DV Jahresbericht 2009 - Deutscher Verband für Wohnungswesen ...
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Handlungsempfehlungen an die Politik<br />
POLITIK UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Die politische Gretchenfrage bei sämtlichen Maßnahmen zum Klimaschutz in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
ist und bleibt die problemgerechte Verteilung von Kosten und Nutzen zwischen Eigentümern,<br />
Mietern und der Allgemeinheit. Wenn schnellere, betriebswirtschaftlich aber unrentable Sanierungszyklen<br />
<strong>für</strong> den Klimaschutz politisch und gesellschaftlich gewünscht sind, bedarf es zusätzlicher staatlicher Anreize.<br />
Eine alleinige Verschärfung gesetzlicher Auflagen und Normen (z.B. Energieeinsparverordnung oder Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz,<br />
Heizkostenverordnung) läuft ins Leere, da sie die Investitionsbereitschaft<br />
eher behindert. Immer weniger energetische Sanierungen werden wirtschaftlich, da die Grenzkosten bei abnehmendem<br />
Grenznutzen steigen. Höhere Sanierungsraten lassen sich erreichen, indem die Sanierungskosten<br />
durch Zuschüsse, zinsverbilligte Darlehen oder verbesserte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten verringert<br />
sowie Forschung, Entwicklung und Verbreitung von Energietechnologien verstärkt werden.<br />
Unter diesen Prämissen gilt es, sowohl das Ordnungs- oder Mietrecht als auch die Förderwege zu evaluieren<br />
und noch stärker an die immobilienwirtschaftlichen Gegebenheiten anzupassen. Hierzu hat die Kommission<br />
konkrete Handlungsempfehlungen vorgelegt:<br />
Evaluierung der EnEV <strong>2009</strong> bevor die Anforderungen 2012 nochmals um 30 Prozent erhöht werden.<br />
Bei einer nochmaligen Verschärfung muss der Abstand des Förderniveaus zum ordnungsrechtlichen<br />
Niveau verkleinert werden.<br />
Verstetigung des CO 2-Gebäudesanierungsprogrammes auf hohem Niveau: Vor dem Hintergrund der<br />
hohen Mittelbindungen und der meist deutlich geringeren finanziellen Ausstattung im Vergleich zu<br />
den nachgefragten Mitteln hält die Wohnungswirtschaft mittelfristig eine Mittelausstattung von jährlich<br />
mindestens 2 Milliarden Euro <strong>für</strong> notwendig. Zudem wird die Einrichtung einer unmittelbaren Zuschussvariante<br />
(Investitionszuschuss <strong>für</strong> die Eigentümer von Mehrfamilienhäusern im Rahmen der KfW-<br />
Programme) vorgeschlagen.<br />
Verbesserte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten: Aus Sicht der Selbstnutzer ist der Betrag <strong>für</strong> die<br />
steuerliche Absetzbarkeit der Lohnkosten einer Sanierung nach § 35a EStG mit derzeit 6.000 Euro<br />
zu gering. Private Vermieter plädieren <strong>für</strong> eine erhöhte Sonderabschreibung <strong>für</strong> energetische Gebäudesanierungen.<br />
Ebenso sollte der Neubau energieeffizienter Wohnungen durch die Anhebung des<br />
Abschreibungssatzes <strong>für</strong> einen befristeten Zeitraum stimuliert werden.<br />
Bisherige Ansätze zur Schaffung von Markttransparenz und Beeinflussung des Verbraucherverhaltens<br />
(Energieausweise, ökologische Mietspiegel, Verbraucherkontrolle) müssen ausgebaut und in Marktmechanismen<br />
integriert werden. Der Energieausweis ist in seiner Aussage über die energetische Qualität<br />
der Gebäude zu stärken. Er sollte aber in seinem Charakter als grobes Informationsinstrument nicht<br />
durch zusätzliche Inhalte erweitert und mit einer wirklichen Energieberatung als Feinanalyse verwechselt<br />
werden. Gleichzeitig darf damit keine zugesicherte Eigenschaft nach § 443 BGB verbunden sein.<br />
Indem möglichst monatlich die Verbrauche abgerufen werden können, sollte die Anpassung des<br />
Nutzerverhaltens besser ermöglicht werden.<br />
Ergänzende, auf Quartiersebene ausgerichtete Ansätze <strong>für</strong> den Einsatz erneuerbarer Energien im<br />
Bestand, z.B. Nahwärme auf Grundlage erneuerbarer Energien, werden benötigt.<br />
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