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Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de

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Die Rolle <strong>de</strong>r BeraterInnern in <strong>de</strong>r <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> Familien<br />

ist häufig durch hohe Ansprüche <strong>de</strong>r Eltern <strong>und</strong> Dritter, großen Druck <strong>und</strong><br />

ein hohes Maß an Unsicherheit gekennzeichnet. Eine so anspruchsvolle <strong>Arbeit</strong><br />

– das zeigen die Befragungen von BeraterInnen in <strong>de</strong>r Studie – bedarf auch<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Ressourcen:<br />

• Die Sitzungen <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> Elternpaaren wer<strong>de</strong>n häufig als<br />

belastend <strong>und</strong> sehr kräftezehrend empf<strong>und</strong>en. Solche Beratungen sollten nur<br />

von erfahrenen BeraterInnen angeboten <strong>und</strong> <strong>mit</strong> »leichteren« Beratungen<br />

abgewechselt wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> das <strong>Arbeit</strong>sfeld nicht zu stark bestimmen. Das<br />

Setting <strong>de</strong>r Co-Beratung, intensive Vor- <strong>und</strong> Nachbesprechungen <strong>und</strong> Supervision<br />

sind Möglichkeiten, <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Belastung besser fertig zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Viele BeraterInnen geben auch an, dass Sitzungen nicht länger als eine<br />

St<strong>und</strong>e dauern sollten.<br />

• BeraterInnen schätzen die Erfolgsquote sehr kritisch <strong>und</strong> oft unbefriedigend<br />

ein. Wichtig erscheint, selbst kleine o<strong>de</strong>r vorläufige Erfolge wertzuschätzen.<br />

Trotz <strong>de</strong>r aktiveren Rolle, die BeraterInnen in dieser <strong>Arbeit</strong> übernehmen<br />

müssen, sollten sie nicht die Verantwortung für das Ergebnis übernehmen.<br />

Hinweis:<br />

Hochkonfliktberatungen sollten im I<strong>de</strong>alfall als Co-Beratung angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie erfor<strong>de</strong>rn zu<strong>de</strong>m mehr Kapazitäten im Sekretariat, an Räumen, in<br />

Teambesprechungen <strong>und</strong> Supervisionen <strong>und</strong> auch an Fortbildungen. Vor allem<br />

aber sind aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s hohen Zeitaufwan<strong>de</strong>s für diese Beratungen zusätzliche<br />

Beratungskapazitäten zur Verfügung zu stellen. Eine wirtschaftliche Expertise<br />

<strong>de</strong>s Forschungsprojektes zeigt, dass sich Investitionen in Hochkonfliktberatung<br />

rechnen: Für die öffentliche Hand zahlt sich die Einrichtung von Stellen<br />

in diesem Bereich im Vergleich zu <strong>de</strong>n Folgekosten schon dann aus, wenn<br />

Beratung nur in einem von zehn Fällen erfolgreich ist (Roos & Gimber-Roos<br />

2010).<br />

4.5 Bausteine von erfolgversprechen<strong>de</strong>n Interventionen<br />

Die Einschätzungen von Eltern <strong>und</strong> BeraterInnen in unserer Studie lassen sich<br />

<strong>mit</strong> an<strong>de</strong>ren Erfahrungen <strong>und</strong> Forschungsarbeiten zu Interventionen bei hochstrittigen<br />

Eltern verbin<strong>de</strong>n; vor allem <strong>mit</strong> Konzepten, wie sie in <strong>de</strong>n angloamerikanischen<br />

Län<strong>de</strong>rn existieren.<br />

Zunächst einmal sollten Interventionen in ihrer Reichweite <strong>de</strong>m Umfang<br />

<strong>de</strong>r elterlichen Konflikte angemessen sein. In <strong>de</strong>n USA wer<strong>de</strong>n z.B. in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Programmen für Scheidungseltern einmalige, mehrstündige Informationsveranstaltungen<br />

zu Scheidungsfolgen für Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> rechtlichen Aspekten<br />

angeboten, aber auch umfassen<strong>de</strong> <strong>und</strong> langfristig angelegte Therapieangebote.<br />

Durch die Anordnung einer Beratung (§ 156 Abs. 1 FamFG) in kindschaftsrechtlichen<br />

Sachen – o<strong>de</strong>r Informationsgesprächen über Mediation (§ 135 Fam-<br />

FG) in an<strong>de</strong>ren Scheidungsfolgesachen – sind unterschiedliche außergerichtliche<br />

Verfahren im neuen Verfahrensrecht in Familiensachen als Verpflichtung<br />

aufgenommen. Wie gut dies zukünftig zu einer differenzierten Zuweisung <strong>de</strong>r<br />

angemessenen Verfahren führt, dürfte zum einen maßgeblich vom Ausbau <strong>de</strong>r<br />

Kooperationen zwischen Gericht <strong>und</strong> psychosozialer Beratung abhängen (s.<br />

41 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis<br />

4.5

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