Kapitel 1 - Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts
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Klimaschutz: die <strong>Herausforderung</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong><br />
84<br />
Der Klimaschutz stellt<br />
uns vor reale finanzielle,<br />
technologische<br />
und politische<br />
<strong>Herausforderung</strong>en<br />
den Problemen. Viele der zu behandelnden<br />
Themen sind außerordentlich komplex und<br />
naturgemäß schwer zu vermitteln. Bestimmte<br />
Medienberichte haben das Verständnis der<br />
Öffentlichkeit vernebelt. So wurde beispielsweise<br />
der Schwerpunkt viel stärker auf das<br />
Katastrophenrisiko als auf näher liegende Bedrohungen<br />
der menschlichen Entwicklung<br />
gelegt – und häufig werden die beiden Dimensionen<br />
durcheinander gebracht.<br />
In den letzten beiden Jahren hat sich die<br />
Medienberichterstattung quantitativ und qualitativ<br />
verbessert. Aber in einigen Bereichen behindert<br />
die Behandlung durch die Medien nach wie<br />
vor eine informierte Debatte. Während die<br />
öffentliche Aufmerksamkeit während wetterbedingter<br />
Katastrophen oder im Zusammenhang<br />
mit der Vorstellung wichtiger Berichte in die<br />
Schlussfolgerungen<br />
<strong>Die</strong> Klimawissenschaft hat eine klare und<br />
zweckmäßige Zielvorgabe für internationale<br />
Maßnahmen festgelegt – eine Schwelle von<br />
zwei Grad Celsius für den mittleren Temperaturanstieg.<br />
Der Stern-Bericht lieferte eine überzeugende<br />
wirtschaftliche Begründung für entsprechende<br />
Maßnahmen. <strong>Die</strong> Feststellung, dass<br />
der Kampf gegen den Klimawandel bezahlbar<br />
ist und gewonnen werden kann, hat sich bei den<br />
politischen Entscheidungsträgern als sehr zugkräftig<br />
erwiesen.<br />
Das Argument einer langfristigen Absicherung<br />
gegen Katastrophenrisiken und der Imperativ<br />
der menschlichen Entwicklung sind triftige<br />
Gründe, die uns zum Handeln veranlassen<br />
sollten. Der Klimaschutz stellt uns vor reale<br />
finanzielle, technologische und politische<br />
<strong>Herausforderung</strong>en. Er konfrontiert unsere<br />
Generation aber auch mit profunden moralischen<br />
und ethischen Fragen. Können wir<br />
BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2007/2008<br />
Höhe schnellt, folgen darauf häufig lange Perioden<br />
geringer Beachtung durch die Medien. <strong>Die</strong><br />
Tendenz, sich auf heutige Notfälle und apokalyptische<br />
künftige Ereignisse zu konzentrieren,<br />
verdeckt eine wichtige Tatsache: Der schädlichste<br />
mittelfristige Effekt <strong>des</strong> Klimawandels wird<br />
ein immer stärkerer Druck auf die besonders<br />
anfälligen Bevölkerungsgruppen sein. Gleichzeitig<br />
wird die Verantwortung der Menschen und<br />
Regierungen in den reichen Ländern für diesen<br />
Druck viel zu wenig thematisiert. <strong>Die</strong>s hat unter<br />
anderem zur Folge, dass die Erkenntnis, wie<br />
wichtig die Unterstützung von Anpassungsmaßnahmen<br />
zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit<br />
ist, noch nicht ausreichend in das öffentliche<br />
Bewusstsein gedrungen ist. Gleiches gilt für die<br />
Notwendigkeit internationaler Entwicklungshilfe<br />
für eine solche Anpassung.<br />
angesichts klarer Belege dafür, dass Untätigkeit<br />
Millionen Menschen schaden und sie zu einem<br />
Leben in Armut und Gefährdung verurteilen<br />
wird, eine solche Untätigkeit rechtfertigen?<br />
Keine zivilisierte Gemeinschaft, die auch nur<br />
die rudimentärsten ethischen Normen achtet,<br />
würde diese Frage bejahen, vor allem dann,<br />
wenn es ihr weder an der Technologie noch an<br />
den finanziellen Mitteln fehlt, um entschlossen<br />
zu handeln.<br />
Ein gefährlicher Klimawandel ist eine vorhersehbare<br />
Krise, die mit einer Chance einhergeht.<br />
<strong>Die</strong>se Chance liegt in den Verhandlungen<br />
über das Kyoto-Protokoll. In einem neu belebten,<br />
für die Zeit nach 2012 geltenden multilateralen<br />
Rahmen könnte das Protokoll zum Ausgangspunkt<br />
einschneidender Emissionsminderungen<br />
werden, verbunden mit einem Anpassungs-Aktionsplan<br />
zur Behebung der Folgen<br />
früherer Emissionen.