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Kapitel 1 - Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts

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und Freiheiten mehr als nur die Abwesenheit<br />

von Zwängen. 3 Menschen, deren Leben von<br />

Armut, Krankheit und Analphabetentum<br />

überschattet ist, verfügen nicht wirklich über<br />

die Freiheit, ein wertgeschätztes Leben zu führen,<br />

genauso wenig wie Menschen, denen die<br />

notwendigen bürgerlichen und politischen<br />

Rechte verweigert werden, um die auf ihr Leben<br />

einwirkenden Entscheidungen beeinflussen zu<br />

können.<br />

Der Klimawandel wird zu den Kräften<br />

gehören, die die Perspektiven für die menschliche<br />

Entwicklung im <strong>21.</strong> Jahrhundert entscheidend<br />

prägen. Von der Erwärmung der Erde mit<br />

Auswirkungen auf die Umwelt, die Niederschläge,<br />

die Temperatur und die Wettersysteme<br />

werden alle Länder unmittelbar getroffen. Niemand<br />

wird gegen ihre Folgen immun sein.<br />

Jedoch sind manche Länder und Bevölkerungsgruppen<br />

stärker gefährdet als andere. Auf lange<br />

Sicht entstehen Risiken für die gesamte<br />

Menschheit, aber im Augenblick sind es die<br />

ärmsten Menschen der Welt, die den höchsten<br />

Risiken ausgesetzt und am anfälligsten sind.<br />

Der Klimawandel wird auf eine Welt treffen,<br />

die bereits große Defizite bei der menschlichen<br />

Entwicklung aufweist. Zwar bestehen<br />

noch viele Unsicherheiten über Zeitpunkt, Art<br />

und Ausmaß künftiger Auswirkungen, aber es<br />

kann damit gerechnet werden, dass die durch<br />

die globale Erwärmung freigesetzten Kräfte die<br />

bestehenden Benachteiligungen verstärken<br />

werden. Der Wohnort und die zur Sicherung<br />

<strong>des</strong> Lebensunterhalts erforderlichen Strukturen<br />

werden zu aussagekräftigen Kriterien für<br />

Benachteiligung werden. <strong>Die</strong> in ökologisch<br />

gefährdeten Zonen, dürreanfälligen Trockengebieten,<br />

überschwemmungsgefährdeten Küstenregionen<br />

und prekären städtischen Slums<br />

konzentrierten Armen sind den Risiken der<br />

Klimaänderungen in besonders hohem Maße<br />

ausgesetzt – und es fehlen ihnen die Mittel, um<br />

diese Risiken zu bewältigen.<br />

Hintergrund<br />

Wie sich der Klimawandel auf die menschliche<br />

Entwicklung auswirkt, wird neben anderen<br />

Faktoren durch Unterschiede bei den lokalen<br />

Klimaeffekten, bei den gesellschaftlichen und<br />

wirtschaftlichen Kapazitäten zur Folgenbegrenzung<br />

sowie durch politische Entscheidungen<br />

<strong>des</strong> Staates bestimmt werden. Überlegungen<br />

zu den möglichen Abläufen verschiedener<br />

Szenarien <strong>des</strong> Klimawandels müssen vor dem<br />

Hintergrund der menschlichen Entwicklung<br />

angestellt werden.<br />

Zu diesem Hintergrund gehören einige gute<br />

Nachrichten, die häufig übersehen werden. Seit<br />

der Veröffentlichung <strong>des</strong> ersten Berichts über<br />

die menschliche Entwicklung im Jahr 1990 wurden<br />

auf diesem Gebiet spektakuläre – wenn<br />

auch höchst ungleiche – Fortschritte erzielt.<br />

Der Anteil der Menschen in Entwicklungsländern,<br />

die mit weniger als einem US-Dollar pro<br />

Tag auskommen müssen, fiel zwischen 1990<br />

und 2004 von 29 auf 18 Prozent. Im gleichen<br />

Zeitraum gingen die Kindersterblichkeitsraten<br />

von 106 auf 83 To<strong>des</strong>fälle pro Tausend<br />

Lebendgeburten zurück, während die Lebenserwartung<br />

um drei Jahre stieg. <strong>Die</strong> Fortschritte<br />

im Bildungsbereich kamen schneller voran.<br />

Weltweit stieg die Grundschulabschlussrate<br />

zwischen 1999 und 2005 von 83 auf 88 Prozent.<br />

4<br />

Das Wirtschaftswachstum, eine Voraussetzung<br />

für nachhaltige Fortschritte bei der<br />

Armutsbekämpfung, beschleunigte sich in einer<br />

großen Gruppe von Ländern. Dank dieses kräftigen<br />

Wachstums ging die Anzahl der in extremer<br />

Armut lebenden Menschen zwischen 1999<br />

und 2004 um 135 Millionen zurück. Ausschlaggebend<br />

für diese Fortschritte war im<br />

Wesentlichen Ostasien, insbesondere China. In<br />

jüngerer Zeit hat sich auch Indien zu einer<br />

wachstumsstarken Volkswirtschaft entwickelt,<br />

deren Pro-Kopf-Einkommen seit Mitte der<br />

1990er Jahre im Durchschnitt um vier bis fünf<br />

Prozent jährlich gewachsen ist. <strong>Die</strong>s hat die<br />

Chancen für eine beschleunigte menschliche<br />

Entwicklung enorm erhöht. Während Afrika<br />

südlich der Sahara bei vielen Dimensionen der<br />

menschlichen Entwicklung zurückliegt, gibt<br />

es beim Wirtschaftswachstum auch hier Anzeichen<br />

für Fortschritte. Seit 2000 hat das<br />

Wirtschaftswachstum angezogen und der<br />

Anteil der Menschen in der Region, die in<br />

extremer Armut leben, ist endlich rückläufig,<br />

Der Klimawandel wird<br />

zu den Kräften gehören,<br />

die die Perspektiven für die<br />

menschliche Entwicklung<br />

im <strong>21.</strong> Jahrhundert<br />

entscheidend prägen<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2007/2008 31<br />

1<br />

Klimaschutz: die <strong>Herausforderung</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>

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