DV Jahresbericht 2009 - Deutscher Verband für Wohnungswesen ...
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die ländlichen Räume attraktiv gehalten werden und wie sieht es dort<br />
mit der Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfes aus? Andererseits<br />
stellt sich <strong>für</strong> viele Städte in Wachstumsregionen schon heute die Frage<br />
nach einer ausreichenden Wohnraumversorgung. Mit dem seit einigen<br />
Jahren realisierten Wohnungsneubau ist der Bedarf nicht zu decken,<br />
und eine Trendumkehr ist bei einem Rückgang der Neubauzahlen von<br />
450.000 Wohneinheiten im Jahr 1999, über 300.000 im Jahr 2002<br />
auf 176.000 in 2008 nicht zu erkennen. Zwar sind seit 1998 die Investitionen<br />
in die Modernisierung und Sanierung der Bestände kontinuierlich<br />
gestiegen, doch ist im gleichen Zeitraum das Investitionsvolumen im<br />
Neubau um mehr als 30 Milliarden Euro gesunken. Um hier gegenzusteuern,<br />
müsse der Mietwohnungsmarkt wieder in verstärktem Maße <strong>für</strong><br />
privates Kapital attraktiv werden, betonte Mittler am Ende seiner Rede.<br />
Dass die deutsche Immobilienwirtschaft dennoch stabil, bewährt und erfolgreich sei, bestätigte der Europaabgeordnete<br />
Dr. Werner Langen aus Brüssel. Soll die Branche auch langfristig als stabiler Anker fungieren,<br />
muss sie Themen wie Klimaschutz, demografische Alterung, sozialen Ausgleich, Nachhaltigkeit<br />
und Kreditvergabe aufgreifen und mit Lösungsvorschlägen voranschreiten. Auch wenn die Immobilienwirtschaft<br />
keine Aufgabe der europäischen Politik sei, setze die EU u.a. im Bereich des Binnenmarkts und der<br />
Finanzwirtschaft einen wichtigen Rahmen.<br />
Aus wissenschaftlicher Sicht erinnerte Professor Dr. Johann Eekhoff, Staatssekretär a.D., Leiter des Instituts<br />
<strong>für</strong> Wohnungswirtschaft der Universität zu Köln an die mehrfache Funktion der Wohnungswirtschaft u.a.<br />
<strong>für</strong> die Vermögensbildung, <strong>für</strong> Wirtschaft und Beschäftigung und <strong>für</strong> soziale Ziele. In Bezug auf den Klimaschutz<br />
plädierte er <strong>für</strong> stärker marktorientierte Ansätze, wie z.B. den Handel von Emissionsrechten. Damit<br />
sei eine Verringerung des CO 2-Verbrauchs effektiver zu erreichen als über Auflagen sowie Förderung bei<br />
der energetischen Sanierung.<br />
Im Anschluss wurden während Paneldiskussionen die aktuellen Herausforderungen <strong>für</strong> die Wohnungs- und<br />
Immobilienwirtschaft mit allen Teilnehmern diskutiert und die Kommissionsergebnisse reflektiert.<br />
Im Bezug auf den Beitrag der Immobilienwirtschaft zu den Klimaschutzzielen wurde deutlich, dass im<br />
Wohngebäudebereich umfassende energetische Optimierungspotenziale vorhanden sind: Diese können<br />
nur in einem Mix an Maßnahmen und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zwischen Eigentümern, Mietern<br />
und Staat erreicht werden. Neben notwendiger gesetzlicher Regulierung und langfristiger<br />
öffentlicher Förderung unterstrichen die Podiumsteilnehmer<br />
die große Bedeutung des Verbraucherverhaltens,<br />
das durch Information, Sensibilisierung<br />
und Schaffung von Transparenz geändert<br />
werden müsste. Darüber hinaus sollte der Blick<br />
stärker auf quartiersbezogene Ansätze gerichtet<br />
werden.<br />
Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Klimaschutzpolitik”<br />
JAHRESTAGUNG<br />
Gernot Mittler, Staatsminister a.D.,<br />
Präsident, <strong>Deutscher</strong> <strong>Verband</strong><br />
In einem Streitgespräch um das Für und Wider<br />
der Zertifizierung von Stadtteilen wurden einer-<br />
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