Daimler 2011 - Daimler Nachhaltigkeitsbericht 2012.
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<strong>Daimler</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2011</strong> / Produktverantwortung / Kraftstoffe der Zukunft / Kraftstoff-Roadmap<br />
Qualitätsdefizite aufweist, muss sein Anteil im Dieselkraftstoff aus technischen Gründen auf maximal<br />
7 Volumenprozent beschränkt bleiben.<br />
6. Hydrierte Pflanzenöle (Hydrotreated Vegetable Oils, HVO) sind emissionsarm und werden bereits<br />
industriell hergestellt. Wie für Biokraftstoffe der ersten und zweiten Generation ist es erforderlich, beim Anbau<br />
der Biomasse entsprechende Nachhaltigkeitsstandards (wie zum Beispiel die Biokraftstoff-<br />
Nachhaltigkeitsverordnung) einzuhalten, um eine positive Umweltbilanz sicherzustellen. Sie können ohne<br />
Einschränkung in höheren Anteilen dem Dieselkraftstoff beigemischt werden und eignen sich somit als<br />
Zwischenstufe bis zur Einführung von Biokraftstoffen der zweiten Generation. Nach derzeitigen Schätzungen<br />
werden ab <strong>2011</strong>/2012 weltweit rund 2 Mio. Tonnen HVO (NesteOil-Verfahren) zur Verfügung stehen.<br />
7. Biokraftstoffe der zweiten Generation, wie BTL (Biomass-to-Liquid), werden an Bedeutung gewinnen,<br />
sobald sie großindustriell hergestellt werden können. <strong>Daimler</strong> fördert die Entwicklung und den Einsatz dieser<br />
weitgehend CO 2 -neutralen synthetischen Biokraftstoffe. Sie nutzen die Biomasse optimal, sind schwefel- und<br />
aromatenfrei. Ein weiterer Vorteil: Sie können aus Ersatz- und Reststoffen gewonnen werden und stehen somit<br />
nicht im direkten Wettbewerb zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion. Mit BTL-Kraftstoff lassen sich zudem<br />
Partikel-, CO- und HC-Emissionen vermindern. Das Treibhausgas-Reduktionspotenzial (Well-to-Wheel) liegt –<br />
abhängig von der jeweils eingesetzten Biomasse und dem Produktionsverfahren – bei bis zu 90 Prozent.<br />
Neben BTL kann man mit Biogas (Compressed BioGas, CBG) aus nachwachsenden Rohstoffen den höchsten<br />
Energieertrag pro Hektar erzielen. Erdgasfahrzeuge können das zu Erdgasqualität aufbereitete Biogas ohne<br />
technische Änderung tanken. CBG wird durch anaerobe Vergärung von Biomasse, Gülle und Abwasser<br />
gewonnen. Seine Verwendung ermöglicht – je nach der verwendeten Biomasse und dem Herstellverfahren –<br />
Treibhausgas-Reduktionen (Well-to-Wheel) von bis zu 80 Prozent.<br />
8. Regenerativ erzeugter Wasserstoff sowie Elektrizität sind die Kraftstoffe der Zukunft. Eingesetzt in der<br />
Brennstoffzelle beziehungsweise im Batteriefahrzeug garantieren sie eine emissions- und CO 2 -freie Mobilität.<br />
Herstellungswege für regenerativen Wasserstoff sind zum Beispiel die Elektrolyse mit regenerativem Strom<br />
(Wasserkraft, Wind- und Solarenergie, Geothermie) oder auch die Biomassevergasung.<br />
Qualitativ hochwertige Biokraftstoffe verringern die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und leisten einen<br />
großen Beitrag zur Emissionsreduktion. Bioethanol und Biodiesel sind Biokraftstoffe der ersten Generation, die<br />
sich vor allem als Beimischung zu herkömmlichen Kraftstoffen eignen.<br />
Jatropha – Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte. Aus dem Samen der Jatropha-Pflanze lässt sich ein<br />
hochwertiger Biodieselkraftstoff herstellen. Der Jatropha-Diesel zeichnet sich durch eine positive CO 2 -Bilanz aus<br />
und bietet klare ökologische Vorteile gegenüber fossilem Dieselkraftstoff. Dies vor allem, wenn die<br />
Standortvorteile der Pflanze genutzt werden. So kann Jatropha auf kargen, erodierten Böden angebaut werden,<br />
wo keine Pflanzen für die Nahrungsmittelproduktion wachsen. Anfang 2010 hat <strong>Daimler</strong> im Süden Indiens ein<br />
neues Jatropha-Projekt gestartet. Bauern der lokalen Dorfgemeinschaften bauen dort die Jatropha-Pflanze an und<br />
ernten ihre Nüsse für die Produktion von Dieselkraftstoff – mit besten Aussichten: Die indische Regierung<br />
schreibt bis 2017 einen Anteil von 20 Prozent Biosprit an allen Kraftstoffen vor und setzt dabei vor allem auf<br />
Jatropha.<br />
Palmöl – Alternative mit Einschränkungen. In einem dreijährigen Pilotversuch erprobt <strong>Daimler</strong> – gemeinsam<br />
mit der Deutschen Post DHL, dem Energiekonzern OMV, der Stuttgarter Straßenbahnen AG und dem finnischen<br />
Mineralölkonzern Neste Oil – derzeit den Einsatz des Dieselkraftstoffs NExBTL. Ziel des Feldtests mit zehn<br />
Mercedes-Benz Lkw und vier Mercedes-Benz Citaro Stadtbussen ist es, zu untersuchen, inwieweit sich der aus<br />
hydrierten Pflanzenölen (HVO) hergestellte Biokraftstoff in Serienfahrzeugen einsetzen lässt und wie viel<br />
Emissionen dies in der Praxis einspart. Klar wurde bereits, dass bei der Verbrennung von NExBTL im Motor<br />
deutlich weniger Schadstoffe ausgestoßen werden. Verglichen mit fossilen Kraftstoffen sinken die<br />
Stickstoffemissionen um bis zu 15 Prozent, die CO 2 -Emissionen verringern sich in der gesamten Kette, vom<br />
Anbau des Rohstoffs bis zum Einsatz im Fahrzeug, um mehr als 60 Prozent. Voraussetzung hierfür ist allerdings,<br />
dass das als Rohstoff verwendete Palmöl nachhaltig angebaut wird und für seine Gewinnung keine Urwaldflächen<br />
gerodet oder landwirtschaftliche Nutzflächen in Anbauflächen für Energiepflanzen umgewandelt werden. Um dies<br />
sicherzustellen, hat Neste Oil strenge Regeln für die Produktion der Rohstoffe für NExBTL festgelegt. Der<br />
Ölkonzern bestätigt, die Lieferanten vertraglich zu nachhaltiger Produktion zu verpflichten, und sichert seinen<br />
Kunden zu, dass der Kraftstoff zu 100 Prozent nachhaltig produziert ist.<br />
<strong>2011</strong>