Kapitel 1 - Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts
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dung zurückzuführenden CO 2-Ausstoßes in<br />
einer Bandbreite zwischen elf und 28 Prozent<br />
der Gesamtemissionen. 52<br />
Eine der Schlussfolgerungen, die sich aus<br />
einer sektoralen Analyse der CO 2-Fußabdrücke<br />
ergibt, lautet, dass Maßnahmen mit dem Ziel,<br />
die durch Stromerzeugung, Verkehr und Entwaldung<br />
verursachten CO 2-Emissionen zu verringern,<br />
unter dem Gesichtspunkt <strong>des</strong> Klimaschutzes<br />
sehr erfolgreich sein dürften.<br />
<strong>Die</strong> CO 2-Fußabdrücke der einzelnen Staaten<br />
können anhand der Bestands- und Flussdaten<br />
gemessen werden. <strong>Die</strong> Tiefe <strong>des</strong> nationalen<br />
Fußabdrucks hängt eng mit den historischen<br />
und heutigen Energieverbrauchsmustern zusammen.<br />
Zwar wird auch der Gesamtfußabdruck<br />
der Entwicklungsländer zunehmend<br />
tiefer, aber die historische Verantwortung für<br />
einen großen Teil der bisherigen Emissionen ist<br />
der entwickelten Welt anzulasten.<br />
<strong>Die</strong> reichen Länder dominieren die<br />
Gesamtemissionsbilanz (Grafik 1.4). Von<br />
jeweils zehn Tonnen CO 2, die seit Beginn <strong>des</strong><br />
Industriezeitalters emittiert wurden, gehen sieben<br />
auf ihr Konto. <strong>Die</strong> Emissionen der Vergangenheit<br />
werden für England und Amerika auf<br />
1.100 Tonnen CO 2 pro Kopf beziffert, verglichen<br />
mit 66 Tonnen pro Kopf für China und<br />
23 Tonnen pro Kopf für Indien. 53 <strong>Die</strong>se historischen<br />
Emissionen sind in zweierlei Hinsicht<br />
wichtig. Erstens bilden, wie bereits erwähnt, die<br />
angesammelten früheren Emissionen den<br />
Antrieb für den heutigen Klimawandel. Zweitens<br />
ist die Kapazität zur Aufnahme künftiger<br />
Emissionen abhängig von den früheren Emissionen.<br />
Tatsächlich wird der ökologische<br />
„Spielraum“, der für künftige Emissionen zur<br />
Verfügung steht, durch das Handeln der Vergangenheit<br />
bestimmt.<br />
Beim Wechsel von Bestands- zu Flussdaten<br />
ergibt sich ein anderes Bild. Auffällig ist unter<br />
anderem, dass die Emissionen stark in einer<br />
kleinen Ländergruppe konzentriert sind (Grafik<br />
1.5) <strong>Die</strong> Vereinigten Staaten sind der größte<br />
Emissionsverursacher mit etwa einem Fünftel<br />
der Gesamtmenge. Auf die obersten fünf<br />
Verursacher zusammengenommen – also auf<br />
China, Indien, Japan, die Russische Föderation<br />
und die Vereinigten Staaten – entfallen mehr<br />
als die Hälfte, auf die obersten zehn über<br />
60 Prozent. Zwar ist der Klimawandel ein globales<br />
Problem, aber offensichtlich ist ein großen<br />
Teil der gesamten Emissionsflüsse auf Aktivitäten<br />
im nationalen und multilateralen Bereich<br />
unter Beteiligung einer relativ kleinen Zahl von<br />
Ländern oder Ländergruppen – wie etwa die<br />
G-8, die Europäische Union (EU), China und<br />
Indien – zurückzuführen.<br />
Über die Angleichung der Emissionen zwischen<br />
entwickelten und Entwicklungsländern<br />
ist schon viel geredet worden. Auf der einen<br />
Ebene findet tatsächlich ein Annährungsprozess<br />
statt. Der Anteil der Entwicklungsländer<br />
an den globalen Emissionen steigt. 2004 entfielen<br />
auf sie 42 Prozent der energiebezogenen<br />
CO 2-Emissionen, während es 1980 noch rund<br />
20 Prozent waren (Anhang Tabelle). China<br />
könnte demnächst die Vereinigten Staaten als<br />
größter Emissionsverursacher überholen, während<br />
Indien heute schon der viertgrößte Emittent<br />
der Welt ist. Prognosen zufolge werden<br />
die Emissionen der Entwicklungsländer 2030<br />
etwas mehr als die Hälfte der Gesamtemissionen<br />
ausmachen. 54<br />
Rechnet man die Entwaldung mit ein, so<br />
ändert sich die Reihenfolge auf der Rangliste<br />
der globalen CO 2-Emissionen grundlegend.<br />
Wenn alle Regenwälder der Welt ein Land<br />
wären, dann würde dieses Land den Spitzenplatz<br />
der Weltrangliste für CO 2-Emissionen<br />
einnehmen. Berücksichtigt man lediglich die<br />
Tatsächlich wird der<br />
ökologische „Spielraum“,<br />
der für künftige Emissionen<br />
zur Verfügung steht,<br />
durch das Handeln der<br />
Vergangenheit bestimmt<br />
Grafik 1.4 <strong>Die</strong> reichen Länder dominieren die kumulative Emissionsbilanz<br />
Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen, 1840-2004 (in %)<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Vereinigte<br />
Staaten<br />
Russische<br />
Föderation a<br />
China Deutschland<br />
Großbritannien<br />
Japan Frankreich Indien Kanada Polen<br />
a. Enthält einen Anteil an den Emissionen der UdSSR, der dem gegenwärtigen Anteil der Russischen Föderation an den Emissionen<br />
der GUS entspricht.<br />
Quelle: CDIAC 2007.<br />
BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2007/2008 51<br />
1<br />
Klimaschutz: die <strong>Herausforderung</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>