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DV Jahresbericht 2009 - Deutscher Verband für Wohnungswesen ...

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JAHRESBERICHT <strong>2009</strong><br />

derprogramme und Veränderungen in der Steuerpolitik. Aber auch bauliche Anpassungen im Wohnumfeld<br />

und in den Stadtquartieren sowie die verstärkte Beratung und Öffentlichkeitsarbeit sind zu beachten.<br />

Ein zentrales Zukunftsthema bleibt in diesem Kontext die Finanzierungsfrage bzw. die Frage, wie der Staat<br />

die richtigen Anreize setzen kann, um privates Kapital mit möglichst effizientem öffentlichen Mitteleinsatz<br />

zu mobilisieren. Sowohl der Mietwohnungsmarkt als auch die Wohneigentumsbildung sind wieder verstärkt<br />

<strong>für</strong> privates Kapital attraktiv zu machen. Erfolgen muss dies mit Blick auf die zentrale Prämisse, dass<br />

der Staat einen verlässlichen Rahmen vorgibt, Hemmnisse beseitigt und gezielte Anreize setzt, die Umsetzung<br />

aber über Marktmechanismen erfolgt. Gerade angesichts enger werdender öffentlicher Spielräume<br />

und einer anhaltenden Ökonomisierung und Internationalisierung der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

gilt es – auch aus stadtentwicklungspolitischer Perspektive – mehr Mitwirkung und Eigenverantwortung<br />

der privaten Eigentümer zu erreichen. Hier wird zunehmend die gebietsbezogene, konzeptionelle Einbettung<br />

in integrierte Stadtentwicklungsprozesse, v.a. auf Quartiersebene, von Bedeutung sein.<br />

So ergibt sich – in Kombination mit einer klugen Wohnungspolitik – ein hoher Anspruch an eine innovative<br />

Stadtentwicklungspolitik. Attraktive, sozial ausgeglichene, Identität stiftende Städte werden zu einem<br />

Standortfaktor und entscheiden mit über die Wettbewerbsfähigkeit einer Region. Über die Ziele der Stadtentwicklung<br />

besteht weitgehend Konsens; nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch gemeinsam mit<br />

unseren europäischen Partnern, was mit der „Leipzig Charta <strong>für</strong> eine nachhaltige europäische Stadt“ zum<br />

Ausdruck kommt. 1) In Deutschland entwickelte das BMVBS in Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen<br />

sowie Zivilgesellschaft und Wirtschaft die Initiative „Nationale Stadtentwicklungspolitik“ 2) . Diese versteht<br />

sich als dialogorientierter und kooperativer Prozess, durch den sich die Abstimmung, das ressortübergreifende<br />

Handeln und das Bewusstsein <strong>für</strong> städtische Belange und Handlungsmöglichkeiten verbessern<br />

lassen.<br />

Untersetzt werden die Ansätze durch die Städtebauförderung mit ihren fünf Unterprogrammen. Der Bund<br />

stellte <strong>für</strong> das Jahr <strong>2009</strong> an nationalen Mitteln rund 570 Millionen Euro zur Verfügung. Daneben wirken<br />

der Investitionspakt, die KfW-Programme sowie die Europäischen Strukturfonds. Bedenkt man, dass darüber<br />

hinaus zahlreiche Programme anderer Ressorts (z.B. Beschäftigung, Soziales, Umweltschutz) <strong>für</strong> die<br />

städtische Entwicklung eingesetzt werden können, besteht in neuralgischen Quartieren ein Flickenteppich<br />

aus Programm- und Gebietskulissen, der von den verantwortlichen Akteuren vor Ort eine komplexe und<br />

anspruchsvolle Kopplung und Bündelung verschiedener Förderansätze verlangt. In der Konsequenz steigt<br />

die Bedeutung langfristig angelegter Planung auf Basis realistischer Entwicklungsperspektiven und fundierter<br />

Problem- und Potenzialanalysen. Konsequente Evaluierung der Programme sowie ein Monitoring der<br />

Quartiersentwicklung zählen zum Standard einer „lernenden“ Stadtentwicklungspolitik. Inwieweit man<br />

ganze Quartiere über Zertifizierungsansätze klassifizieren kann und sollte, bleibt jedoch nach wie vor<br />

strittig. Antworten hierauf gibt die Zertifizierungskommission des Deutschen <strong>Verband</strong>es.<br />

Im europäischen Binnenmarkt kann die bundesdeutsche Entwicklung nicht isoliert von unseren Nachbarn<br />

erfolgen. Gerade in der Stadt- und Raumentwicklung kommt die Mitgestaltung der EU immer deutlicher zum<br />

Ausdruck – sei es über die Förderung der integrierten Stadtentwicklung oder den territorialen Zusammen-<br />

1) Vgl. <strong>Deutscher</strong> Bundestag, 16. Wahlperiode: Stadtentwicklungsbericht 2008. Bundestagsdrucksache 16/13130,<br />

S. 5 ff.<br />

2) Vgl. <strong>Deutscher</strong> Bundestag (Hrsg.): Initiative zur Nationalen Stadtentwicklungspolitik, Drucksache 16/9234,<br />

16. Wahlperiode, 13.05.2008.

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