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den Inhalt aus dem Buch ausziehen<br />

die Wurzel ausziehen<br />

zum Kampf ausziehen<br />

die Kinderschuhe ausziehen<br />

Die Polysemie gehört zu den Grundtatsachen der Sprache. Sie entsteht<br />

a) durch Bedeutungsextension, d.h. ein Lexem wird auf weitere Denotate angewandt<br />

– sein Bedeutungsumfang erweitert sich,<br />

b) durch Bedeutungsdifferenzierung, d.h. die Bedeutungen gliedern sich weiter auf.<br />

Reguläre Mehrdeutigkeit ergibt sich bei metaphorischen und metonymischen<br />

Verschiebungen der Bedeutung.<br />

Die häufigste Ursache der Polysemie ist die Verwendung eines Lexems für<br />

Objekte, die bisher nicht durch dessen Bedeutungsextension erfast wurden. Ein<br />

Lexem tritt in neue Kontexte, in neue Umgebungen. So entstehen neue Sememe<br />

durch metonymische Verschiebungen und metaphorische Übertragungen.<br />

Z.B. haben viele „Klimawörter“ metaphorische sememe, die<br />

gesellschaftliche Sachverhalte widerspiegeln: politisches Klima, politische<br />

Atmosphäre, Sturm der Entrüstung.<br />

Polysemie kann auch durch Bedeutungsentlehnungen entstehen. Unter dem<br />

einfluss des lateinischen casus übernimmt das deutsche Fall eine zusätzliche<br />

Bedeutung – „grammatische Kategorie des Nomens“. Das Wort ist damit polysem<br />

geworden.<br />

Polysemie entsteht auch dann, wenn ein bereits veralltetes Wort wieder in<br />

den lebendigen Sprachgebrauch übernommen wird und sich eine neue Bedeutung<br />

herausbildet. Das Wort Truhe trat mit dem Gegenstand, den es bezeichnete, in den<br />

Hintergrund. Heute wird es wieder für die Gegenstände verwendet, die mit dem<br />

früher als Truhe benannten Gegenstand gemeinsame Formen haben: Tiefkühltruhe,<br />

Wäschetruhe.<br />

Die Polysemie muss man von der Homonymie unterscheiden.<br />

Homonyme sind Wörter mit gleichem Lautköper und verschiedenen<br />

Bedeutungen, zwischen denen kein Zusammenhang besteht.<br />

Es gibt zwei Hauptwege der Bildung von Homonymen:<br />

1) der Zerfall der Polysemie;<br />

2) die zufällige Ubereinstimmung des Lautkomplexes verschiedener Wörter<br />

oder ihrer Formen<br />

1) Der Zerfall der Polysemie, d.h. der Abbruch der Verbindung zwischen<br />

lexikalisch-semantischen Varianten eines Wortes führte zur Entstehung einer großen<br />

Anzahl von Homonymen.<br />

Z.B.: das Schild - die Schilder (вывеска)<br />

der Schild - die Schilde (щит)<br />

Das Schild des Ritters war gleichzeiting sein Emblem, da darauf sein Wappen<br />

dargestellt war (abgebildet war). Ein ebensolches Emblem war das Schild des<br />

Handwerkers: beim Schuster – ein Schuh, beim Becker – eine Semmel usw. Dann<br />

wurde die Bezeichnung des Ritterschildes (der Name) auf das Schild des<br />

Handwerkers übertragen. Zuerst entstanden 2 lexikalisch-semantische Varianten<br />

eines Wortes, später – zwei selbständige Wörter mit verschiedenen grammatischen<br />

Formen.<br />

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