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) gang und gäbe: die lexikalischen Komponenten haben keine freie<br />

Bedeutung außer und, d.h. sie werden einzeln, außer dieser Wendung nicht<br />

gebraucht, damit besitzt die ganze Wendung nur phraseologische Bedeutung;<br />

c) sich mausig machen (sich frech und vorlaut äußern, benehmen): die<br />

ursprünglich einmal dagewesene wörtliche Bedeutung (mausig hieß „keck“, „frech“)<br />

ist verlorengegangen, dadurch kann heute diese Wendung nur eine und zwar<br />

phraseologische Bedeutung im Text realisieren.<br />

Zwei Lesearten haben folgende Wortkomplexe:<br />

a) jmdm einen Korb geben: die Wortverbindung kann wie freie, als auch<br />

phraseologische Bedeutung realisieren, die aber in keinem Zusammenhang zu<br />

einander stehen, d.h. homonym sind und verschiedene Kontexte für ihre Realisierung<br />

brauchen;<br />

b) Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: zwischen freier und<br />

phraseologischer Bedeutungen besteht metaphorischer Zusammenhang. Freie<br />

Bedeutung dieses Sprichwortes kann einzeln, in bezug auf konrete Situation,<br />

realisiert werden, als auch bei der Aktualisierung phraseologischer Bedeutung<br />

mitrealisiert werden;<br />

c) die Achseln zucken: beide Bedeutungen können simultan realisiert werden.<br />

Unter festen Wortkomplexen versteht man reproduzierbare Syntagmen,<br />

Wortverbindungen, prädikative Verbindungen und Sätze, die über eine besondere<br />

Semantik verfügen. Ihre Erscheinung und ihre Existenz in natürlichen Sprachen ist<br />

eine Folgeerscheinung des Widerspruches zwischen der Unendlichkeit der<br />

menschlichen Erkenntnis, der gesellschaftlichen Praxis und der beschränkten Zahl<br />

der Wurzelmorpheme. Damit sind Phraseologismen ein Mittel zur Erweiterung des<br />

Wortschatzes, zur Benennung der Erscheinungen und Objekte der Wirklichkeit.<br />

Im Unterschied zu den freien Wortverbindungen weisen feste Wortkomplexe<br />

folgende Merkmale auf:<br />

1) Polylexikalität – feste Wortkomplexe bestehen aus mehr als einem Wort.<br />

2) Festigkeit – wir kennen den festen Wortkomplex in genau dieser Kombination<br />

von Wörtern. (Nach Harald Burger bilden die festen Wortkomplexe, die diese<br />

zwei Eigenschaften aufweisen, den Bereich der Phraseologie im weiteren<br />

Sinne.)<br />

Unter Festigkeit versteht man<br />

a) lexikalisch-semantische Stabilität, d.h. kein Lexem darf durch ein<br />

anderes ersetzt werden:<br />

bei jmdm. einen Stein im Brett haben (быть на хорошем счету)<br />

* bei jmdm. einen Kiesel im Schrank haben (Man darf im Phraseologismus<br />

kein Wort durch ein Synonym ersetzen.)<br />

b) Stabilität der grammatischen Struktur:<br />

auf des Messers Schneide stehen (in Gefahr sein)<br />

* auf der Schneide des Messers stehen (Man darf in grammatischer Sicht<br />

nichts ändern.)<br />

3) Semantische Einheit der Phraseologismen – Die Phraseologismen (darunter<br />

wird die engere Gruppe der festen Wortkomplexen gemeint) haben einen<br />

hohen Grad der Idiomatisierung (darunter versteht man die semantische<br />

Transformation oder Umdeutung der Komponenten desPhraseologismus). Die<br />

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