildenden Schulen. Hauptziel des Programms ist die Verbesserung von Bildungschancen <strong>für</strong> alle<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendlichen, insbesondere <strong>für</strong> junge Menschen in schwierigen Lebensphasen, durch ein<br />
zusätzliches Unterstützungs- und Beratungsangebot <strong>für</strong> Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern<br />
(vgl. Ahnen 2009). Zum 27. Mai 2008 gab es an 177 allgemeinbildenden Schulen (größtenteils an<br />
Hauptschulen) sowie an allen „öffentlichen berufsbildenden Schulen mit Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)<br />
und an 33 Standorten mit Berufsfachschule I (BF I)“ (Landtag Rheinland-Pfalz 2008) Stellen <strong>für</strong><br />
Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter.<br />
Die Jugendberufshilfe setzt im Gegensatz zur schulbezogenen Jugendsozialarbeit in den meisten Fällen<br />
nach der Schule an und bietet benachteiligten Jugendlichen ohne Bildungsabschluss oder Ausbildungs-<br />
bzw. Arbeitsplatz Begleitung, Beratung und Betreuung im Übergang zu Ausbildung und Beruf sowie<br />
<br />
8 Im Rahmen der Schulstrukturentwicklung werden beginnend mit dem Schuljahr 2009/2010 Hauptschulen mit Realschulen zu den neuen Realschulen plus zusammengeführt.<br />
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