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Ganz so zur objektiven Entscheidung zwischen Göckingk und Fiete Fischer<br />
sollten die Leser <strong>de</strong>s 'Prager Tagblatt' nicht aufgerufen wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn was<br />
von <strong>de</strong>r Redaktion verlangt wur<strong>de</strong> war (Nr. 640 — 648, S. 58) so formuliert:<br />
Das Min<strong>de</strong>ste, was sie nunmehr zu tun hat, ist, daß sie diesen<br />
(<strong>de</strong>n Urtext) wie<strong>de</strong>rherstellt und ihren Lesern die Entscheidung<br />
überläßt, ob Göckingk <strong>de</strong>r Nachhilfe durch die Fiete Fischer bedurft<br />
hat.<br />
Immerhin. Und wichtig wie die Rehabilitierung <strong>de</strong>s besu<strong>de</strong>lten Kunstwerks ist<br />
die Enthüllung, daß Fiete sozusagen männlichen Geschlechts ist, so daß die<br />
Frage: »Was soll man mit dieser Fiete machen ... « insoferne eine an<strong>de</strong>re <strong>An</strong>twort<br />
verlangt, als die Röcke sich als Hosen herausstellen. Aber in jenem Reich<br />
<strong>de</strong>s Transvestitentums — wo Literaten auch <strong>de</strong>n Vornamen »Kole« führen und<br />
Mädchen dafür »Gert« heißen — gibt es keine Sicherheit. Auf <strong>de</strong>r Tauentzienstraße<br />
in Berlin begegnete ich einer reizen<strong>de</strong>n Dame, wollte mich (wiewohl<br />
mich <strong>de</strong>r Franz Servaes als Plagiator sofort durchschaut hätte) ihr mit <strong>de</strong>n<br />
Worten nähern: »Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, <strong>meinen</strong> Arm und Geleit<br />
Ihr anzutragen?« und drehte mich auf <strong>de</strong>r Stelle mit <strong>de</strong>n Worten um: »Ich<br />
gäb' was drum, wenn ich nur wüßt', wer heut <strong>de</strong>r Herr gewesen ist!« Auf <strong>de</strong>m<br />
Strich <strong>de</strong>r Literatur ists umgekehrt, das hab ich an die tausendmal erlebt.<br />
Wenn die Fiete ein Mann ist, so kann er trotz<strong>de</strong>m eine Literatin sein und daß<br />
er es ist, hat sie durch die Umdichtung Göckingks bewiesen. Sie wird schon<br />
wissen, warum er Fiete heißt.<br />
* * *<br />
Zuschrift <strong>de</strong>s Verlags an die 'Weltbühne':<br />
8. Februar 1924<br />
Sie zitieren in Nr. 6 unter »<strong>An</strong>tworten« eine Stelle aus <strong>de</strong>m letzten<br />
Heft <strong>de</strong>r Fackel, an <strong>de</strong>ren Schluß es angeblich heißt: »Von einem<br />
imperialen Pfuscher um Gut und Blut betrogen, gibt Deutschland<br />
<strong>de</strong>n Sattel, in <strong>de</strong>n es Bismarck gesetzt hat, einem Mann in<br />
Obhut, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> darin seine fachmännische Vergangenheit verleugnet<br />
und lieber dartut, daß er schon selbst reiten kann, er holt<br />
sich Rats bei Wun<strong>de</strong>rdoktoren, Tapezierergehilfen und Spenglern,<br />
und <strong>de</strong>r Untergang <strong>de</strong>s Abendlands vollzieht sich so, daß es auf<br />
ihn hereinfällt.« Stil und Sinn dieses Satzes sind zerstört, <strong>de</strong>nn im<br />
Original heißt es: »erholt sich Rats«, nämlich Deutschland und<br />
nicht Herr Ebert, <strong>de</strong>m solches ganz und gar fern liegt. Da man<br />
sich ebensogut Rats »holen« wie »erholen« kann, so muß <strong>de</strong>r Leser<br />
<strong>de</strong>n falschen Sinn empfangen und kann <strong>de</strong>n richtigen gar nicht<br />
einmal erraten. Eine weitere grammatische Folge ist noch, daß<br />
nunmehr das Abendland nicht auf <strong>de</strong>n Untergang, son<strong>de</strong>rn auf<br />
Herrn Ebert hereinfällt, was ja immerhin seine Richtigkeit haben<br />
mag, aber doch vom ursprünglichen Gedanken abweicht. Wir ersuchen<br />
Sie dringend, die Korrektur vorzunehmen, und müssen Sie<br />
mit allem Dank für Ihre so freundliche Absicht bitten, künftighin<br />
Zitierungen aus <strong>de</strong>r Fackel lieber zu unterlassen, wenn (was ja<br />
auch keineswegs zu verlangen ist) an <strong>de</strong>n Nachdruck nicht annähernd<br />
die Sorgfalt gewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann wie an <strong>de</strong>n Druck <strong>de</strong>s<br />
Originals.<br />
Diese Zuschrift wur<strong>de</strong> ohne <strong>de</strong>n Schlußsatz abgedruckt und dazu etwa<br />
gesagt, daß je<strong>de</strong>r Leser <strong>de</strong>n Druckfehler gewiß selbst bemerkt und <strong>de</strong>n Text<br />
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