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Daimler 2011 - Daimler Nachhaltigkeitsbericht 2012.

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<strong>Daimler</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2011</strong> / Produktverantwortung / Interviews / Prof. Dr. Herbert Kohler<br />

INTERVIEW PROF. DR. HERBERT KOHLER<br />

Herr Prof. Dr. Kohler, das Automobil wird in diesem Jahr 125 Jahre alt.<br />

Markiert dieses Jubiläum zugleich eine Zeitenwende in der<br />

Automobiltechnik?<br />

Prof. Dr. Herbert Kohler: Es sind zweifellos weitreichende Veränderungen<br />

im Gange. <strong>Daimler</strong> fertigt zum Beispiel seit dem Jahresende 2009 die ersten<br />

lokal emissionsfreien Elektrofahrzeuge unter Serienbedingungen: die<br />

Mercedes-Benz B-Klasse F-CELL und den smart fortwo electric drive. Bis<br />

Ende <strong>2011</strong> werden insgesamt 1.500 smart electric drive in Berlin und<br />

anderen Metropolen Europas sowie in den USA an ausgewählte Kunden<br />

verleast; die Hälfte davon haben wir zum Jahresende 2010 bereits<br />

ausgeliefert. Die Ergebnisse der Flottentests sind sehr wichtig für die<br />

laufende Serienentwicklung des smart electric drive, den wir ab 2012 in<br />

fünfstelliger Stückzahl auf den Markt bringen werden. Von unserem<br />

Brennstoffzellenfahrzeug Mercedes-Benz B-Klasse F-CELL werden insgesamt<br />

200 Fahrzeuge in Kleinserie gefertigt und bis zum Jahr 2012 für den<br />

Alltagsbetrieb an ausgewählte Kunden in Deutschland und den USA<br />

übergeben. Außerdem produzieren wir seit September 2010 in Rastatt den<br />

dritten Elektro-Pkw von Mercedes-Benz, die A-Klasse E-CELL. Und schließlich<br />

wird der Vito E-CELL, das erste serienmäßige Nutzfahrzeug seiner Klasse mit<br />

ausschließlich elektrischem Antrieb, seit Dezember 2010 auf Serienbändern<br />

produziert. Im Rahmen eines Flottenversuchs sind zunächst jeweils<br />

50 Fahrzeuge in Berlin und Stuttgart unterwegs, ab <strong>2011</strong> sollen insgesamt<br />

2.000 Vito E-CELL gebaut werden. Das sind alles sehr beachtliche<br />

Fortschritte, die wir aber auch seit Längerem initiiert haben; die<br />

Veränderungen sind deshalb eher evolutionär.<br />

Prof. Dr. Herbert<br />

Kohler<br />

Leiter „E-Drive & Future<br />

Mobility“, Umweltbevollmächtigter,<br />

<strong>Daimler</strong> AG<br />

Sie treiben die Serienentwicklung doch mit Nachdruck voran. Deutet<br />

das nicht darauf hin, dass wir bald nur noch elektrisch fahren werden?<br />

Kohler: 125 Jahre Automobil, das heißt 125 Jahre fast ausschließlich Fahrzeuge mit Verbrennungsantrieb. Und<br />

es heißt: 125 Jahre akribische Optimierung von Qualität und Zuverlässigkeit, Alltagstauglichkeit, Kosten und, last,<br />

but not least, der Infrastruktur. Gegenüber dem technologisch reifen und infrastrukturell gut versorgten<br />

Verbrennungsantrieb müssen die Elektroantriebe nun erfolgreich bestehen. Hier haben wir vor allem im Bereich<br />

der Kosten und der Infrastruktur noch viel Arbeit vor uns. Der Weg zur Elektromobilität wird sich deshalb nicht in<br />

einem großen Sprung, sondern in vielen kleinen Schritten vollziehen. Auch in zehn Jahren dürfte der Anteil des<br />

Elektroautos am gesamten Fahrzeugbestand – heute gibt es weltweit rund 850 Mio. Fahrzeuge – aller<br />

Voraussicht nach noch im einstelligen Prozentbereich liegen. Richtig ist aber, dass auf lange Sicht am<br />

elektrischen Fahren kein Weg vorbeiführt – nicht nur wegen des Klimawandels, sondern auch, weil die Ölvorräte<br />

endlich sind.<br />

"Der Weg zur Elektromobilität wird sich nicht in einem großen Sprung, sondern in vielen kleinen Schritten<br />

vollziehen."<br />

<strong>2011</strong><br />

Unterm Strich heißt das: Weder eine „Elektro-Euphorie“ noch ein grundsätzlicher „Elektro-Skeptizismus“ sind<br />

sachlich angebracht. Stattdessen brauchen wir eine differenzierte Herangehensweise. Bei <strong>Daimler</strong> setzen wir<br />

deshalb auf einen breiten Technologie-Mix: Wir optimieren den Verbrauch herkömmlicher Fahrzeuge. Wir<br />

entwickeln – vor allem bei großen Modellen – Hybride. Und wir arbeiten am rein elektrischen Fahren mit Batterie-<br />

und Brennstoffzellenantrieb. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Elektrifizierung des Antriebsstrangs –<br />

sicherlich auch mit Hybridfahrzeugen – in den nächsten Jahren um sich greifen wird. Bis aber reine<br />

Elektrofahrzeuge mit Batterie oder Brennstoffzelle das Alltagsbild auf unseren Straßen bestimmen, wird noch<br />

einige Zeit vergehen.

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