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samtbcdeulung wohl kaum mehr aus der wörtlichen Bedeutung der Verbindung<br />

verstehbar ist. Daß der erste Ausdruck in höherem Maße semantisch durchsichtig ist<br />

als der zweite, zeigt sich auch daran, daß er in der Adjektiv-Position eine ganze Reihe<br />

von Varianten zuläßt (wovon die genannten wohl die üblichsten, aber nicht die einzig<br />

möglichen sind), während eine Ersetzung von groß im zweiten Fall wohl schon als<br />

Modifikation aufzufassen wäre. Ein Symptom für die starke Pbraseologisierung des<br />

zweiten Ausdrucks ist auch, daß man ihn mit dem ersten kaum mehr in einen<br />

semantischen Zusammenhang bringen würde.<br />

Im 18. Jahrhundert waren die Ausdrücke mit der Komponente Fuß in noch viel<br />

ausgeprägterem Sinne lebendig, wie die folgenden Belege aus Knigge zeigen:<br />

Dies war indessen immer noch eine Art von Existenz, die ihm behagle, solange<br />

das Ding in gewissen Schranken blieb und es ihm erlaubt war. auf vehrtaulichem<br />

Fuße mit vornehmen Leuten umzugehen. (Knigge, 131)<br />

Es gibl Eltern, die (...) ihre Kinder kaum ein paar Stunden des Tages sehen (...).<br />

oder wenn diese schon erwachsen sind, mit ihnen auf einem so fremden, liößiehen<br />

Fuße leben, als wenn sie ihnen ear nicht gehörten. (Kniaue, 148)<br />

Bei Leuten, die nicht auf einem sehr großen Fuß leben, soll man daher nicht<br />

leicht unvermutet kommen oder sich selbst einladen. (Knigge. 241)<br />

Am besten ist es. sieh mit ihnen [d. i. Friseurs, Baibiers und Putzmacherinnen]<br />

auf einen ernsthaften Fuß zu setzen. (Knigge. 231)<br />

Es ist wahr, daß es unter den Männern dieser Art hie und da solche gibt, die<br />

eine so traurige Figur außer ihrer Studierstube spielen, daß man nicht wohl auf einem<br />

bessern Fuß mit ihnen uingelm kann. (Knigge, 246)<br />

Kann man dies aber nicht lindern, (...) so setze man sich womöglich uhfden<br />

Fuß, durchaus nicht cingeflochten zu werden in die obwaltenden Streitigkeiten!<br />

(Knigge. 253)<br />

[Diese Verwendung ist insofern noch auffälliger als die vorhergehenden, als an<br />

Fuß ein Infinitivsatz angeschlossen wird.]<br />

Für Knigge. der sich mit dem sozialen Verhalten befaßt, sind die<br />

Phraseologismen mit der Komponente Fuß offenbar von großer Wichtigkeit. Hs<br />

scheint bereits ein gewisser Grad an Phrascologisierung vorzuliegen, insofern Fuß<br />

jeweils in dem gleichen syntaktischen Schema auftritt:<br />

Präp. -Artikel - Adj. - [Fuß] - Verb. (Beim letzten Beispiel steht an Stelle des<br />

Adjektivs der Infinitivsatz nicht eingeßoehten zu werden... )<br />

Aber die Füllung des Schemas ist noch an keiner Stelle; völlig verfestigt. Bei<br />

der näheren Charakterisierung des Fußes (primär durch Adjektive) dürfte kaum eine<br />

Beschränkung vorhanden gewesen sein, wie besonders auch die Formulierung mit<br />

einem Infinitivsatz nahelegt. Die z.wci heutigen Ausdrücke, die von der ganzen<br />

Palelle der Möglichkeiten übriggeblieben sind, wurden damals sicherlich noch als<br />

semantisch zusammengehörig empfjmden. Adelungs Eintrag unter Fuß 2 zeigt sehr<br />

schön das Übergangsstaditim. in dem sich Ausdrücke mit Fuß zu Knigges Zeiten<br />

befanden:<br />

„Figürlich 4) Der Zustand einer Sache ohne Plural. Seine Sachen stehen auf<br />

einem guten, auf einem schlechten Fuße. Eine Sache wieder auf den alten Fuß setzen.<br />

Ich habe mich auf den Fuß gesetzt, daß ich seiner nicht bedarf." 5) Die Art und Weise<br />

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