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ließ. Vor <strong>de</strong>n Stücken zeigt er zwar etwas Respekt, aber auch die alte Zerstreutheit.<br />

Da heißt es zum Beispiel:<br />

— — Im ersten Stück rührt er an das Geheimnis <strong>de</strong>s Theaters. Er<br />

nennt es »ein Instrument <strong>de</strong>r Unrechtschaffenheit und Unordnung«<br />

und preist es mit aller Inbrunst.<br />

Seine Intuition <strong>de</strong>ckt erschüttern<strong>de</strong> Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>de</strong>m Dichter und <strong>de</strong>m Genie <strong>de</strong>r Schauspielerin auf. — —<br />

Der Dichter versinkt in Schlaf — <strong>de</strong>r hol<strong>de</strong> Wahn seiner Phantasien,<br />

seiner sittlichen Kräfte, seines Rausches bekommt im Traurne<br />

Leben. Der Regisseur, <strong>de</strong>r in diesem Stücke zugleich <strong>de</strong>r Raisonneur<br />

ist, baut ihm die Szene auf.<br />

Das haben sie alle so verstan<strong>de</strong>n. Und darum:<br />

Ich habe gelin<strong>de</strong> Zweifel, ob <strong>de</strong>m Zuschauer das Ethos und <strong>de</strong>r<br />

Sinn <strong>de</strong>s Stückes aufgegangen ist.<br />

Die mit Freikarten scheinen doch Bescheid zu wissen:<br />

— — Selbstverständlich, daß die Laterna magica dieses K. K. in<br />

übergroßem Format das Bild <strong>de</strong>r Zeitung als Symbol aller Hohlheit<br />

und Verlogenheit auf die Bühne bringt.<br />

Selbstverständlich, daß über diese Kloake, aus <strong>de</strong>r alle üblen Düfte<br />

steigen, ein kräftiges Wort gesprochen wird.<br />

Und rührend, daß es im 8—Uhr—Blatt unterstrichen wird. Natürlich nur aus<br />

Zerstreutheit. Herr Hollaen<strong>de</strong>r sitzt in <strong>de</strong>r Redaktion und verwechselt sie mit<br />

einer Kloake. Doch hält er sonst auseinan<strong>de</strong>r:<br />

Aber über eines bin ich mir klar, daß die ungewöhnlichen Ovationen,<br />

die das Publikum <strong>de</strong>m Autor bereitete, seiner Persönlichkeit<br />

galten, nicht diesen sehr problematischen Stücken.<br />

Sie wur<strong>de</strong>n ganz bestimmt nicht begriffen. Vielleicht sind sie mit<br />

ihrer geistigen Dialektik als Dramen untauglich — vielleicht bringen<br />

sie die Melodie von übermorgen.<br />

Es ist schwierig, zwischen zwölf und zwei Uhr nachts Rätsel zu lösen.<br />

Herr Hollaen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>m solches obliegt, kanns noch weniger als die Zuschauer,<br />

die es zwischen acht und zehn zu tun haben.<br />

Die Getreuen, die gekommen waren, wollten sich je<strong>de</strong>nfalls nicht<br />

als Kunstrichter aufspielen. Sie wollten Bekenntnis ablegen für<br />

einen Mann, <strong>de</strong>ssen Lebensarbeit sie mit fanatischer Ehrfurcht erfüllt.<br />

Der sich aber auch noch die Mühe nahm, das 'Folgen<strong>de</strong> zu veranlassen:<br />

14<br />

Das »Traumtheater«.<br />

K. K. ersucht uns um Aufnahme folgen<strong>de</strong>r Richtigstellung: »Sie<br />

schreiben: »Im ersten Stück rührt er an das Geheimnis <strong>de</strong>s Theaters.<br />

Er nennt es ein Instrument <strong>de</strong>r Unrechtschaffenheit und Unordnung,<br />

und preist es mit aller Inbrunst.« Es ist unrichtig, daß im<br />

»Traumtheater« das Theater ein Instrument <strong>de</strong>r Unrechtschaffenheit<br />

und Unordnung genannt wird. Wahr ist, daß es dort heißt:<br />

'Das Theater ist ein Element ohne Rechenschaft und Ordnung'.«<br />

'Deutsche Allgemeine Zeitung':

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