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Kapitel 1 - Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts

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Ungleichheiten rund um die Welt. Auf die<br />

40 Prozent der Weltbevölkerung, die mit weniger<br />

als zwei Dollar pro Tag auskommen müssen,<br />

entfallen fünf Prozent <strong>des</strong> Welteinkommens,<br />

während die reichsten 20 Prozent über<br />

drei Viertel dieses Einkommens verfügen. Mit<br />

Afrika südlich der Sahara ist eine ganze Region<br />

weit zurückgefallen: Während ihr Anteil an<br />

der weltweiten Armut 1990 noch ein Fünftel<br />

betrug, wird er 2015 fast ein Drittel erreichen.<br />

<strong>Die</strong> Einkommensungleichheit nimmt auch<br />

innerhalb von Ländern zu. <strong>Die</strong> Einkommensverteilung<br />

hat Einfluss darauf, wie schnell wirtschaftliches<br />

Wachstum in eine Verringerung<br />

der Armut umgesetzt wird. Über 80 Prozent<br />

der Weltbevölkerung leben in Ländern, in<br />

denen die Einkommensunterschiede zunehmen.<br />

Das hat unter anderem zur Folge, dass<br />

mehr Wachstum nötig ist, um ein gleich hohes<br />

Ergebnis bei der Verringerung der Armut zu<br />

erzielen. Einer Analyse zufolge müssten die<br />

Entwicklungsländer dreimal so schnell wachsen<br />

wie vor 1990, um dieselbe Reduzierung der<br />

Armut zu erreichen. 11<br />

<strong>Die</strong> ungleiche Einkommensverteilung überschneidet<br />

sich mit umfassenderen Ungleichheiten.<br />

<strong>Die</strong> Kindersterblichkeitsraten gehen im<br />

ärmsten Fünftel der Bevölkerung der Entwicklungsländer<br />

nur halb so schnell zurück wie die<br />

Durchschnittsrate <strong>des</strong> reichsten Fünftels. Darin<br />

spiegeln sich die tiefen Ungleichheiten bei der<br />

Ernährung und beim Zugang zur Gesundheitsversorgung.<br />

12 In einer zunehmend urbanisierten<br />

Welt besteht nach wie vor ein starkes Gefälle<br />

zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung.<br />

Im ländlichen Raum leben drei Viertel<br />

der Menschen, die mit weniger als einem Dollar<br />

pro Tag auskommen müssen, sowie ein ähnlicher<br />

Anteil der unter Mangelernährung leidenden<br />

Weltbevölkerung. 13 Jedoch ist Verstädterung<br />

nicht gleichbedeutend mit menschlichem<br />

Fortschritt. <strong>Die</strong> städtischen Slums wachsen<br />

erheblich schneller als die Städte selbst.<br />

Der Zustand unserer Umwelt ist für die<br />

Beziehung zwischen Klimawandel und menschlicher<br />

Entwicklung von entscheidender Bedeutung.<br />

2005 wurde in der Millenniums-Ökosystem-Studie<br />

(Millennium Ecosystem Assessment)<br />

der Vereinten Nationen auf die weltweite Schä-<br />

digung lebenswichtiger Ökosysteme wie etwa<br />

Mangrovensümpfe, Feuchtgebiete und Wälder<br />

hingewiesen. <strong>Die</strong>se Ökosysteme sind höchst<br />

anfällig für Klimaänderungen – ebenso wie die<br />

von ihren <strong>Die</strong>nsten abhängigen Menschen.<br />

Angesichts der weltweit zunehmenden<br />

Besorgnisse über den Klimawandel ist es wichtig,<br />

dass komplexe Zukunftsszenarien unter<br />

Berücksichtigung der Ausgangsbedingungen<br />

bei der menschlichen Entwicklung betrachtet<br />

werden. Der Klimawandel ist ein globales Phänomen.<br />

Seine Auswirkungen auf die menschliche<br />

Entwicklung lassen sich jedoch nicht automatisch<br />

aus den globalen Szenarien ableiten,<br />

auch nicht aus den prognostizierten Bewegungen<br />

der globalen Durchschnittstemperaturen.<br />

Menschen (und Länder) unterscheiden sich in<br />

ihrer Widerstandskraft und ihrer Fähigkeit, die<br />

mit dem Klimawandel zusammenhängenden<br />

erhöhten Risiken zu bewältigen. Sie unterscheiden<br />

sich auch in ihrer Anpassungsfähigkeit.<br />

<strong>Die</strong> ungleichen Fähigkeiten zur Bewältigung<br />

dieser Risiken werden die Ungleichheit<br />

der Chancen verstärken. Wenn sich die durch<br />

den Klimawandel verursachten erhöhten Risiken<br />

langfristig intensivieren, wird es zu einer<br />

Wechselwirkung mit bereits bestehenden<br />

Benachteiligungsstrukturen kommen. Dadurch<br />

werden die Aussichten für eine nachhaltige<br />

menschliche Entwicklung in den Jahren und<br />

Jahrzehnten nach 2015, dem Zieldatum für die<br />

Millenniums-Entwicklungsziele, unmittelbar<br />

bedroht.<br />

Gefährliche Klimaänderungen –<br />

fünf kritische Punkte für die<br />

menschliche Entwicklung<br />

<strong>Die</strong> globale Durchschnittstemperatur hat sich<br />

zu einer populären Messzahl für den Zustand<br />

<strong>des</strong> Weltklimas entwickelt. 14 <strong>Die</strong>se Messzahl<br />

enthält eine wichtige Botschaft. Wir wissen,<br />

dass die Welt wärmer wird und dass die globale<br />

Durchschnittstemperatur seit Beginn <strong>des</strong><br />

Industriezeitalters um rund 0,7 °C gestiegen ist.<br />

Wir wissen ferner, dass sich dieser Trend<br />

beschleunigt: <strong>Die</strong> mittlere globale Temperatur<br />

nimmt alle zehn Jahre um 0,2 °C zu. <strong>Die</strong>ser globale<br />

Temperaturanstieg geht einher mit einer<br />

Der Zustand unserer<br />

Umwelt ist für die Beziehung<br />

zwischen Klimawandel und<br />

menschlicher Entwicklung<br />

von entscheidender<br />

Bedeutung<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2007/2008 33<br />

1<br />

Klimaschutz: die <strong>Herausforderung</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>

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