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IOEW SR 063 Oekonomisch oekologische Bewertung Pro..., Seiten ...

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4 Ökologische Folgenwirkungen des Ausbaus<br />

2. Ökologische Folgewirkungen des Ausbaus<br />

2.1 Betrachtung einzelner Streckenabschnitte<br />

Untere Havel - Flora und Fauna<br />

Die Havel als natürliches bzw. naturnahes Fließgewässer 1 ist durch eine große Strukturvielfalt<br />

und Uneinheitlichkeit des fließenden Wasserkörpers gekennzeichnet. Sie ist ein Flachlandfluß<br />

und gehört zu den gefalleärmsten Flüssen Deutschlands. Dadurch bietet sie Voraussetzungen<br />

für eine Besiedlung durch artenreiche Flora und Fauna. "Entscheidend sind hier die Substratbeschaffenheit<br />

des Gewässergrundes und die Ausgestaltung der Ufabereiche, die als Nahrungs-<br />

und Bruthabitat z.B. für Fische große Bedeutung haben". 2 Der Flußausbau zielt auf Beständigkeit<br />

und Einheitlichkeit der Fahrverhältnisse ab und steht somit grundsätzlich im Widerspruch<br />

zum Erhalt des Lebensraumes Flußaue und des typischen Artenspektrums.<br />

Das belegen u.a. umfangreiche Untersuchungen über den Rückgang der Fischfauna an wichtigen<br />

Flüssen Mitteleuropas. Dabei wurde zum Teil eine dramatische Abnahme der Artenzahl<br />

festgestellt. Die generalisierende Aussage von Prügel lautet: Flußausbau im allgemeinen und im<br />

besonderen der Havel korreliert in starkem Maße mit Artenrückgang der Fischfauna. Er vernichtet<br />

Neben- und Altarme, die als Laich- und Ruheplätze dienen - das aber auch nur, wenn sie<br />

von Wasser durchströmt werden. Durch die Nivellierung von Querprofil und Sohle wird die<br />

Nahrungstierwelt beeinträchtigt und lebensnotwendige Aufenthalts- und Ruheplätze beseitigt<br />

Den Fischotter, der bereits vom Aussterben bedroht ist, trifft man in den Uferzonen der Havel<br />

noch an. Er bevorzugt reich gegliederte Uferzonen mit abwechselnd stehenden und fließenden<br />

Gewässern; dabei sind die Uferzonen mit deckungsreichem Bewuchs versehen. Der Hauptgrund<br />

für die Bestandsgefährdung ist in der Uferverbauung und der Beseitigung der Ufervegetation zu<br />

sehen.<br />

Die Flußtäler der Havel bieten für durchziehende Großvögel wie Kraniche, Sing- und Zwergschwäne<br />

sowie Wildgänse unentbehrliche Rast- und Überwinterungsgebiete. Die Vögel sind<br />

dabei auf wechselfeuchte Grünlandflächen, die einer periodischen Überschwemmung unterliegen,<br />

angewiesen. Mit erheblichen Eingriffen in das Wasserregime der Havel infolge des Ausbaus<br />

sind unmittelbare negative Folgen für diese Tiere zu erwarten. Einerseits ist bei den geplanten<br />

Ausbaumaßnahmen eine Artenverarmung durch Beeinträchtigung der Gewässerstrukturen<br />

zu erwarten, andererseits eine Verringerung der Selbstreinigungskraft der Gewässer durch<br />

Beeinträchtigung des Sauerstoffeintrags.<br />

1 Die folgenden Ausführungen basieren im wesentlichen auf: Prügel, M. 1992: <strong>Bewertung</strong> des <strong>Pro</strong>jektes 17 - Deutsche<br />

Einheit.<br />

2 Prügel 1992

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