DV Jahresbericht 2009 - Deutscher Verband für Wohnungswesen ...
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JAHRESBERICHT <strong>2009</strong><br />
Die stärkste räumliche Dimension beinhaltet die europäische Kohäsions- bzw. Regionalpolitik unter anderem<br />
mit ihren umfangreichen Fördermöglichkeiten <strong>für</strong> Infrastrukturen, Forschung und Innovation, Wirtschaftsförderung,<br />
Umweltschutz, Energie sowie Stadt- und Regionalentwicklung. Auch die Vorhaben der europäischen<br />
Verkehrs-, Energie-, Umwelt- und Agrarpolitik haben unmittelbare räumliche Auswirkungen. Eher<br />
mittelbar raumrelevant sind die Wettbewerbs- und Binnenmarktpolitiken – v.a. über das Beihilferecht oder<br />
die Regelungen <strong>für</strong> das öffentliche Beschaffungswesen, die Forschungs- und Innovationspolitik.<br />
Die Analyse hat ergeben, dass trotz der starken räumlichen Auswirkungen vieler EU-Vorhaben deren räumliche<br />
Dimension in der Politikgestaltung bislang unzureichend berücksichtigt wird. Bisher zeigen neben<br />
der Kohäsions- bzw. Regionalpolitik nur die Umweltpolitik, die Meerespolitik und mit Abstrichen die Verkehrspolitik<br />
räumliche An-<br />
Trotz der starken räumlichen Auswirkungen<br />
vieler EU-Vorhaben wird deren räumliche<br />
Dimension in der Politikgestaltung bislang<br />
unzureichend berücksichtigt.<br />
sätze in ihren Maßnahmen.<br />
Für eine stärkere territoriale<br />
Dimension der EU-<br />
Politiken ist und bleibt allerdings<br />
eine finanzstarke<br />
Kohäsionspolitik von herausragender<br />
Bedeutung.<br />
Denn (noch) stellen die Strukturfonds einen Großteil der EU-Mittel <strong>für</strong> Sektormaßnahmen bereit und die<br />
programmatischen Ansätze der Kohäsionspolitik bieten – trotz einer ausbaubedürftigen territorialen Ausrichtung<br />
– die beste Möglichkeit, sektorale Interventionen in ein wirklich territorial ausgerichtetes Konzept<br />
einzubinden. Eine weitere Aufstockung der Mittelvolumen <strong>für</strong> EU-Sektorprogramme (z.B. Verkehr,<br />
Energie, Forschung, Umwelt) zulasten der Kohäsionspolitik ist aus territorialer Perspektive demnach negativ<br />
zu sehen.<br />
1.2.4 Zukünftige Strategien europäischer Raumentwicklungspolitik<br />
Im Mai 2007 wurden unter deutscher Ratspräsidentschaft mit der Territorialen Agenda der EU (TAEU) die<br />
EU-Leitlinien europäischer Raumentwicklung verabschiedet. Die Raumordnungsminister der EU-Mitgliedstaaten<br />
vereinbarten darin die kohärente Umsetzung der Prioritäten der TAEU auf europäischer, transnationaler,<br />
nationaler und regionaler Ebene. Im November 2007 wurde das „Erste Aktionsprogramm zur Umsetzung<br />
der TAEU“ verabschiedet. Darin wurde die ungarische EU-Ratspräsidentschaft (1. Halbjahr 2011) aufgefordert,<br />
die Umsetzung der TAEU zu evaluieren und das Dokument einer kritischen Revision zu unterziehen.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde das Forschungsprojekt „Zukünftige Strategien europäischer Raumentwicklungspolitik“<br />
vom BMVBS und vom BBSR in Auftrag gegeben. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam durch<br />
das Leibniz-Institut <strong>für</strong> ökologische Raumentwicklung (IÖR) und den Deutschen <strong>Verband</strong>. Das Projekt dient<br />
der wissenschaftlichen Unterstützung bei der Formulierung der deutschen Positionen zur Weiterentwicklung<br />
der TAEU und der europäischen Raumentwicklungspolitik. Es werden Empfehlungen zur Aktualisierung<br />
der TAEU und zur Gestaltung der Strukturfondsperiode 2014–2020 erarbeitet.