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2.4 Fazit zur theorie<br />

Bertolini vertritt die Auffassung, dass Entwicklungspotenziale<br />

um Bahnhöfe durch ein<br />

Ungleich gewicht zwischen der „Ortsfunktion“<br />

und der „Knotenfunktion“ entstehen (vgl. Bertolini<br />

2008:38f ). Als Folge wird entweder die<br />

stärkere Funktion geschwächt oder die<br />

schwächere Funktion gestärkt. Der Vergleich von<br />

Entwicklungen der Bahnhöfe in Amsterdam zeigt<br />

aber, dass auch die Bahnhöfe im Gleichgewicht<br />

sich stark verändert haben, vor allem in der Ortsfunktion.<br />

Könnte es ein Hinweis darauf sein, dass<br />

der „Bahnhof als Ort“ immer wichtiger wird?<br />

Die Aspekte, die auf die Orts- und Knotenfunktion<br />

Einfluss nehmen, sind Dichte und Vielfalt der<br />

Aktivitäten in der Umgebung des Fernbahnhofes,<br />

die Anzahl von Bewohnern und Beschäftigten<br />

aus verschiedenen Berufsgruppen in der<br />

unmittel baren Umgebung sowie die Frequenz<br />

und Vielfalt der Transportwahlmöglichkeiten. Je<br />

größer die Vielfalt, je besser werden die Knoten-<br />

und Ortswerte. Sind Fernbahnhöfe nur in<br />

vielseitigen Zentren gefragt? Klar ist, dass die<br />

Lage in einem gemischten „Zentrum“ mit vielen<br />

Funktionen die Wege und Transportzeit zwischen<br />

den unterschiedlichen Aktivitäten und Pflichten<br />

des Alltags deutlich verringern kann. Dann ist<br />

aber „die Vielfalt“ eher auf Funktionen bezogen,<br />

die das Konzept der „Stadt der kurzen Wege“<br />

unterstützen. Zudem ist zu vermuten, dass diese<br />

Kombination immer stärker gefragt ist und<br />

gefragt sein wird, wenn das Bedürfnis pendeln<br />

zu können steigt.<br />

Das Risiko von Verdrängung der kleineren<br />

Unternehmen vor Ort und eventuell auch von<br />

Bewohnern in den angrenzenden Wohngebieten<br />

ist zu beachten und Möglichkeiten dem<br />

entgegen zuwirken müssen in Betracht gezogen<br />

werden, ohne das Entwicklungspotenzial zu sehr<br />

zu hemmen. Gute Verbindungen zu den bestehenden<br />

Bezirkszentren sind schon frühzeitig<br />

notwendig.<br />

Das Beispiel Berlin-Südkreuz zeigt deutlich (wie<br />

auch andere Beispiele aus der Literatur), dass das<br />

theoretische Potenzial keine Garantie für eine<br />

städtebauliche Entwicklung bringt. Andere<br />

Aspek te, wie der Zugang zu Grundstücken und<br />

Gebäuden, die Zusammenarbeit der vielen<br />

Akteure und der lokalen Ökonomie, haben einen<br />

bedeutsamen Einfluss. Nichts zeigt aber daraufhin,<br />

dass eine Neuentwicklung bei den aufgestellten<br />

Kriterien scheitern muss, bei dem<br />

Bahnhofsprojekt Kassel-Willhelmshöhe, zum<br />

Beispiel, wurden die Zielsetzungen erreicht. Aus<br />

unterschiedlichen Gründen benötigt die Entwicklung<br />

sowohl in Berlin-Südkreuz als auch in Diebsteich<br />

ihre Zeit. In Berlin gibt es zu viel freie<br />

Grundstücke und in Diebs teich zu wenige Grundstücke,<br />

die gegenwärtig zu Verfügung stehen.<br />

Die Planungsperspektive muss langfristig sein.<br />

Gleichzeitig sind Potenziale vorhanden, für die in<br />

der Zukunft Raum und entsprechendes Planrecht<br />

geschaffen werden muss. Eine langfristige Planung<br />

ist gefragt, die Zielsetzungen mit den<br />

Bürgern ausarbeitet und eine flexible Etappen-<br />

Realisierung vorsieht. Vielleicht braucht es dabei<br />

auch andere Planungsinstrumente. Stadtentwicklung<br />

ist ein ständiger weiterführender<br />

Prozess.<br />

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