Kontakt 36 - Dominikaner
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Interview<br />
weiß und nicht nur über andere etwas<br />
höre. Da nehme ich schon Fragen mit,<br />
die ich weiter zu verfolgen habe.<br />
Ein wichtiger Leitfaden für die nächsten<br />
Jahre scheint mir, und das ist<br />
mir in der Vorbereitung des Kapitels<br />
aufgegangen, ein Impuls des Generalkapitels<br />
von Bogota 2007: die<br />
Vorbereitung der 800-Jahrfeier unseres<br />
Ordens.<br />
Was bedeutet das konkret für die<br />
<strong>Dominikaner</strong> in der Teutonia?<br />
Unser Eingehen darauf kann ich mir<br />
auf verschiedenen Ebenen vorstellen,<br />
z. B. Fortbildungsveranstaltungen,<br />
Veröffentlichungen, Provinztage,<br />
Provinzfest, Wallfahrt etc. Und vielleicht<br />
lässt sich daraus so etwas wie<br />
ein roter Faden entwickeln, der uns<br />
in den nächsten Jahren leitet.<br />
Wir können uns fragen, was ist denn<br />
unser Ursprungscharisma, was lässt<br />
sich davon heute verwirklichen, wo<br />
sind die Übersetzungen und Übertragungen,<br />
die wir brauchen. Eine spirituelle<br />
Linie erscheint mir bedeutsam.<br />
Denn die viel zitierte Corporate<br />
Identity baut sich ja nicht nur über<br />
Konstitutionen auf, die wir gemein-<br />
10<br />
sam zu leben versuchen, und über<br />
Tätigkeiten, die wir ausüben, sondern<br />
auch von innen her.<br />
Heißt das Profilschärfung?<br />
Ich bin ein bisschen vorsichtig mit<br />
diesem Wort. Natürlich sehe ich, dass<br />
in der öffentlichen Wahrnehmung<br />
klare Konturen zu erkennen sein<br />
sollten. Von daher denke ich, muss<br />
es einige Aushängeschilder geben, wo<br />
klar ist, das machen <strong>Dominikaner</strong>.<br />
Das Problem bei uns in der Provinz<br />
sehe ich so, dass wir eben sehr in die<br />
örtliche Pastoral eingebunden sind<br />
und nicht immer deutlich wird, dass<br />
es eine gemeinsame Überschrift gibt.<br />
Mein Anliegen ist es, auf Provinzebene<br />
noch mehr Gemeinsamkeiten<br />
zu finden. Dass wir also sagen können,<br />
dafür stehen wir als <strong>Dominikaner</strong><br />
in Deutschland. Denn als Provinz<br />
sollte es schon noch etwas geben, wo<br />
wir sagen, das ist jetzt nicht allein<br />
Sache des einzelnen Konventes, sondern<br />
das tragen wir gemeinsam. Das<br />
wünsche ich mir: mehr Gemeinsamkeiten<br />
auf Provinzebene.<br />
Fr. Johannes, gestatten Sie mir, Ihnen<br />
abschließend einige kurze Fra-<br />
gen zu stellen, die Sie bitte spontan<br />
beantworten: Als ich hörte, dass ich<br />
Provinzial werden sollte?<br />
Ich habe schlecht geschlafen und mir<br />
Rat geholt.<br />
Das Wichtigste für mich im Leben?<br />
Dass ich immer die Verbindung zu<br />
Gott halte. Und das zweite, dass ich<br />
das, was ich mitbekommen habe, annehme<br />
und entfalte und nicht einfach<br />
zurückstelle.<br />
Am Ende meines irdischen Lebensweges<br />
würde ich mich freuen wenn?<br />
(lacht) … wenn ich sagen kann, ich<br />
habe das, was ich an Gaben habe,<br />
entfalten können und anderen auch<br />
etwas Gutes getan und kann sagen,<br />
dass der <strong>Dominikaner</strong>orden der richtige<br />
Platz für mich gewesen ist.<br />
Das Gespräch führte Fr. Uwe<br />
Augustinus Vielhaber. Er ist<br />
Mitglied des Mainzer <strong>Dominikaner</strong>konventes<br />
und<br />
Student an der Katholisch-<br />
Theologischen Fakultät der<br />
Johannes Gutenberg-Universität<br />
zu Mainz.<br />
Dr. Johannes Bunnenberg OP wurde 1957 geboren und wuchs in Giesen bei Hildesheim auf. Am 17. April<br />
2008 wählte ihn das Kapitel der <strong>Dominikaner</strong>provinz Teutonia zum neuen Provinzial. Er löst Hans-Albert<br />
Gunk OP ab, der der Provinz acht Jahre lang vorgestanden hatte. Fr. Johannes entstammt einer katholischen<br />
Familie. Er trat 1976 in Warburg in den <strong>Dominikaner</strong>orden ein, studierte katholische Theologie und Philosophie<br />
in Bonn und Fribourg. 1983 weihte ihn Weihbischof Dick in Walberberg zum Priester. 1988 promovierte<br />
er bei Professor Dr. Hermann Josef Pottmeyer in Bochum über den französischen Theologen und<br />
<strong>Dominikaner</strong> Yves Congar (1904 – 1995), einen der wichtigsten Wegbereiter der Reformen des Vaticanum II.<br />
Fr. Johannes war zuletzt als Prior des <strong>Dominikaner</strong>klosters Düsseldorf tätig und Rector Ecclesiae der „Offenen Kirche“<br />
St. Andreas Düsseldorf.