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Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de

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• Relativ gut untersucht sind psychoedukative Trainings für Eltern, bei <strong>de</strong>nen<br />

im Rahmen von Gruppenprogrammen zentrale Kenntnisse über die Bedürfnisse<br />

von Kin<strong>de</strong>rn bei einer Elterntrennung sowie Kommunikationsfertigkeiten<br />

ver<strong>mit</strong>telt wer<strong>de</strong>n. Mit »Kin<strong>de</strong>r im Blick« steht auch in Deutschland<br />

ein Gruppenprogramm zur Verfügung, das gut evaluiert ist (Bröning 2009).<br />

Elemente dieses Programms scheinen auch für die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Eltern im<br />

Einzel- o<strong>de</strong>r Paarsetting geeignet. In solchen Trainings zeigen Eltern eine<br />

beson<strong>de</strong>rs große Offenheit für die Ver<strong>mit</strong>tlungen von Fähigkeiten, die dazu<br />

dienen, besser auf die Bedürfnisse ihrer Kin<strong>de</strong>r eingehen zu können.<br />

• Schließlich können auch un<strong>mit</strong>telbar vom Gericht <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Umgangspflegschaft<br />

(§ 1684 BGB), <strong>de</strong>r Verfahrensbeistandschaft (§ 158 FamFG) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

familienpsychologischen Gutachten (§ 163 FamFG) Fachkräfte ins Verfahren<br />

integriert wer<strong>de</strong>n, die ebenfalls über psychosoziale Interventionsmöglichkeiten<br />

verfügen sollten. Verfahrensbeistän<strong>de</strong>n kann nach neuem Recht sogar<br />

aufgegeben wer<strong>de</strong>n, am Einvernehmen <strong>de</strong>r Eltern <strong>mit</strong>zuwirken. Auch<br />

die Sachverständigen können im Rahmen einer lösungsorientierten Begutachtung<br />

explizit beauftragt wer<strong>de</strong>n, auf elterliches Einvernehmen aktiv<br />

hinzuwirken. Umfassen<strong>de</strong> Evaluationen solcher Interventionen liegen allerdings<br />

kaum vor.<br />

Hinweis:<br />

In <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>s Forschungsprojekts »Kin<strong>de</strong>rschutz bei hochstrittiger Elternschaft«<br />

<strong>de</strong>utet sich an, dass hochkonflikthafte Eltern <strong>de</strong>r psychologischen Begutachtung<br />

positive Effekte attestieren, dass sie Elternkonflikte reduziert <strong>und</strong><br />

die Situation <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s verbessert. Dies könnte da<strong>mit</strong> zusammenhängen, dass<br />

in einer Begutachtung in <strong>de</strong>r Regel Einzelgespräche <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Eltern eine große<br />

Be<strong>de</strong>utung haben.<br />

5 Interprofessionelle Kooperation im Kontext<br />

hochkonflikthafter Familien in Trennung <strong>und</strong> Scheidung<br />

5.1 Interprofessionelle Kooperationsbeziehungen<br />

Es befassen sich in <strong>de</strong>r Regel sechs Berufsgruppen <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong><br />

<strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien. Dies sind: RechtsanwältInnen, Richter-<br />

Innen, Jugendamts<strong>mit</strong>arbeiterInnen, BeraterInnen, Verfahrensbeistän<strong>de</strong> <strong>und</strong><br />

psychologische Sachverständige. Sie gehören sowohl <strong>de</strong>m Jugendhilfe- als auch<br />

<strong>de</strong>m Rechtssystem an. Ein laufen<strong>de</strong>s Gerichtsverfahren ist jedoch kein zwingen<strong>de</strong>s<br />

Kriterium für Hochkonflikthaftigkeit (s. Kapitel 2), da es auch <strong>Trennungs</strong>-<br />

<strong>und</strong> Scheidungsfamilien gibt, die eine gerichtliche Regelung nicht in<br />

Betracht ziehen <strong>und</strong> ausschließlich von psychosozialen Fachkräften betreut<br />

wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gar nicht in Kontakt <strong>mit</strong> professionellen HelferInnen stehen.<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Ausführungen beziehen sich im Unterschied zu <strong>de</strong>n zuletzt<br />

aufgeführten Möglichkeiten explizit auf das Zusammenwirken <strong>de</strong>s Rechts- <strong>und</strong><br />

Jugendhilfesystems, da diese Art <strong>de</strong>r interprofessionellen Kooperation durch<br />

die Anwendung <strong>de</strong>s Familienverfahrensrechts (FamFG) in <strong>de</strong>r Praxis beson<strong>de</strong>rs<br />

47 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis<br />

5.1

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