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IOEW SR 063 Oekonomisch oekologische Bewertung Pro..., Seiten ...

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32 Binnenschiffahrt im Aufbruch?<br />

Als eine Chance für die Binnenschiffahrt, sich neue Marktsegmente zu erschließen, werden<br />

sehr häufig die sich verschlechternden Bedingungen im Straßengüterverkehr genannt. Stellvertretend<br />

hierfür Allemeyer: "Es könnte nämlich sein, daß sich das geschilderte Anforderungsprofil<br />

moderner Transportmärkte, dem das Leistungsprofil des Lkw so perfekt entspricht, nicht<br />

quasi naturgesetzlich entwickelt hat, sondern daß die das Anforderungsprofil prägenden <strong>Pro</strong>duktionsbedingungen<br />

(make or buy) und die diffuse Standortstruktur, der individuelle Behandlungsbedarf<br />

der Güter sich nur deswegen entwickelt haben, weil die Angebotsbedingungen des<br />

Lkw, seine Kosten, seine Ubiquität, die Anpassungsbereitschaft der Fahrer, die zeitliche und<br />

räumliche Grenzenlosigkeit seiner Infrastruktur, diese <strong>Pro</strong>duktionselemente erst ermöglichten,<br />

so daß mit verschlechterten Bedingungen für den Lkw in Zukunft womöglich eine Rückkehr zu<br />

anderen Anforderungsprofilen auch im Bereich moderner Kaufmannsgüter nicht ausgeschlossen<br />

ist"<br />

Wie oben ausgeführt wurde, sind die Verschlechterungen im Straßengüterverkehr aber nicht<br />

zwangsläufig. Wenn die Freiheit der Verkehrsmittelwahl der Verlader nicht eingeschränkt werden<br />

soll, dann entscheiden letztendlich die Märkte darüber, welche Transportmittel eingesetzt<br />

werden. Aus diesem Grund wird jeder Verkehrsträger versuchen, möglichst viele seiner Rationalisierungsreserven<br />

zu mobilisieren, um auf diesen Märkten bestehen zu können. Das hierbei<br />

das Binnenschiff unbedingt große Transportanteile für sich gewinnen kann, erscheint nicht sonderlich<br />

plausibel. Und die Ansätze, dem Trend zum Straßengüterverkehr entgegenzuwirken<br />

- Beispiel ist immer wieder der Container-Transport auf dem Rhein, lassen sich nicht verallgemeinern;<br />

sie sind und werden aller Wahrscheinlichkeit nach auf einzelne Fahrgebiete beschränkt<br />

bleiben. Der Bedeutungsverlust, den die Binnenschiffahrt in den letzten Jahrzehnten auf den<br />

Transportmärkten erfahren hat, kann dadurch nicht kompensiert werden.<br />

Auch der oft beschworene "Verkehrsinfarkt" wird daran nicht viel ändern, da den Transportunternehmen<br />

noch genügend andere Anpassungsmöglichkeiten bleiben als eine Verlagerung auf<br />

einen anderen Verkehrsträger, und diese alternativen Anpassungsmöglichkieten erscheinen zudem<br />

viel wahrscheinlicher vor dem Hintergrund des Entwicklungstrends auf den Verkehrsmärkten.<br />

"Das leistungsfähige Transportsystem ist der Straßengüterverkehr mit nach wie vor<br />

zunehmender Tendenz, selbst unter <strong>Pro</strong>gnosebedingungen, die starke Restriktionen von der politischen<br />

Seite beinhalten". 40 Wenn überhaupt, dann kann von einem Aufbruch der Binnenschiffahrt<br />

nur in einem sehr begrenzten Rahmen ausgegangen werden; als Argument für den Ausbau<br />

von Binnenwasserstraßen ist er ungeeignet.<br />

39 Allemeyer 1993, S. 273<br />

40 Stabenau 1993, S. 170

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