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IOEW SR 063 Oekonomisch oekologische Bewertung Pro..., Seiten ...

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55 <strong>Pro</strong>gnosen in Zeiten des Umbruchs - die Strukturdatenprognosen<br />

sis für die weiteren <strong>Pro</strong>gnosen machen. Dies gilt insbesondere für die Bundesverkehrswegeplanung,<br />

in der, wie an anderer Stelle dargelegt, grundsätzlichere Überlegungen über die Perspektiven<br />

im Verkehrsbereich nicht angestellt werden. Dem Bundesverkehrswegeplan wird das<br />

Szenario von Kessel und Partner zugrundegelegt, bei dem lediglich moderate Preisanhebungen<br />

im Bereich des Lkw-Verkehrs vorgesehen werden. Eine entschiedenere Politik der Verkehrsverteuerung<br />

und der Nutzung ordnungspolitischer Vorstellungen werden eben nicht berücksichtigt.<br />

Dabei stellt sich die Frage, was denn letztlich die Aufgabe der Verkehrspolitik ist. Folge des<br />

BVWP ist, daß im Wege der Anpassungsplanung entsprechende Kapazitätserweiterungen vorgenommen<br />

werden. Eigentlich sollte deutlich werden, "...in welchen Bereichen infolge dieser<br />

Entwicklungen <strong>Pro</strong>bleme zu erwarten sind, wo also konkret verkehrspolitischer Handlungsbedarf<br />

gegeben ist". 31 Dieser Handlungsbedarf könnte eben auch darauf bezogen sein, daß<br />

Schritte unternommmen werden, diese Verkehre zu vermeiden.<br />

5.5 Güterverkehrsprognosen für die Binnenschiffahrt<br />

Am Beispiel des Elbe-<strong>Seiten</strong>kanals lassen sich die <strong>Pro</strong>bleme der <strong>Pro</strong>gnosen deutlich aufzeigen,<br />

wie überhöhte Gütertransportbedarfe auf diesem Kanal zur Rechtfertigung des Baues<br />

dienten. So wurde das realisierbare Transportpotential in den 60er Jahren mit 10 -12 Mio. t. beziffert.<br />

Verschiedene weitere Untersuchungen kurz vor der Eröffnung des Kanals kamen zu<br />

deutlich geringeren Transportvolumina. Drei Jahre nach der Eröffnung dieses Kanals konnten<br />

lediglich 4,3 Mio. t. realisiert werden, mit der Folge, daß die in traditioneller' Weise gerechnete<br />

Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahmen nicht gegeben ist.<br />

Dies hat aber auf die Argumentation der zuständigen Behörden keinen Einfluß. So wies das<br />

Wasser- und Schiffahrtsamt in Uelzen darauf hin, daß die "allgemeine Unsicherheit von Langfristprognosen,<br />

besonders im Transportsektor" hoch sei, zum anderen bestätige das Auseinanderfallen<br />

von erwarteter und realisierter Entwicklung, "daß Entscheidungen über den Bau eines<br />

Kanals nicht vom kurzfristigen Tagesgeschehen abhängig gemacht werden können und für verkehrspolitische<br />

Entscheidungen die heute üblichen Nutzen-Kosten-Analysen oder Nutzwertanalysen<br />

nur als ein, wenn auch wichtiges Kriterium, anzusehen sind". 32 Mit dieser Argumentation<br />

wird allerdings auch deutlich, daß die Begründungrai und Rechtfertigungen für den Bau<br />

vielfaltig sein können, wenn der erwartete Verkehr nicht eintrifft, mithin die NKA z.B. die Einstufung<br />

in den vordringlichen Bedarf nicht mehr rechtfertigen kann bzw. gar die Wirtschaftlichkeit<br />

nicht mehr gesichert ist Es zeigt sich, daß diese Instrumente nicht allein ausschlaggebend<br />

sind, vielmehr auch politische Vorgaben wesentlich sind.<br />

Mit einer solchen Argumentation wird allerdings der Beliebigkeit von Entscheidungen das<br />

Wort geredet, wenn aus diesem Begründungsbündel für den Bau der Kanäle jeweils beliebig die<br />

3 1 vgl.Schühlel986,S.97<br />

3 2 vgl. Schühle 1986, S. 169

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