03.10.2013 Aufrufe

IOEW SR 063 Oekonomisch oekologische Bewertung Pro..., Seiten ...

IOEW SR 063 Oekonomisch oekologische Bewertung Pro..., Seiten ...

IOEW SR 063 Oekonomisch oekologische Bewertung Pro..., Seiten ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8 Ökologische Folgenwirkungen des Ausbaus<br />

Konkret für den Sacrow-Paretzer-Kanal bedingt die Querschnittserweiterung einen geringeren<br />

Wasserdurchfluß der Potsdamer Havel. "Der Kanal bedingt heute schon durch sein gegenüber<br />

der Havel höheres Gefalle, daß ein Teil des Havelwassers über ihn abfließt". 4 Gefährdungspotentiale<br />

bestehen darin, daß die Wasserqualität durch die Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit<br />

der Potsdamer Havel gefährdet würde, da der Wasseraustausch vermindert<br />

würde. Die Gefahr der verstärkten Eutrophierung und damit auch der Gefahrdung dieser Region<br />

als Tourismusgebiet wird betont. 5<br />

Mit dem geringeren Sauerstoffeintrag sinkt die Selbstreinigungskraft der Gewässer. Der Effekt,<br />

daß ein Tieflandfluß unter natürlichen Bedingungen in den Sommermonaten meist ein<br />

Sauerstoffdefizit aufweist, wird durch die Verrringerung der Fließgeschwindigkeit noch verstärkt.<br />

Der bereits jetzt schon schlechte Zustand der Wasserqualität würde nochmals erheblich<br />

darunter leiden. Davon betroffen wäre auch die Entnahme von Uferfiltrat an Spree und Havel<br />

zu Trinkwasserzwecken.<br />

Wasserdargebot / Wasserbedarf<br />

Der Ausbau greift in das Wasserregime der Havel mit heute noch unbekannten Folgen ein.<br />

Durch die größeren Schleusen, der Verbreiterung der Wasserstraßen (48m mit Spundwänden,<br />

60m mit Deckwerken und schrägen Böschungen) und den damit verbundenen intensiveren<br />

Schiffsverkehr kommt es zu einem größeren Wasserabfluß. Gefährdungen bestehen im Zusammenhang<br />

mit der deutlichen Reduzierung der Sümpfungswässer aus dem Lausitzer Braunkohletagebau.<br />

Damit sinkt das Wasserdargebot der Spree als Hauptzufluß der Havel drastisch. "Die<br />

Spree als bedeutendster Nebenfluß der Havel liefert einen beträchtlichen Anteil der Abflußmenge,<br />

z.B. ist der Abfluß der Spree an der Mündung in die Havel etwa doppelt so groß wie der<br />

Havelabfluß. Insgesamt liefert die Spree sogar bei Niedrigwasser etwa 60%, bei Mittelwasser<br />

ca. 40% und bei Hochwasser rund 50% der Gesamtwassermenge der Havel". 6<br />

Ein grundsätzlicher Fehler besteht nach Prügel darin, daß bei Angleichung der ostdeutschen<br />

Wasserstraßen an die westdeutschen stillschweigend die Vergleichbarkeit der hydrologischen<br />

Verhältnisse vorausgesetzt werden. Das Verhältnis von Wasserdargebot und -bedarf (Angaben<br />

in Mrd. Kubikmeter/Jahr) unterscheiden sich jedoch erheblich - ostdeutsche Bundesländer 8,9-<br />

18/8, westdeutsche Bundesländer 160/42. Der quantitative Wasserhaushalt wird infolge einer<br />

Querschnittserweiterung der Havel durch ein erhöhtes hochwasserfreies Abflußvermögen des<br />

Flußbettes beeinflußt.<br />

Nach Buchta würde die Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Hochwassers im Ausbaubereich<br />

gegen Null fallen. "Während der natürliche Havelquerschnitt in der Lage ist, ein Mittelwasser<br />

von 90 Kubikmeter/Sekunde in einem Bett von 135 qm Querschnitt abzuführen, könnte der<br />

heutige Havelquerschnitt der Unterhavel von ca. 265 qm (für 1000-Tonnen-Schiffe befahrbar)<br />

4 Buchta 1993, S.10<br />

5 vgl. Buchta 1993, S. 10<br />

6 Buchta 1993, S. 16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!