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IOEW SR 063 Oekonomisch oekologische Bewertung Pro..., Seiten ...

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108 Notwendige Umorientierung in der Verkehrspolitik<br />

träger. Es stellt sich aber die Frage, wie groß der Erfolg einer solchen Politik bei der Verlagerung<br />

von Gütertransporten auf das Binnenschiff sein kann, denn dies ist eines der Hauptargumente<br />

für den Ausbau der Wasserstraßen. In der Güterverkehrsprognose 2010 für Deutschland<br />

von Kessel + Partner wird dazu folgendes festgestellt:<br />

"Es ist davon auszugehen, daß Preisnachlässe bei Binnenschifftransporten entsprechende<br />

Preisreaktionen der Konkurrenten hervorrufen, sodaß die relativen Preise zwischen Bahn-,<br />

Schiff- und Lkw-Transporten stabil bleiben". Ausbaumaßnahmen wie das <strong>Pro</strong>jekt 17, die eine<br />

Kosteneinsparung der Schiffstransporte bewirken, "...führen zu keiner Änderung der relativen<br />

Kosten und damit zu keinen nennenswerten modalen Effekten."^<br />

Das <strong>Pro</strong>jekt 17 ist somit ein <strong>Pro</strong>jekt zur Verbilligung von Transporten und wird nach bisherigen<br />

Erfahrungen, nach denen eine Verbilligung von Verkehren zugleich auch eine Zunahme<br />

von Verkehren bedeutet, letztlich eher zu einem "Verkehrserzeugungsprojekt" denn zu einem<br />

"Verkehrsverlagerungsprojekt". Generell ist festzustellen, daß es der Verkehrspolitik derzeit an<br />

einer konsistenten Gesamtstrategie im Verkehrsbereich mangelt^, um den Verkehrssektor auf<br />

ein ökologisch verträgliches Maß zu begrenzen. Allerdings wird die Verkehrspolitik alleine<br />

auch nicht in der Lage sein, die wesentlichen <strong>Pro</strong>bleme zu lösen. Vielmehr muß ein breites<br />

Spektrum an Instrumenten eingesetzt werden, um zu einer Reduktion des Güterverkehrs zu<br />

kommen. Mögliche Maßnahmen sind dabei u.a.:®<br />

- Ordnungspolitik: Maßnahmen, die die Marktordnung verändern, indem sie zu Kostenerhöhungen<br />

und/oder Einschränkungen des Angebots führen, Zulassungsvorschriften für technische<br />

Standards der Fahrzeuge (Kraftstoffverbrauch, Emissionen etc.), Einschränkungen in<br />

Form von Fahrverboten, Geschwindigkeitsvorschriften etc.<br />

- Preispolitik. Erhöhung von Steuern, Gebühren und Abgaben für stark umweltbelastende<br />

Verkehrsmittel, Straßenbenutzungsgebühren, Förderungsmaßnahmen für den kombinierten<br />

Verkehr.<br />

- Investitionspolitik: kein weiterer Ausbau des Straßennetzes, Rückbau von Straßenflächen vor<br />

allem in Städten, Errichtung von Güterverkehrszentren.<br />

- Organisation: Ausdehnung von Direkt- und Ganzzugverkehren im Güterverkehr, Verbesserung<br />

der transportbegleitenden Logistik durch die Bahn.<br />

- Technologiepolitik. Förderung der Entwicklung von effizienteren Fahrzeugen.<br />

- Flächennutzungspolitik: Förderung von verkehrsreduzierender Flächennutzung.<br />

Die Aufizählung verdeutlicht, daß eine verkehrsvermeidende Strategie zwar vorrangig von der<br />

Verkehrspolitik betrieben werden müßte, letztlich aber auch durch andere Politikbereiche gestützt<br />

werden muß. Die Anwendung von umweltpolitischen Instrumenten im Verkehrsbereich,<br />

mit denen versucht würde, die entstehenden externen Kosten zu internalisieren, könnte durchaus<br />

einen Beitrag zur Verkehrsreduktion leisten, indem über die Preispolitik (Ökosteuern) Verkehre<br />

verteuert würden. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß entsprechende Preiserhöhungen nur<br />

begrenzte Auswirkungen auf den Güterverkehr haben, da der Transportkostenanteil an den gesamten<br />

Kosten der <strong>Pro</strong>dukte nur gering ist.<br />

4 vgl. Kessel + Partner 1991S. 64<br />

5 Ewers 1992, S. 3<br />

6 vgl. Voigt 1993, S. 301 und Hopf 1990, S. 2

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